Emotionaler Pitch gegen Hass im Netz„Die Höhle der Löwen“: Maschmeyer zückt zum ersten Mal das Scheckheft
Seit zwei Staffeln hat Carsten Maschmeyer einen Scheck dabei, den er bei Bedarf ausfüllen und ohne Deal übergeben kann. In der sechsten Folge war es nun soweit.
Eine neue Art, Musik wahrzunehmen, Frühstück mit dem Hund, ein E-Scooter zum Joggen und eine gesunde Drei-Minuten-Terrine sind Gegenstand der sechsten Folge von „Die Höhle der Löwen“ (montags, 20:15 Uhr, VOX, auch bei RTL+). Am emotionalsten wird allerdings ein Pitch, bei dem es nicht um das große Geld geht.
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Stefan Stube (45), Frederik Podzuweit (40) und Stefan Mittnik (66) wollen Musik haptisch wahrnehmbar machen. Die tiefen Töne werden dafür in starke Vibrationen übersetzt, die über Pads am Nacken und Brustmuskel ankommen. Zielgruppe für das Gerät „deep.one“ sind Gehörlose, Cineasten oder Gamer. Der Praxistest überzeugt die Löwen fast durchgehend. Carsten Maschmeyer (63): „Das ist wie beim Gucken, auf einmal von 2D auf 3D. Ich spüre jetzt Musik und höre sie nicht nur.“ Ralf Dümmel (55): „Man ist wirklich in so einem Tunnel.“
Nico Rosberg (36) legt direkt ein kleines Tänzchen hin. Nur Georg Kofler (65) wundert sich: „Ich bin sehr beeindruckt, dass ihr alle so geflasht seid. Ich nicht so.“ Trotzdem lässt er sich von der Begeisterung der anderen anstecken und springt nach kurzem Überlegen auf: „Wisst ihr was, wir machen das!“ Judith Williams (50) erinnert ihn lachend: „Moment, du musst erst mal fragen, ob die das auch wollen!“ Aber die Verhandlungen sind schnell getan: Für 200.000 Euro bekommt Kofler 25 Prozent der Firmenanteile.
Dagmar Wöhrl probiert Hundefutter
Stevi Page (44) ist ein absoluter Hundemensch und warnt die Löwen direkt vor: „Wenn ich jetzt gleich loslege, geht möglicherweise ein Aufschrei durch die Nation.“ Sie will mit ihrer Dalmatiner-Hündin Schnücks noch mehr gemeinsam tun außer Spazieren gehen und Schlafen – etwa essen. Unter dem Namen Hundemarmelade hat sie ein Frühstück für Hunde erfunden. So gibt es eine glutenfreie Hundebrotbackmischung im Glas, einen Instant-Hundekaffee aus Fleischknochenmehl und Kürbis und die Marmelade in vier Sorten.
Für 20 Prozent will sie 60.000 Euro, um den Sprung auf den Markt zu wagen. Die Verkostung des Hundefutters findet verständlicherweise kaum Abnehmer – nur Dagmar „unerschrocken“ Wöhrl (68) probiert sogar das Bratwurst-Gelee. „Sie isst das tatsächlich!“, staunt Kofler. „Schmeckt wie ganz normales Fleisch“, ist ihr Fazit. Page erklärt, dass sie mit ihrem Produkt natürlich vor allem Emotionen verkaufen wolle. Das ist allerdings für einige genau das Problem. Kofler: „Ich habe ein Problem damit, dass diese Vermenschlichung des Tiers überhandnimmt.“ Dümmel und Wöhrl sehen vor allem den umkämpften Markt als Problem an – Stevi und Schnücks bekommen keinen Deal.
Die Anwältin Katharina Bisset (37) und ihr Kollege Michael Lanzinger (39) sowie die Techniker Philipp Omenitsch (30) und Thomas Schreiber (31) wollen Hass im Netz rechtlich bekämpfen. Das scheitert oft an Beweisproblemen, erklärt Bisset. Daten und Kontext würden auf Screenshots oft fehlen, außerdem kann der Kommentar wieder entfernt werden. Ihre Software „Netzbeweis“ sichert nun Beweise im Netz, um sie vor Gericht durchzusetzen. Dafür muss der oder die Betroffene nur einen Link auf der Website einfügen. Für den User ist das kostenlos, Anwälte zahlen pro Beweis fünf Euro.
Kein Investment-Case, aber…
Eine gute Sache, da sind sich alle einig – aber kein „Investment-Case“, auch da sind sich alle einig. Die Gründer wollen ihren Jobs auch weiterhin nachgehen, zudem haben sie keine Ambitionen, das große Geld mit ihrem Produkt zu machen. Umsatzziele, Prognose, Best-Case-Szenario? „Unser Fokus ist, den Leuten zu helfen und nicht, dass wir die großen Checker werden“, stellt Bisset klar. Kurz sieht es aus, als würde es keinen Deal geben.
Carsten Maschmeyer aber findet die Idee „mega lohnend“ – und macht etwas, das es noch nie in der Show gab.
„Nils und ich machen jetzt etwas, was wir noch nie gemacht haben. Wir geben Ihnen einen Scheck über 90.000 Euro für eure 15 Prozent, die ihr euch gewünscht habt.“ Ohne irgendetwas unterschrieben oder geklärt zu haben, übergibt er den Gründern den Scheck. Auf diese Geste steigt auch noch Rosberg ein: „Ich biete euch noch mal 10.000 drauf, um die 100.000 abzurunden, ohne Prozente.“ Den Gründern fehlen die Worte und stehen die Tränen in den Augen. Maschmeyer verrät danach noch, dass er seit zwei Staffeln das Scheckbuch dabei hat. „Irgendwann kommt die Situation…“, hätte er sich gedacht.
Der leidenschaftliche Sportler Oguzhan Albayrak (44) hat „uready“ erfunden, eine Art Dreirad zum Laufen. Der Jogger stützt sich dabei mit den Unterarmen auf den Lenker und soll so schneller und gelenkschonender laufen können. Zudem kann das Gerät als E-Scooter genutzt werden. Nils Glagau (46) und Rosberg probieren es auf dem Parkplatz aus. Rosberg ist begeistert von der E-Scooter-Funktion und legt sich in die Kurven. „Der hat aber keine Angst vor Geschwindigkeit“, staunt Williams.
Dümmel: „Ne, der war schon mal schneller unterwegs.“ Während Rosberg Spaß hatte, ist der Testlauf für Glagau ein klares Nein: „Ich kam mir vor wie in einem Rollator, das würde ich nie machen.“ Auch die anderen Löwen sind nicht bereit, 200.000 Euro zu investieren. „Ich tue mich schwer zu sagen, dass das der neue Trend wird“, so Rosberg. Immerhin wird der Gründer daran noch lange denken: „Man darf nicht vergessen, als Herr Rosberg da drauf war und sich wie ein Kind gefreut hat.“
Kampf um die gesunde Fünf-Minuten-Terrine
Der ehemalige BWL-Masterstudent Torsten Schuh (30) hat sich etwas Neues für den Supermarkt ausgedacht: „Hans Ranke“. Inspiriert von dem Märchen „Hans und die Bohnenranke“ möchte der Flexitarier Hülsenfrüchte wie rote Linsen oder Kichererbsen schneller genießbar machen. Seine Lösung ist ein Superfood-Fertiggericht mit besonders hohem Anteil an pflanzlichen Proteinen, getrockneten Gemüsesorten und Gewürzen.
Für die Zubereitung braucht es lediglich heißes Wasser und drei Minuten – eine gesunde Fünf-Minuten-Terrine sozusagen. Die Kostprobe überzeugt Dümmel und Glagau, die versuchen, sich gegenseitig zu überbieten: für die 75.000 Euro wollen sie nicht mal die angebotenen 20 Prozent, sondern erstmal nur zehn Prozent, bis sie das Produkt in 4.000 Läden bekommen haben. Nach kurzem Überlegen entscheidet sich der Gründer für Dümmel, der jubelnd aufspringt. Glagau zeigt sich als guter Verlierer und wünscht: „Gutes Wachstum!“