Nicht vegan und nachhaltig? Nach Fake-Skandal: „Oceans Apart“ bezieht Stellung zum Shitstorm
Viel Wirbel um die Influencer-Brand „Oceans Apart“. Die werben seit Jahren damit, vegan und nachhaltig zu sein. Doch nun deckte der YouTube-Kanal „offen un‘ ehrlich“ einige Ungereimtheiten auf. Ist „Oceans Apart“ doch gar nicht so vegan und nachhaltig wie angepriesen? Jetzt beziehen sie Stellung!
Wer in der Social-Media-Welt unterwegs ist, hat sicherlich schon einmal von „Oceans Apart“ gehört. Viele bekannte Influencer und Stars schwören, dank bezahlter Kooperationen, regelrecht auf die knallbunte Activewear aus Berlin „Designed in California“.
So präsentiert sich „Oceans Apart“ im Netz
Auf der Webseite brüstet sich die Brand mit den Worten: „Wir arbeiten weltweit ausschließlich mit Produktions-Partnern zusammen, die unsere hohen ethischen und fairen Standards erfüllen. Vom Rohstoff, über den Lieferanten bis hin zum Kunden wählen wir stets die ökologischste Transportmöglichkeit. Daher auch unsere Politik, einzig mit den besten Produktions-Partnern in der Nähe des Herkunfts-Ortes der Rohstoffe zu kooperieren.“
In ihren Stories weisen Influencer wie Sarah Harrison, Jessica Paszka, Sarah Lombardi und Co. stets darauf hin, dass „Oceans Apart“ vegan und nachhaltig ist – hinterfragt oder gar überprüft hat das von ihnen scheinbar niemand.
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Viele Unklarheiten bei den Siegeln
Das hat jetzt der YouTube-Kanal „offen un‘ ehrlich“ übernommen und ist auf einige Unklarheiten gestoßen. So sollen die Siegel und Zertifikate, wie z.B. das BCI-Siegel („Better Cotton Initiative), Peta oder OEKO-TEX teilweise falsch sein oder wenig über die eigentlich Herkunft und Zusammensetzung der Sportkleidung aussagen.
Sollte „Oceans Apart“ wirklich nur eine stinknormale Sportklamotte ohne Bezug zu Nachhaltigkeit sein, dann sind die rund 130 Euro für ein simples Sport-Set natürlich maßlos überteuert. Als dann „Oceans Apart“ kurzerhand die Worte „vegan & sustainable Activewear“ aus ihrer Insta-Bio entfernte und durch „Be part of a loving community“ ersetzte, war der Shitstorm quasi vorprogrammiert.
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Fans sind sauer und fordern Antworten
Von der öffentlichen Kritik bekamen natürlich auch viele Kunden Wind und konfrontierten die Brand in den Kommentaren bei Instagram mit den Vorwürfen. Viele sind stinksauer und fordern Antworten und mehr Transparenz von „Oceans Apart“.
Für die Berliner Brand hagelte es massenhaft Kritik, wie z.B.: „Schade wie intransparent Unternehmen heutzutage agieren… Greenwashing auf höchstem Niveau. Und genügend InfluencerInnen sind leider naiv genug, um ohne eigene Recherche, Marken zu promoten, die hübsch von außen aussehen. Gähn…!“
Das sagt „Oceans Apart“ zur Kritik
Nach über 1.200 erbosten Kommentaren sah sich „Oceans Apart“ nun in der Pflicht, sich zu dem Skandal zu äußern, nachdem sie Anfragen von „offen un‘ ehrlich“ stets unbeantwortet ließen.
In ihrer Insta-Story veröffentlichte die Sport-Brand nun einige Antworten zu den Fragen und erklärte beispielsweise zu den Siegeln: „Wir haben zu keiner Zeit Siegel verwendet, die wir nicht verwenden durften“, sie räumen aber auch Fehler ein und schreiben weiter: „Das bloße Auflisten der Siegel-Logos war unserer Community gegenüber nicht transparent genug.“
Auch in den Kommentaren geht „Oceans Apart“ weiter auf die Kritik ein und antwortet so: „Alle Lieferanten werden von BSCI auditiert, unsere Stoffhersteller entsprechen dem STANDARD 100 by OEKO-TEX®, alle Bestandteile unserer Kollektion entsprechen dem Reach-Standard. Wir verarbeiten zertifizierte Bio Baumwolle oder Baumwolle von Bauern, die Lizenzträger der Better Cotton Initiative (BCI) sind. Wir sind PETA-zertifiziert, das bedeutet, dass wir keine tierischen Rohstoffe verwenden. Wir nehmen die Kritik und Fragen unserer Community und unserer Influencer ernst und werden entsprechend transparent kommunizieren.“
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Insta-Bio geändert?
Wenn „Oceans Apart“ also wirklich vegan und nachhaltig ist, wie sie stets untermauern, warum haben sie dann ihre Insta-Bio geändert und das vegan und nachhaltig in „Be part of a loving community“ geändert?
Dafür hat die Brand natürlich eine plausible Erklärung in petto und nach deren Aussage, passierte das natürlich rein zuuuuufällig zum gleichen Zeitpunkt wie die „offen un‘ ehrlich“-Recherche: „Wir wollten die Bio umbauen, weil wir in den nächsten Wochen viel vorhaben (Re-Branding & neuer Shop), daher der stärkere Focus auf Community.“ Aha!
Und weiter: „Damit haben wir jedoch Verwirrung gestiftet. Das tut uns leid.“ Als „Beweis“ lieferte „Oceans Apart“ ein Video hinterher, dass das Rebranding zeigen soll…
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„Pseudo-Nachhaltigkeit!“
Trotz der überschwänglichen Erklärungs- und Entschuldigungsversuche scheint die Skepsis bei den Verbrauchern anzuhalten. Und nicht nur da! Schaut man sich auf dem Bewertungsportal www.kununu.com um, schneidet „Oceans Apart“ auch als Arbeitgeber nicht unbedingt gut ab, vor allem der Punkt Nachhaltigkeit wurde bemängelt. So schreibt dort einer „Als nachhaltig getarntes Unternehmen“ oder „Pseudo-Nachhaltigkeit“.
Kein Wunder, dass sich der Hashtag #oceanunehrlich wie ein Lauffeuer in den sozialen Netzwerken verbreitet. Noch hat sich keiner der großen Influencer, die seit Jahren für „Oceans Apart“ werben, zu dem Eklat geäußert und zurecht schreibt einer in den Kommentaren: „Jetzt werden wir ja sehen, welche Influencer weiterhin für „Oceans Apart“ werben und wer sich abwendet!“
Ein anderer Kommentator fasst es sehr humorvoll zusammen: „Die sind Oceans Apart von Nachhaltigkeit entfernt!“
(TT)