Linda Zervakis: So hoch ist das Gehalt der Ex-„Tagesschau“-Moderatorin
„Guten Abend, meine Damen und Herren…“. Die Moderatoren der „Tagesschau“ gehören zu den Aushängeschildern ihrer Haussender – doch welches Gehalt bekommen Linda Zervakis und ihre Kollegen eigentlich für ihre Tätigkeit?
Man möchte meinen, als berühmte Moderatorin klingelt die Kasse. Schließlich war Linda Zervakis (46) nicht einfach nur Sprecherin bei der „Tagesschau“, sondern Galionsfigur und waschechter Star. Doch tatsächlich ist das Gehalt, das Linda Zervakis und ihre Kollegen bei den Öffentlich-Rechtlichen beziehen, laut Medienberichten alles andere als üppig. Zumindest im Vergleich zu den Gagen, die andere Sender ihren Zugpferden zahlen…
Vielleicht auch einer der Gründe, warum Linda Zervakis künftig für ProSieben vor der Kamera stehen wird?
Linda Zervakis oder Jens Riewa: Die „Tagesschau“ zahlt Honorar statt Gage
Die „Tagesschau“ mag mittlerweile etwas Rost angesetzt haben, aber dennoch gilt sie hierzulande immer noch als das wichtigste Nachrichtenformat. Junge Gesichter wie das von Linda Zervakis haben in den vergangenen Jahren dabei geholfen, die „Tagesschau“ für die Zuschauer frisch zu halten – oder besser gesagt: zu verjüngen.
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Wenn man sich jedoch einmal anschaut, was der Verdienst der „Tagesschau“-Sprecher ist, kann man schon ins Stutzen kommen. Zunächst einmal erhalten Linda Zervakis, Dagmar Berghoff, Judith Rakers und Co. gar kein monatliches Festgehalt, sondern lediglich eine Gage pro Sendung. Die Moderatoren des Formats sind nämlich nicht fest angestellt beim Sender, sondern arbeiten freiberuflich.
Wie hoch die konkrete Gage wirklich ist, hat kürzlich Ex-Nachrichtensprecher Jan Hofer verraten.
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Jan Hofer: „Reich wird man davon nicht“
Jan Hofer war eines der Nachrichten-Urgesteine im deutschen Fernsehen, doch im Dezember 2020 beendete Mr. Tagesschau dieses Kapitel und verließ die Öffentlich-Rechtlichen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Im Gespräch mit dem „Hamburger Tageblatt“ verriet er anschließend, wie viel Geld man als Chefsprecher so verdienen kann: „Das höchste Honorar gibt es für die 20-Uhr-Sendung, es liegt bei etwa 260 Euro“, verriet er der Zeitung.
Nun könnte man meinen, dass 260 Euro für eine Viertelstunde Arbeit eine ganz schöne Menge Geld sind. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Moderatoren dafür wesentlich mehr tun, als nur Nachrichten vom Teleprompter abzulesen.
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So war zum Beispiel Linda Zervakis schon zu Anfang ihrer Moderatoren-Karriere immer auch redaktionell eingebunden – sei es in ihrer Zeit beim Radiosender N-Joy oder beim NDR, wo sie erste regionale Formate gestaltete und moderierte, bevor sie 2013 dann die Hauptausgabe der „Tagesschau“ als Sprecherin übernehmen durfte.
Doch selbst wenn man davon ausgeht, dass die Moderatoren der „Tagesschau“ gar nicht so viel selbst recherchieren und erarbeiten müssen, sondern sich auf ein Redaktionsteam verlassen können: Es bleibt immer noch eine ganze Menge Arbeit abseits des reinen Vorlesens von News. Meetings, Maske, Vorbereitungs- und Einarbeitungszeit vor jeder Sendung, zum Beispiel.
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Linda Zervakis, eine „gut bezahlte Angestellte“?
Jan Hofer bilanziert dementsprechend: „Insgesamt kann man von den Einnahmen als ‚Tagesschau‘-Sprecher ordentlich leben, reich werden kann man nicht. Es entspricht dem Gehalt eines gut bezahlten Angestellten.“
Auch darf man nicht vergessen, dass Angestellte weder ihre Krankenkassen- noch die Rentenbeiträge komplett selbst zahlen müssen. Freiberufliche Moderatoren dagegen sehr wohl.
Wenn man nun allerdings einmal überschlägt, dass Linda Zervakis im Wechsel mit ihren Moderatoren-Kollegen im Wochenverlauf vielleicht drei Hauptausgaben der „Tagesschau“ und ebenso viele „Tagesthemen“ moderiert hat, ergäbe sich ein Verdienst von 1.560 Euro – pro Woche! Also: 6.240 Euro im Monat.
Das wäre ein stattliches Angestellten-Gehalt. Und ihre Moderationen für die Öffentlich-Rechtlichen sind nicht die einzigen Quellen, aus denen sich
Linda Zervakis’ Vermögen speist…
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Linda Zervakis verdient auch sonst ganz gut
Linda Zervakis hat durch die „Tagesschau“ Bekanntheit erlangt, sie ist aber auch anderweitig umtriebig. Populär ist etwa ihr Podcast „Gute Deutsche“ für Spotify, der ihr allerdings kein Vermögen einbringen dürfte, schließlich zahlt der Streaming-Riese nur ca. 0,0028 EUR pro Abruf.
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Wesentlich profitabler waren sicher ihre Buchveröffentlichungen. So erschienen bei Rowohlt die autobiographisch gefärbten Bände „Königin der Bunten Tüte“ (2015) und „Etsikietsi – Auf der Suche nach meinen Wurzeln“ (2020).
Letzteres war ein „Spiegel“-Bestseller und sollte daher mindestens 100.000 Mal über die Ladentheke gegangen sein. Wenn Linda Zervakis zu 12 Prozent an den Einnahmen beteiligt sein sollte (was recht recht viel, aber ihrem Promi-Status angemessen wäre), hätte sie bei einem Nettoladenpreis von ca. 14 Euro pro Buch etwa 1,70 Euro pro verkauftem Exemplar erhalten.
Da, wie spekuliert, wohl mindestens 100.000 Exemplare verkauft worden sind, dürfte Linda Zervakis allein mit „Etsikietsi“ um die 170.000 Euro reicher geworden sein.
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Nicht möglich ist Sprechern der „Tagesschau“ allerdings die Aufbesserung der Bezüge mit Werbeverträgen. ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke erklärte im Gespräch mit „W&V“: „Mitglieder des ‚Tagesschau‘-Sprecherkollegiums machen grundsätzlich keine Werbung. Obgleich sie im Status eines freien Mitarbeiters für ARD-aktuell tätig sind, achten sie generell bei anderen Tätigkeiten darauf, dass das Image der Tagesschau keinen Schaden nimmt.“
Linda Zervakis’ Ende bei der „Tagesschau“: War es eine Frage des Geldes?
Es ist der Traum vieler Medienschaffender, ein so großes Publikum wie das der „Tagesschau“ zu erreichen – und sobald man als Sprecher etabliert ist, kommt dies bei der ARD und anderen Sendern einer Jobgarantie gleich. „Diese Sicherheit, bei der ‚Tagesschau‘ alt werden zu können, hat für die Sprecherinnen und Sprecher etwas sehr Beruhigendes“, so Hofer.
Das allein reicht aber offenbar nicht, um Moderatoren die komplette Karriere über zu binden. So ist Jan Hofer nach seinem „Tagesschau“-Abschied nicht, wie ursprünglich gedacht, in „Rente“ gegangen, sondern widmet sich einer neuen Herausforderung: Pikanterweise bei RTL. Denn hier wird er neben Pinar Atalay das neue Nachrichtenformat „RTL direkt“ übernehmen, das ab dem 16. August 2021 parallel zu den „Tagesthemen“ laufen soll.
Auch Linda Zervakis hat im April 2021 nach sieben Jahren bei der „Tagesschau“ das Handtuch geworfen, und auch sie wechselt zu einem Privatsender, der sie sicher höher entlohnen wird.
Auf ProSieben soll sie ab Herbst 2021 neben Matthias Opdenhövel die Sendung „Zervakis & Opdenhövel“ moderieren, ein Infotainment-Format, bei dem Interviews und Reportagen im Fokus stehen werden.
Zwar werden sich ihre Bezüge dafür nicht in den Sphären eines Günther Jauch bewegen, der Branchenkennern zufolge 125.000 Euro pro Sendung kassiert – mehr als 260 Euro pro Einsatz dürften dennoch dabei rausspringen.
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Dennoch haben sicher noch andere Gründe als die reine Bezahlung Linda Zervakis dazu bewogen, die Fronten zu wechseln. Sogar von Zoff zwischen Zervakis und dem NDR war die Rede.
Linda Zervakis und der Traum von der Entertainment-Karriere
„Tagesschau“-Sprecherin zu werden war keinesfalls schon immer die Wunschvorstellung von Linda Zervakis. Vielmehr schwebte ihr eine Karriere im Entertainment-Segment vor. Bereits in jungen Jahren, als sie noch im Kiosk ihrer Eltern aushelfen musste, träumte sie davon, einmal für MTV oder VIVA als Moderatorin vor der Kamera zu stehen.
Auch in den letzten Jahren war die „Tagesschau“ nicht ihr einziges Steckenpferd – so schlugen etwa ihre Auftritte in Musikvideos (u.a. von Deichkind und Die Ärzte) hohe Wellen.
Insofern erfüllt sich für Linda Zervakis mit ihrem Engagement bei ProSieben vielleicht auch ein Kindheitstraum – ein Vermögen wird sie nun jedenfalls eher verdienen können als beim NDR, für den sie seit 2010 loyal tätig war…