Tragödie wird instrumentalisiertMirco Nontschew: Michael Wendler & Co. verbreiten Fake News über Todesursache
Im Internet kursiert die Meldung, Mirco Nontschew sei nach einer Booster-Impfung gestorben. Dabei handelt es sich offensichtlich um eine Falschmeldung von Verschwörungstheoretikern — bei der auch Michael Wendler seine Finger im Spiel hat.
Am Freitag (3.12.) fand man Mirco Nontschew († 52), einen der beliebtesten deutschen Comedians, tot in seiner Berliner Wohnung. Dass die Todesursache bislang nicht bekannt ist, versuchen Verschwörungstheoretiker für ihre Zwecke auszunutzen — und verbreiten dreiste Fake News im Internet.
Natürlich darf auch ein (weitergeleiteter) Beitrag des gefallenen Sängers Michael Wendler (49) nicht fehlen.
Gefälschtes Bild macht die Runde
Wie u.a. die Facebook-Seite „DieInsider“ und die Website „Mimikama.at“ berichten , kursiert im Internet ein Screenshot eines angeblichen Artikels der Springer-Zeitung „Welt“. Darin zu lesen ist kurz und knapp, Nontschew sei nach einer Booster-Impfung gestorben. Dabei handelt es sich jedoch um eine Fälschung. Wie eine Gegenüberstellung der beiden Bilder zeigt, lautet die Überschrift des Originals nicht „Nach Booster-Impfung“, sondern „Trauer um Mirko Nontschew“.
Sieht man genau hin, bemerkt man auch, dass bei der Änderung der Headline eine andere Schriftart genutzt wird. Besonders auffällig ist der Unterschied beim kleinen Buchstaben „a“. Eine Schrift, die von „Welt“ online gar nicht verwendet wird.
Michael Wendler teilt Fake-Screenshot
Dass es sich dabei um einen Fake handelt, stört allerdings die Impfgegnerschaft nur wenig. Michael Wendler, mittlerweile mehr bekannt für seinen Hang zu kruden Verschwörungstheorien als für seine Schlagermusik, teilte den Screenshot auf seinem Telegram-Kanal.
Mit derartigen Meldungen soll Stimmung gegen die Corona-Impfung gemacht und die Gesellschaft noch mehr gespalten werden.
Änderungen im Quellcode
Unbeirrbare argumentieren indes, dass es sich um keine Falschmeldung handle. Vielmehr habe „Welt“ die Überschrift geändert. Wie die Website „mimikama.at“ berichtet, ist im Quellcode tatsächlich eine Änderung sichtbar — diese betrifft jedoch nicht die Überschrift, sondern nur das Vorschaubild des des Videos.
Mehr noch: Die Faktenchecker-Seite weist die Fälschung präzise anhand von weiteren Änderungen im Quellcode nach. Und: „Die Screenshots der Fälschung und des Originals wurden am Smartphone erstellt.“ Offenbar wurde nur die Headline geändert. Im kurzen Text wird das Booster-Thema mit keinem Wort erwähnt.
Video News
Das reicht schon, dass sich das Gerücht in Windeseile im Social Media und über Messengerdienste wie Telegram und Whatsapp verbreitet. Bekanntlich stehen Analyse und Faktenchecks bei Aluhutträgern und Verschwörungstheoretikern nicht ganz oben auf der Agenda. Man schickt bevorzugt einfach nur Links weiter mit knappen Headlines, die ins eigene Weltbild passen.