Letzte Folge mit Kommissarin Nina RubinMeret Becker geht es „ganz gut“ ohne „Tatort“
Am 22. Mai wird der letzte Berliner "Tatort" mit Kommissarin Nina Rubin ausgestrahlt. Der letzte Drehtag war für Schauspielerin Meret Becker "sehr emotional", wie sie im Interview verrät.
Im März 2015 gingen die „Tatort“-Ermittler Nina Rubin (Meret Becker, 53) und Robert Karow (Mark Waschke, 50) in Berlin zum ersten Mal auf Verbrecherjagd. Nach über sieben Jahren und 15. Fällen hängt Schauspielerin Meret Becker ihre Rolle nun an den Nagel. Ihren Ausstieg hatte die gebürtige Bremerin bereits im Mai 2019 bekannt gegeben. Am kommenden Sonntag (22. Mai) flimmert mit dem „Tatort: Das Mädchen, das allein nach Haus‘ geht“ (20:15, das Erste) der letzte Fall mit Nina Rubin über die Bildschirme.
Der letzte Drehtag war für die 53-Jährige „sehr emotional“, wie Meret Becker im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt. Weiter verrät die Schauspielerin, warum es keine große Abschiedsfeier gab, weshalb sie den „Tatort“ aktuell nicht vermisst und wie der Abschied von Kollege Mark Waschke verlief.
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Nach über sieben Jahren hängen Sie Ihre Rolle Nina Rubin an den Nagel. Wie emotional war der letzte Drehtag für Sie?
Meret Becker: Sehr emotional. Der letzte Drehtag war auch das Ende des Films. Danach mussten wir nur noch einige Sequenzen im Studio drehen, wir haben eine neue Technologie für Autofahr-Szenen verwendet. Meine Verabschiedung war aber schon davor zu Beginn des letzten Drehtages, damit man es nicht um sieben Uhr morgens bei Drehschluss machen muss. Wir haben ein bisschen gefeiert, danach mussten wir zwölf Stunden weiterarbeiten. Das war wirklich sehr skurril. Wir haben bis in die Nacht gearbeitet. Das war ziemlich durcheinander und wild. Passte aber zum generellen Verlauf des Drehs. Aufgrund von Corona war alles total durcheinander.
Werden Sie das „Tatort“-Universum vermissen?
Meret Becker: Wenn ich ehrlich bin, geht es mir ganz gut ohne den „Tatort“. Ich kann mich auf andere Dinge konzentrieren und für bestimmte Sachen braucht man einen freien Kopf. Jetzt habe ich mal wieder Einzelprojekte, da muss ich mich erst daran gewöhnen. Aber ich muss auch Geld verdienen, um mir Freiräume zu schaffen. In denen ich Sachen kreieren darf – schließlich schreiben sich Songs nicht von allein. Beim „Tatort“ bekommt man auf einen Schlag relativ viel Geld, aber gleichzeitig ist es eine Maschine, die viel Platz im Leben einnimmt. Ich finde es angenehm, wieder mehr Luft zu haben. Allerdings vermisse ich die Arbeit mit Mark Waschke. Aber jetzt rufen wir uns öfter mal an, das ist auch schön (lacht). Ich weiß nicht, ob ich die Rolle irgendwann vermissen werde, noch geht es. Aber vielleicht, mit etwas Abstand – in einem Jahr kann es schon sein.
Wie war denn der Abschied von Ihrem Kollegen Mark Waschke?
Meret Becker: Wir haben schon früher angefangen, uns zu verabschieden. Ab dem Moment, wo klar war, dass ich gehe. Das hat schon in die vorherigen Filme mitreingespielt. Der letzte „Tatort“ war natürlich für uns beide sehr emotional. Ich freue mich wirklich, wenn ich mit Mark mal was anderes machen kann. Das kann auch was komplett anderes sein. Es gibt ja nicht nur den „Tatort“. Aber diese sieben Jahre kann uns keiner mehr nehmen. Das ist länger als meine Ehe gehalten hat. Das ist schon irre.
Aus Ihnen ist also ein richtig eingeschworenes Team geworden …
Meret Becker: Ja. Ich bin froh, dass es so ist, denn es gibt auch andere Teams. Es gibt auch welche, die sich gar nicht verstanden haben. Natürlich hatten Mark und ich auch Auseinandersetzungen, das ist normal. Wir erfreuen uns aber an ähnlichen Dingen – an Erfahrungen und am Austausch. Das hat Spaß gemacht.
Was halten Sie davon, dass Karow und Rubin keine echte Chance für eine Beziehung bekommen haben?
Meret Becker: Ich finde das schön. Denn das ist es nun mal, was Menschen erleben. Verpasste Chancen oder Dinge, die nicht zustande kommen und offenbleiben, gehören zum Leben. Die beiden haben eine Form von Beziehung. Die Frage ist nur, welche? Die Beziehung, die sie eigentlich haben wollten, haben sie nicht zugelassen oder waren nicht in der Lage dazu. Das finde ich schön, denn man kann sich darin wiederfinden. Ich finde, Sehnsucht ist eine feine Sache.
Mit wem werden Sie sich Ihren letzten „Tatort“ ansehen? Allein, mit der Familie oder mit Freunden?
Meret Becker: Ich habe ihn mir schon angesehen. Er wird auch im Kino laufen, es gibt eine Premiere im Berliner Kino Delphi. Das gab es früher öfter mal, wurde aber abgeschafft. Jetzt machen wir es, weil dieser „Tatort“ etwas Besonderes ist. Aber ich weiß noch nicht, ob ich ihn mir nochmal im Fernsehen anschaue. Vielleicht machen wir es, wie beim ersten Fall – da sind wir in eine Kneipe gegangen und haben ihn uns angeschaut.
Corinna Harfouch tritt Ihre Nachfolge an. Haben Sie ihr Glück gewünscht?
Meret Becker: Ich brauche ihr nichts wünschen, die kann das alles super. Ich kenne Corinna sehr gut und das wird prima.