Zahlen, Fakten, Wissenswertes50 Jahre „Tatort“: Und sonntags grüßt der Kultkrimi
In der kommenden Woche steht das 50-jährige "Tatort"-Jubiläum an. Zur Einstimmung ein paar Zahlen, Fakten und Wissenswertes zur Kultreihe.
Kommende Woche feiert die Sonntagskrimireihe „Tatort“ ihren 50. Geburtstag. Der erste Krimi der Reihe wurde am 29. November 1970 ausgestrahlt. Er hieß zwar noch nicht offiziell „Tatort“, sondern nur „Taxi nach Leipzig“, wurde nach der Fertigstellung aber als Auftaktfilm in die Reihe integriert. Damals ging Schauspieler Walter Richter (1905-1985) als Hamburger Kommissar Paul Trimmel in einem grenzüberschreitenden Krimi auf Verbrecherjagd.
Der sogar noch vorher gedrehte Trimmel-Krimi „Exklusiv!“ (1969) wurde als 9. Folge nachträglich ebenfalls in die Krimireihe eingefügt. Die 1000. Folge der Reihe wurde dann wieder nach der ersten „Taxi nach Leipzig“ (2016) benannt und war ein Crossover. Neben Maria Furtwängler (54) als Kommissarin Charlotte Lindholm aus Niedersachsen und Axel Milberg (64) als Kieler Kommissar Klaus Borowski waren mehrere Schauspieler des ersten Krimis von 1970 in kleinen Nebenrollen zu sehen.
Welche Kriterien muss ein „Tatort“ erfüllen?
Die Sonntagskrimireihe ist ein Sendeplatz, an dem Filmemacher und Zuschauer größtmöglichen künstlerischen Freiraum haben und erwarten. Dennoch gibt es einen kleinsten gemeinsamen Nenner und das sind die Kriterien, die ein „Tatort“ erfüllen sollte. Diese Ideen für das heutige Kultformat stammen von Gunther Witte (1935-2018). Fix ist beispielsweise der immer gleiche circa. 30 Sekunden lange Vorspann, der seit dem Start der Reihe bis auf geringfügige Modernisierungen unverändert geblieben ist.
„Dieser Vorspann hat sich in das Gedächtnis von Generationen eingeschrieben und nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass der ‚Tatort‘ zu einer wiedererkennbaren Marke geworden ist“, heißt es vom Sender. Kreiert wurde das Intro von Peter Hoheisel (BR), die Musik stammt von Jazzmusiker Klaus Doldinger (84, „Das Boot“), am Schlagzeug der Erstfassung saß Udo Lindenberg (74) und Augen und Beine im Vorspann gehören dem ehemaligen Schauspieler Horst Lettenmayer. In der Schimanski-Folge „Der Pott“ (1989) war er als Mordopfer zu sehen.
Die drei wichtigsten Elemente in Wittes Regelkanon für den Sonntagskrimi fasste er laut „Südwest Presse“ so zusammen: „Die Regionalität, die führende Rolle des Kommissars und die Forderung, dass der Zuschauer die Geschichten in unserer Realität für möglich halten sollte.“ Ebenfalls gilt nach wie vor, dass es in der Regel am Anfang ein Mordopfer gibt und Schluss einen überführten Mörder.
Ursprünglich sollte in jedem neuen Krimi immer auch ein „Gastkommissar“ aus einer anderen Stadt auftauchen. Auf diese Weise sollten die einzelnen Filme miteinander verzahnt werden. Diese Regel gibt es allerdings schon lange nicht mehr, heute sind die sogenannten Crossover-Folgen selten und echte Highlights für die Fans.
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Wer sind die Ermittlerkönige?
Die neuen Bremer Kollegen eingerechnet, ermitteln derzeit 22 „Tatort“-Teams über ganz Deutschland verteilt. Dienstälteste ist dabei Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, 59) aus Ludwigshafen. Sie ist seit 1989 dabei, also seit mehr als 30 Jahren. Mehr Fälle auf dem Buckel hat aber das Münchner Duo Batic/Leitmayr (Udo Wachtveitl, 62/Miroslav Nemec, 66), das immerhin auch schon seit 1991 gemeinsam ermittelt.
Bei den Beliebtheitswerten sind dann aber doch die Münsteraner Ermittler Thiel/Boerne (Axel Prahl, 60/Jan Josef Liefers, 56) seit Jahren unschlagbar – was sich regelmäßig auch in der Einschaltquote niederschlägt. Die Rekordquote stammt dennoch – und wohl uneinholbar – aus den 1970er Jahren, als es noch nicht so viele Fernsehprogramme gab. Der erfolgreichste „Tatort“ aller Zeiten heißt „Rot – rot – tot“ und wurde am Neujahrsabend 1978 ausgestrahlt. 26,57 Millionen Zuschauer sahen Kommissar Lutz (Werner Schumacher, 1921-2004) dabei zu, wie er den Frauenmörder Konrad Pfandler (Curd Jürgens, 1915-1982) überführte.
Die Jubiläums-Briefmarke
Zum 50-jährigen „Tatort“-Jubiläum hat das Bundesministerium der Finanzen eine Sonderbriefmarke aus der Serie „Deutsche Fernsehlegenden“ herausgebracht. Zu sehen ist darauf eine Szene aus dem Vorspann. Damit soll die kulturgeschichtliche Bedeutung der Krimireihe gewürdigt werden. Die 80-Cent-Marke ist seit dem 2. November 2020 bei der Deutschen Post AG erhältlich.
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums wird die Crossover-Doppelfolge „Tatort: In der Familie“ (29.11./6.12, 20:15 Uhr, das Erste) mit den Ermittlern aus München und Dortmund gezeigt.
(ili/spot)