Hass oder doch Liebe?Beef ums Beef: Steffen Henssler und sein liebster Feind Tim Mälzer
Steffen Henssler und Tim Mälzer sind die ewigen Streithähne unter den TV-Köchen. Die beiden bekämpfen und beschimpfen sich seit Jahren in einem Dauer-Wettstreit. Dennoch – oder gerade deshalb – gibt es nun mit „Mälzer und Henssler liefern ab!“ eine gemeinsame Show auf ihrem Stammsender Vox.
Steffen Henssler (49) und Tim Mälzer (50) zählen zu den populärsten Fernsehköchen der Republik und dabei sind sie irgendwie die Joko und Klaas der Küche: Stets in freundschaftliche Wettkämpfe verstrickt, bei denen sie sich aller Zuneigung zum Trotz nichts schenken und auch verbal ordentlich gegen den jeweils anderen austeilen.
Bislang trafen Henssler und Mälzer in den verschiedensten Formaten hier und da aufeinander und beharkten sich leidenschaftlich. Zeit für ein ganz eigenes Format, dachte sich Vox wohl und bringt mit „Mälzer und Henssler liefern ab!“ zum ersten Mal eine Show, die sich einzig auf den Wettkampf der beiden bezieht. Die ersten Folgen liefen erfolgreich im September an, und auch 2022 soll es weitergehen.
„Mälzer und Henssler liefern ab“: Das Konzept der neuen Show
Die beiden Hamburger TV-Köche Tim Mälzer und Steffen Henssler duellieren sich immer wieder gerne. Bislang jedoch meist in der Show des jeweils anderen: Henssler war Kandidat bei Mälzers „Kitchen Impossible“ und umgekehrt war Mälzer Gast bei „Grill den Henssler“. Nun also eine Vox-Show, bei der die zwei zum direkten Duell gegeneinander antreten sollen.
Bei „Mälzer und Henssler liefern ab!“ muss jeder der beiden einen Pop-Up-Lieferservice betreiben, anonyme Besteller bekochen und von ihrem jeweiligen Gericht überzeugen, allerdings ohne zu wissen, für wen sie kochen oder was der Kunde denn überhaupt haben möchte. Für wen der kulinarische Schuss ins Blaue bestimmt ist, erfahren sie dann erst bei der Lieferung an der Haus- bzw. Wohnungstür. Um diese kümmern sich die Köche persönlich – die Besteller werden dann zur Jury und entscheiden, wer gewinnt.
Eine weitere Schwierigkeit kommt hinzu: Parallel gibt es Laufkundschaft in Form prominenter Gäste geben, die die beiden außerdem bewirtschaften müssen.
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Es geht zur Sache zwischen Henssler und Mälzer
Natürlich interessiert sich der geneigte Zuschauer nicht nur dafür, wer bei „Mälzer und Henssler liefern ab!“ gewinnt – sondern auch dafür, was sich die beiden Kontrahenten auf dem Weg zum Sieg oder zur Niederlage gegenseitig alles an den Kopf werfen.
Auch in dieser Hinsicht haben die Starköche in den ersten Folgen abgeliefert. So ließ Mälzer anfangs wissen: „Ich koche hier mit dem würzenden Atomkrieg Steffen, der mit Kanonen auf kulinarische Spatzen schießt.“ Da Rache bekanntlich ein Gericht ist, das man am besten kalt serviert, konterte Henssler, nachdem er in Folge eins gewonnen hatte: „Man gesundet auch an seinen Niederlagen.“ Ins verbale Störfeuer geriet auch Moderator Steven Gätjen, von dem Mälzer sagte, er ginge ihm „von Anfang an auf den Sack“. Dennoch schaffte es der Moderator, den TV-Koch aufzuheitern.
Endgültig hinüber war dessen gute Laune jedoch mit dem Ende der zweiten Episode, die Mälzer ebenfalls verlor. Er verstehe die Show nicht, gab er zu Protokoll, während Henssler sich freute und den Zuschauern im Überschwang tiefe Einblicke ermöglichte: „Boah, wie mir das grad warm am Bein runterläuft.“
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Henssler und Mälzer: Feindschaft mit Tradition
Steffen Henssler und Tim Mälzer sind beides „Großfressen“ (Zitat Mälzer) – als Koch-Alphamännchen ist es nur konsequent, dass die beiden sich seit jeher nichts schenken. 2018 forderte Mälzer seinen Kontrahenten bei „Grill den Profi“ heraus, 2020 lud er Henssler dann in seine Show „Kitchen Impossible“ ein. Der Grund für Mälzers Aggressionen: „Mit seiner großen Schnauze und Überheblichkeit behauptet er immer, dass er fachlich der weitaus bessere Koch ist. Reden können viele, aber er muss auch liefern.“ Bei „Lanz kocht!“ fing Henssler sich für sein Spekulatius-Soufflé von Mälzer dann das vernichtende Urteil ein, es sei das mit Abstand schlechteste Essen in der Showgeschichte.
Allerdings ist die Fehde natürlich fingiert. In einem Interview von 2020 zum anstehenden „Kitchen Impossible“-Duell räumte Tim Mälzer ein: „Es erweckt immer den Eindruck, dass wir uns nicht mögen, weil wir keine Gelegenheit auslassen, schlecht übereinander zu reden, aber das tun wir aus einem freundschaftlichen Respekt heraus.“
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Mittlerweile schlagen die beiden zwischen den obligatorischen Sprüchen immer häufiger geradezu zärtliche Töne an. „Ich muss sagen, Steffen ist nicht so ein Idiot, wie er sich immer präsentiert“, sind die anerkennenden Worte von Tim Mälzer für seinen Kontrahenten nach der ersten Folge von „Mälzer und Henssler liefern ab!“. Und Steffen Henssler toppte das sogar noch: „Das war für mich doch sehr erschreckend, dass es sehr angenehm war miteinander.“
Die Streithähne sind sich ziemlich ähnlich
Dass Tim Mälzer und Steffen Henssler einander zugetan sind und die Fehde nur eine mediale ist, verwundert kaum, wenn man genauer hinsieht – denn die Koch-Stars haben einiges gemein: Beide sind in Norddeutschland groß geworden, beide haben im Ausland gelernt, beide lebten in jungen Jahren in Pinneberg und heute in Hamburg, wo sie Restaurants betreiben, beide haben eine große Klappe und keiner von beiden hat einen Michelin-Stern. Auch ihr Privatleben halten beide unter Verschluss. Werfen wir einen kurzen Blick auf die Werdegänge der beiden kochlöffelschwingenden Stars.
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Steffen Hensslers Werdegang
Steffen Henssler machte eine Ausbildung zum Koch in „Andresens Gasthof“ in Bargum. Weil eine USA-Reise seine Liebe zum Sushi geweckt hatte, nutzte er einen Lottogewinn von 44.000 DM, um an der Sushi Academy in Los Angeles eine Ausbildung zum „Professional Sushi Chef“ zu machen.
Er schloss mit Bestnoten ab und war zugleich der erste Deutsche, der den Titel „Professional Sushi Chef“ erlangte. Zunächst jobbte Henssler noch in den Staaten, kehrte aber 2001 nach Deutschland heim, wo er mit seinem Vater das Restaurant „Henssler & Henssler“ eröffnete. Weitere Restaurants folgten: „ONO by Steffen Henssler“ (2009), „Ahoi“ (2017) und „Henssler GO“ (2018). Auch eine eigene Kochschule machte er auf. Alle Restaurants und die Kochschule befinden sich in Hamburg.
Parallel baute Henssler sich im TV ein zweites Standbein auf. Nach ersten televisionären Gehversuchen beim NDR schlug Tim Mälzer Henssler als seinen Nachfolger bei VOX vor und so ersetzte „Ganz & Gar Henssler“ Mälzers Format „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ auf dessen alten Sendeplatz. Von da an war Steffen Henssler eine feste Größe im Fernsehen und in verschiedenen Formaten im ZDF („Die Küchenschlacht“, „Lanz kocht!“, „Topfgeldjäger“) sowie bei Vox („Die Kocharena“, „Grill den Henssler“) und RTL („Der Restauranttester“, „Henssler hinter Gittern“) zu sehen.
Die Karriere von Tim Mälzer
Von 1992 bis 1995 machte Mälzer seine Ausbildung zum Koch im Hotel „InterContinental“ in Hamburg und arbeitete anschließend in London, zunächst zwei Jahre im „Ritz“, dann im „Neal Street Restaurant“. 1997 kehrte er heim nach Hamburg, wo er im Restaurant eines anderen späteren Fernsehkochs arbeitete: im „Tafelhaus“ von Christian Rach (64).
Ab 2003 begann Mälzer mit „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ auf Vox seine TV-Karriere. 2007 übernahm Steffen Henssler Mälzers Sendeplatz im Vorabendprogramm. Mälzer selbst moderierte ab da abends „Born to Cook“ – allerdings nur einen Monat lang. Aber auch in „Die Kocharena“ trat er nun immer wieder auf. Von 2009 bis 2014 moderierte er im Ersten wöchentlich „Tim Mälzer kocht!“. In einer Ausgabe kam es zu einem gemeinsamen Kochen mit Steffen Henssler, der sich wegen seiner Sushi-Ausbildung um die Calamaretti kümmerte. Mälzers nächstes Restaurant war 2009 das „Bullerei“ im Hamburger Schanzenviertel mit Patrick Rüther zusammen. Er führt zudem Restaurants namens „Hausmann’s“ im Frankfurter und Düsseldorfer Flughafen.
Steffen Henssler und Tim Mälzer: Freunde oder Feinde?
Aber auch wenn die beiden das kulinarische Kriegsbeil anscheinend nur medial immer wieder ausgraben: die bestenFreunde werden die beiden Großfressen in diesem Leben wohl auch nicht mehr. Die beiden verbindet ein freundschaftlicher Respekt. Doch in die ganz enge Liga der Mälzer-Buddies – wie etwa Tim Raue – wird es Henssler wohl nie schaffen. Deswegen feiert Kollege Mälzer die Weihnachtsedition von „Kitchen Impossible“ auch dieses Jahr wieder ohne seinen liebsten Erzfeind…