Wie geht es der Sängerin?Die Krankenakte Britney Spears: Bipolar, dement oder nur traumatisiert?
Wer kennt sie nicht? Die Pop-Ikone der 90er Jahre, das unfassbar erfolgreiche Schulmädchen hinter „...Baby one more time“. Heute kämpft Britney Spears – das einst talentierte American Sweetheart - vor Gericht gegen ihren Vater und seine Vormundschaft, um selbstständig leben zu dürfen. Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass Britney komplett die Kontrolle über ihr Leben verloren hat? Wie krank war die Sängerin - und wie gesund ist sie heute? Ein Blick in die Krankenakte Britney Spears.
Britney Spears (39) steht im Rampenlicht, seit sie ein kleines Kind ist. Mit nur 11 Jahren wird sie neben Justin Timberlake und Christina Aguilera ein kleiner Star im „Micky Mouse Club“ – von da an geht es nur noch steil bergauf, bis 2007 der absolute Absturz kommt. Britney rasiert sich in einem Friseursalon in Los Angeles eigenhändig den Schädel kahl und attackiert einen Paparazzi im Auto mit einem Regenschirm. Der vorläufige Höhepunkt einer Krise, die sich schon monatelang angekündigt hatte.
Doch wie genau konnte es zu diesem weltweit bekannten Meltdown kommen? Ist etwas dran an ihrer angeblichen Demenzerkrankung? Was weiß man eigentlich sicher über Britneys Gesundheitszustand – und was gehört ins Reich der Fabeln und reinen Spekulationen? Wir haben versucht, genau das herauszufinden.
Britneys Anfänge: Vom Disney-Star zum Pop-Idol
Dass das Entertainment Business vielleicht nicht der ideale Entfaltungsraum für Kinder ist, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Die Liste gestörter Kinderstars ist endlos: Justin Bieber, Kevin allein zu Haus-Star Macaulay Culkin, Lindsay Lohan, Amanda Bynes, Demi Lovato… Viele glauben, auf den ehemaligen Disney-Stars lastet ein Fluch, denn kaum einer hat es ohne Nervenzusammenbrüche, Drogensucht oder Skandale durchs Leben geschafft.
So auch Britney Spears (38) – nach ihren Anfängen als Elfjährige im Mickey Mouse Club, ging es für das süße Mädchen aus Mississippi karrieretechnisch steil bergauf, ihr erster Hit „…Baby one more time“ schaffte es in die Billboard 100. Doch sie zahlte einen hohen Preis für ihren Ruhm, nach ihrer Trennung von Justin Timberlake (40) verwandelte sie sich vom „Sweet American Girl“ zur Femme Fatale – im Rekordtempo.
Die Medien zerrissen ihre sexy Auftritte in der Luft und auch Justin Timberlake ließ mit seinem Song „Cry me a river“ kein gutes Haar an dem Superstar. Der negative Medienrummel um ihre Person nahm kein Ende, Paparazzi verfolgten Britney Spears (38) auf Schritt und Tritt. Die junge Frau ist völlig am Ende. 2006 bricht sie in einem Interview mit Matt Lauer in Tränen aus: „Ich will doch nur, dass mich die Paparazzi endlich in Ruhe lassen.“
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Britneys Absturz: Glatzen-Eklat und Paparazzi-Angriff
2007 markierte das vorläufige Ende der Britney-Ära: Nach einem Streit um das Sorgerecht für ihre beiden kleinen Söhne Jayden und Sean, bei dem ihrem Ex-Mann Kevin Federline (43) das alleinige Sorgerecht zugesprochen wurde, schloss sich Britney mit ihren beiden Jungs im Badezimmer ihrer Villa in Los Angeles ein. Die Polizei belagerte das Anwesen und brachte die Kinder letztendlich zurück zu ihrem Vater. Was nun auf Britney Spears zukommen sollte, war ein Marathon aus Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken, Streitereien um das Besuchsrecht ihrer Kinder, die Vormundschaft durch ihren Vater und on top die katastrophale Berichterstattung über ihre Person. Der Zusammenbruch war eigentlich unvermeidbar. Kurz nach dem Skandal um ihre Kinder wurde sie in einem Friseursalon in Los Angeles dabei gefilmt, wie sie sich den Kopf kahl rasierte. Die Bilder gingen um die Welt.
Die Friseurin des Salons, in dem alles passierte, erzählte anschließend, dass sie Britney von der Kahlrasur abbringen wollte. Doch als sie ihr den Rücken zukehrte, hatte Britney schon zum Rasierer gegriffen: „Es standen zwei Bodyguards vor der Tür, die versuchten, die Paparazzi davon abzuhalten, Bilder zu schießen.“
Neben dem Friseursalon befand sich ein Tattoostudio, in das Britney direkt nach der Rasur hineinging. Die Tättowiererin Emily Winne-Hughes erinnert sich daran, als wäre es gestern gewesen: „Ich fragte sie, warum sie es (die Rasur) getan hatte. Sie antwortete: ‚Ich will nicht, dass fremde Leute meine Haare anfassen. Ich bin es leid, dass mich alle einfach anfassen.‘“
Eine junge Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs, die einfach nicht mehr angefasst werden will. Das klingt genau so traurig wie problematisch. In der Dokumentation „Framing Britney Spears“ wird erzählt, dass der Weltstar zu diesem Zeitpunkt in ihrem Leben einfach ein Stückchen Kontrolle wiedererlangen wollte. Seit ihrem 16. Lebensjahr wurde sie geschminkt, frisiert und gekleidet, wie es die Pop-Industrie verlangte. Die Glatzen-Rasur war ihre ganz persönliche Rebellion gegen die Bevormundung und Unselbstständigkeit. Umso tragischer ist es, dass gerade dieses Ereignis sie noch tiefer in die Gefangenschaft zwang.
Das Nachbeben: Einweisung in die Psychiatrie und Vormundschaft
Auf Anweisung ihres Vaters Jamie Spears (69) wurde Britney nach dem Glatzen-Skandal im Januar 2008 ins UCLA Medical Center zwangseingewiesen. Die Diagnose: Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen und Selbstmordgefahr. Es folgte ein Eilantrag auf sofortige Entmündigung, Jamie Spears wurde gerichtlich als Britneys Vormund eingesetzt und verwaltete von nun an das Vermögen der Multimillionärin. Die Krankenakte der Pop-Ikone wurde unter Verschluss gehalten und bis heute nie veröffentlicht. Viele amerikanische Psychologen spekulierten, dass Britney Spears sehr wahrscheinlich nicht nur durch das ständige Paparazzi-Stalking traumatisiert war, sondern ihr impulsives Verhalten stark auf eine sehr bekannte psychische Erkrankung schließen ließ.
Nackt auf Social Media: Ist Britney bipolar?
Wenngleich der Umgang durch Medien, Familie und Freunde mit dem Superstar nicht fair war, so lässt sich doch trotz all der Widrigkeiten, ein Muster in Britneys Verhalten erkennen. Die Sängerin behauptete von sich in mehreren Videos, das sie eigentlich „extrem schüchtern“ und nicht für das Leben im Rampenlicht gemacht sei. Das erklärt aber nicht ihre ständige Geltungssucht, sowohl auf Social Media, als auch in verschiedenen Interviews oder öffentlichen Auftritten. Es wurde sogar über einige geleakte Sex-Video spekuliert, die Britney Spears mit ihrem Ex-Mann Kevin Federline (43) beim Oralverkehr zeigen sollen.
Britneys ständigen Ups and Downs, ihre freizügigen Instagram Posts, aber auch ihre immer wiederkehrenden Rückzüge und Einweisungen deuten stark darauf hin, dass sie mit manischen Episoden zu kämpfen hat. Und die Diagnose bipolare Störung drängt sich auf. Vor allem, weil Britney selbst mehrfach in Interviews berichtet, unter genau dieser Krankheit zu leiden:
Britney selbst nennt ihren Zustand: „Bipolare Störung“
In der „E!“-Dokumentation „I Am Britney Jean“ erklärt sie: „ Ich war immer irgendwie eher schüchtern, schon seit ich ein kleines Mädchen war. Das ist mein Naturell, das kann ich nicht wirklich ändern.“ Weiter ergänzt die damals 32-Jährige: „Daher ist das auf der Bühne eigentlich ein Alter Ego von mir… ich werde zu dieser anderen Person – ganz ehrlich. Bipolare Störung.“
Und Britneys Selbstdiagnose scheint sich zu bewahrheiten. Die bipolare Störung ist wie eine Depression, nur dass sich die depressiven Phasen mit manischen Hochphasen abwechseln, in denen die Betroffenen das Ausmaß ihres Verhaltens nicht mehr einschätzen können, oft impulsiv reagieren, sexuelle Abenteuer suchen und mitunter auch Drogen konsumieren. Mit der richtigen medikamentösen Einstellung ist die Krankheit aber normalerweise ziemlich gut zu kontrollieren. Selbst wenn Britney bipolar ist, rechtfertigt das nicht das unfaire Verhalten ihres Vaters, oder die befangenen Aussagen des Richters, der Britneys Aussagen vor Gericht ständig mit den Worten unterbrach: „Frau Spears, können sie bitte langsamer sprechen? Ich kann ihren Worten nicht folgen.“
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2019 wurde Britney Spears wieder einmal dazu gedrängt, sich einweisen und medizinisch beobachten zu lassen. In ihrem aktuellen Vormundschaftsstreit vor Gericht sagt die Pop-Ikone aus, dass sie ihren Vater heulend aus der Klinik angerufen hatte: „Ich habe eine Stunde am Telefon geweint und er hat jede Sekunde davon genossen. Ich sagte zu ihm: ‚Sie beobachten mich 24/7, ich darf meine Tür nicht schließen, ich habe überhaupt keine Privatsphäre.‘“ Doch Jamie Spears schien das Leiden seiner Tochter emotional nicht wirklich zu berühren.
„Free Britney“ vs. Jamie Spears: Kann Britney ohne Vormund leben?
Seit Anfang 2021 kämpft Britney Spears nun vor Gericht gegen ihren Vater um die Aufhebung der Vormundschaft. Dort berichtet sie von schrecklichen Behandlungsmethoden in der Psychiatrie – oft musste sie sich „grundlos vor dem Personal ausziehen und ihren Körper begutachten lassen.“ Doch nicht nur das: Ihre Therapeuten „pumpen sie mit Lithium voll“, einem sehr starken Beruhigungsmittel. Britney teilte dem Gericht mit, dass sie sich von „ihrer Familie kontrolliert fühle, traumatisiert sei und nicht mehr schlafen könne“. Die Vormundschaft durch ihren Vater verbiete ihr sogar zu heiraten, oder ihre durch ihren Frauenarzt gegen ihren Willen eingepflanzte Spirale wieder entfernen zu lassen.
Jamie Spears: „Meine Tochter ist dement“
Ihr Vater Jamie wolle nicht, dass sie mit ihrem weitaus jüngeren Lebensgefährten weitere Kinder zeuge. Es steht Aussage gegen Aussage. Ihr Vormund und eigener Vater sieht Britney als lebensunfähig an, ist sogar davon überzeugt, dass sie Symptome einer Demenz zeigt, wie ein britischer Journalist aus den Gerichtsakten zitiert. Anscheinend hat Jamie Spears (68) in den Gerichtsakten angekreuzt, dass seine Tochter an Demenz leide. Der Journalist Mobeen Azhar ist jedoch der Meinung, dass ein Demenzpatient wohl kaum „auf Welttournee gehen, in Las Vegas auftreten, oder 27 Combo-Nummern mit Choreografie einstudieren kann“, was Britney seit den Vorwürfen getan hat. Ein Einwand, der definitiv berechtigt ist.
Der Fall Britney Spears: Eine einzige große Verschwörung?
Letztendlich gibt es keine Beweise für die Spekulationen um den Geisteszustand des Popstars. Ihre öffentlichen Auftritte werfen natürlich trotzdem Fragen auf, vor allem ihre Freizügigkeit und ihre kryptischen Social Media Posts. Doch reicht das allein aus, um jemandem jegliche Lebensgrundlage zu entziehen, gegen seinen Willen einzuweisen, den Kontakt zu den Kindern einzuschränken und sogar die Fortpflanzung zu verbieten? Die Rechtslage in Deutschland hierzu ist ganz klar: Solange jemand sich selbst, oder andere nicht gefährdet, ist eine Zwangseinweisung- oder behandlung ausgeschlossen. Zu Recht.
Dass Britney Spears nach all den traumatischen Lebensereignissen Hilfe braucht, steht außer Frage. Doch Hilfe zu erhalten, ist nicht verboten. Außerdem begibt sich die Sängerin sogar freiwillig in psychotherapeutische Behandlung. Warum also die Vormundschaft? Auch wenn aktuell Aussagen von Jamie Spears die Runde machen, dass er die Vormundschaft nach 13 Jahren abgeben möchte, steht der Tag der Befreiung noch in den Sternen. Feststeht, dass Jamie Spears (68) als Vormund nicht wirklich viel taugen kann, wenn man den Aussagen seiner Tochter Glauben schenken darf. Vielleicht sollte er sich in Zukunft mehr darauf konzentrieren, ein besserer Vater, als Vormund zu sein.
Dement oder schwanger: Wie geht es Britney heute?
Ihr aktuellster Social Media-Auftritt und die Spekulationen um ihre Schwangerschaft, machen ihre Situation sicherlich nicht leichter. Fast nackt präsentiert sich die „Toxic“-Sängerin mit prallen Brüsten auf ihrem Instagram Account. Ihre Fans spekulieren: Ist sie schwanger, oder hat sie sich sogar die Brüste vergrößern lassen? Britney dementiert die Vorwürfe und erklärt ihren grazilen Auftritt damit, dass sie sich und ihren nackten Körper lieben gelernt hat und eine Frau sei, „die sich selbst in ihrer puren Form ansehen muss.“ Jedem das Seine. Ob man sich öffentlich halb nackt zeigen möchte, ist eigentlich jedem selbst überlassen. Schön ist, dass Britney sich nach jahrzehntelangem body-shaming endlich wohl in ihrer Haut zu fühlen scheint. Das wäre auch ein erster wichtiger Schritt, die Geister der Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Und vielleicht auch das Thema Vormundschaft.
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