Kritisch, kurios, emotionalVon Cardi B bis Roger Waters: Diese Konzerte sorgten 2023 für Aufsehen
Mikrofon-Attacken, provokante Outfits oder Tränen auf der Bühne: Das Konzertjahr hielt einige kritische, kuriose und emotionale Auftritte bereit. Ein Rückblick.
Auf Konzerten steht normalerweise die Musik im Vordergrund. Doch auch das Jahr 2023 hat wieder bewiesen, dass Songs und Performances bei Live-Auftritten schnell zur Nebensache geraten können. Diese Bühnenmomente blieben in Erinnerung.
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Adele
Die britische Sängerin Adele (35) hat in diesem Jahr mit ihren "Weekends with Adele"-Konzerten in Las Vegas für Aufsehen gesorgt. Die Musikerin hat bereits 32 weitere Shows im Colosseum des Caesars Palace für kommendes Jahr angekündigt. Bei ihren Auftritten in der US-Metropole kam es zu mehreren Momenten, die es in die Schlagzeilen schafften. Zum einen half sie werdenden Eltern dabei, das Geschlecht ihres Babys zu verkünden. Der emotionale Moment rührte sie selbst zu Tränen.
Zum anderen hielt Adele eine wütende Ansprache. Bei einem Konzert im Juli fragte sie ihr Publikum: "Habt ihr bemerkt, dass die Leute im Moment die verdammte Show-Etikette vergessen? Die Leute werfen einfach Mist auf die Bühne, habt ihr das gesehen?" Und fügte warnend hinzu: "Traut euch ruhig. Traut euch, etwas nach mir zu werfen, und ich bringe euch verdammt noch mal um."
US-Sängerin Pink (44) musste zuvor ein Konzert unterbrechen, nachdem ein Besucher einen Beutel mit der Asche seiner verstorbenen Mutter auf die Bühne geworfen hatte. Während bei diesem Vorkommnis niemand verletzt wurde, kamen die Musikerinnen Kelsea Ballerini (30) und Bebe Rexha (34) nicht so glimpflich davon. Beide wurden während ihrer Konzerte von harten Wurfgeschossen im Gesicht getroffen und dabei jeweils leicht verletzt.
Harry Styles
Auch Popstar Harry Styles (29) wurde Opfer der Wurf-Attacken. Im Juli wurde er bei seinem Konzert auf der Bühne in Wien von einem Gegenstand getroffen. In einem Twitter-Video, das ein Fan von der Szene aufgenommen hat, ist zu sehen, wie der Popstar die Bühne entlanggeht, als ihm ein kleiner, aber vermeintlich schwerer Gegenstand am linken Auge trifft. Styles erschreckt sich offenbar im Schmerz, hält seine Hand an sein Auge und geht mit gesenktem Kopf weiter. Davor war dem Grammy-Gewinner auf der Bühne in Cardiff ähnliches passiert: Dort traf ihn ein Blumenstrauß im Gesicht. In Los Angeles wurden ihm im vergangenen November eine Handvoll Skittles vom Publikum ins Gesicht geschmissen, woraufhin er seine Augen mit seiner Hand schützen musste.
Cardi B
Doch auch ein Star konnte nicht an sich halten und warf mit einem Gegenstand um sich. Am 29. Juli hatte Cardi B (31) bei einem Auftritt in Las Vegas ihr Mikrofon mit voller Wucht ins Publikum geworfen. Die "I Like It"-Sängerin hatte im "Drai's Beachclub & Nightclub" in Las Vegas ihre Fans dazu aufgefordert, sie abzukühlen und mit Wasser zu bespritzen. Als sie dann jedoch aus dem Publikum heraus mit einem Getränk überschüttet wurde, schleuderte die Rapperin mit voller Wucht ihr Mikrofon in die Menge. Eine Frau wurde am Kopf getroffen und erstattete Anzeige bei der Polizei. Diese stellte die Ermittlungen wegen Körperverletzung jedoch ein. Die Audioproduktionsfirma, der das Mikro gehörte, versteigerte es für den guten Zweck. Laut "Los Angeles Times" brachte es rund 100.000 US-Dollar (umgerechnet rund 91.500 Euro) ein.
Chris Brown
Chris Brown (34) war ebenfalls mit einer Aktion eines Fans nicht einverstanden. Wie "TMZ" berichtete, holte der Sänger im März in Berlin zunächst eine Konzertbesucherin auf die Bühne und wollte sie mit einem Lapdance belohnen. Diesen besonderen Moment wollte die Frau mit einem Handy festhalten, was dem Musiker offenbar nicht passte. Nachdem er mit seinen Tänzern um die auf einem Stuhl sitzende Frau herumtanzte und diese ihr Handy nicht wieder einstecken wollte, nahm er es ihr ab und warf es zur Verwunderung des Fans ins Publikum. Laut "TMZ" konnte die Frau das Handy am Ende wieder finden und mit nach Hause nehmen.
Roger Waters
Im Mai sorgte Roger Waters (80) für Schlagzeilen. Die Berliner Polizei hatte nach dem Auftritt des britischen Rockmusikers in der Hauptstadt ein Verfahren eingeleitet. "Wir ermitteln wegen Verdachts auf Volksverhetzung", bestätigte ein Polizeisprecher dem "Spiegel". Der Mitbegründer von Pink Floyd hatte zwei Konzerte in der Mercedes-Benz-Arena gespielt und dabei eine schwarze Uniform mit roter Binde getragen, die der eines SS-Offiziers ähnelte. Zudem hielt er während des Songs "In the Flesh" ein Maschinengewehr in der Hand und täuschte Schüsse vor. Aufnahmen davon haben über die Grenzen Deutschlands hinaus für Entsetzen gesorgt. Viele weitere Waters-Konzerte in Deutschland wurden von Protesten begleitet. Der Musiker ist in den vergangenen Jahren bereits mehrfach durch Israelkritik aufgefallen und ihm wurde schon häufig Antisemitismus vorgeworfen. Die Anschuldigungen weist er stets zurück.
Anfang Oktober kam es in London zu einem weiteren merkwürdigen Auftritte von Waters. Anstatt Songs der Neuaufnahme des 1973 herausgebrachten Hit-Albums "The Dark Side of the Moon" zu spielen, las er laut "Evening Standard" zunächst eine Stunde lang aus seiner unveröffentlichten Autobiografie vor. Als sich Zuschauer beschwerten, soll der Musiker erklärt haben, dass sie sich "verpissen" sollten, was einige Fans in die Tat umgesetzt haben sollen.
Rammstein
Rammstein-Frontmann Till Lindemann (60) hat sich lange nicht persönlich zu den Vorwürfen geäußert, die ihn seit Mai durch die Öffentlichkeit begleiteten. Doch immer wieder gab es von seiner Seite aus Anspielungen, mit denen er den Diskurs rund um die Anschuldigungen mehrerer Frauen aufgriff.
Beim dritten Berlin-Konzert hatte Lindemann mit seinem Dank an die Fans am Ende der Show für Aufsehen gesorgt. Am 18. Juli hatte sich der Rammstein-Frontmann nach gut zwei Stunden Performance beim Publikum bedankt: "Dreimal in unserer Stadt, dreimal Berlin. Danke, dass ihr da wart." Daran hatte er angefügt: "Und denkt immer dran: Bösen Zungen glaubt man nicht. Die Wahrheit kommt doch eh ans Licht."
Am Samstag (15. Juli) sang Lindemann beim Lied "Angst" nicht wie sonst die Originalzeile "Alle haben Angst vorm schwarzen Mann". Stattdessen sang er die Zeile "Alle haben Angst vor Lindemann". Am Sonntag (16. Juli) ersetzte er auch im Song "Ohne Dich" eine Textpassage. In der zweiten Strophe tauschte er die Worte "Weh mir, oh weh. Und die Vögel singen nicht mehr" durch "Und die Sänger vögeln nicht mehr" aus.
Nach den Berichten von weiblichen Fans und Vorwürfen hatte der Sänger alle Anschuldigungen zurückgewiesen. Ende August waren Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft gegen ihn eingestellt worden. Das ging aus einer Presseerklärung von Lindemanns Anwälten hervor. Diese Entscheidung wurde "mangels hinreichenden Tatverdachts" getroffen, hieß es.
Drake
Für eher lustige und kuriose Konzert-Momente sorgte dieses Jahr Rapper Drake (37). Zum einen sprach er Mitte August bei einem Konzert in Kalifornien die Bitte aus, keine BHs auf die Bühne werfen. Der Grund dafür war, dass sich im Publikum zum allerersten Mal sein fünfjähriger Sohn Adonis Graham befand. "Hört zu, um ehrlich zu sein, kann ich heute hier in Los Angeles nicht über Brüste reden, denn mein Sohn ist zum ersten Mal bei einem Konzert dabei. Wir müssen uns heute also wie Eltern benehmen. Ihr behaltet heute eure BHs an."
Wie "Billboard" berichtet, war es bei Drakes Konzerten im Rahmen seiner Tournee gang und gäbe, dass weibliche Fans ihre BHs auf die Bühne warfen. Bei einer seiner Shows im Juli habe der Rapper unter den Dessous einen mit der besonders großen Größe 36G (in europäischer Größe: 80H) entdeckt.
Zum anderen machte er ebenfalls im August bei seinem Konzert in Los Angeles einer Konzertbesucherin ein ungewöhnliches Geschenk von sehr hohem Wert: Wie in einem viralen TikTok-Video zu sehen ist, verschenkte der Musiker eine rosafarbene Birkin Bag an einen weiblichen Fan in der ersten Reihe.
Flo Rida
Dass Flo Rida (44) offenbar Fans in allen Altersklassen hat, kommt nicht bei jedem gut an. Im August berichtete "TMZ" von einem Auftritt des US-Rappers auf dem CelebrateErie-Festival. Dabei wurde ein Baby durch die Menge gereicht und schaffte es schließlich in Flo Ridas Armen. Dieser hielt dem Kleinkind das Mikrofon an den Mund, damit es mit der tobenden Menge mitsinge. Nach der Crowdsurfing-Aktion fand das Baby sogar noch seinen Weg auf die Bühne, wo es im Stil von "König der Löwen" in die Luft gehoben wurde. Der Auftritt des kleinen Fans wurde in den sozialen Medien kritisiert. Laut der Kritiker sollte ein Baby, noch dazu ohne Gehörschutz, nicht auf einem Konzert mit dabei sein.