Ausziehen war gesternBritney Spears zieht blank und verfehlt total den Trend „Body Neutrality“
Viele Menschen, vor allem Frauen, wollen heutzutage einfach nicht mehr allein durch ihren Körper von anderen wahrgenommen werden. In der Welt der Stars spielt dieser Wandel eine entscheidende Rolle. Während Britney Spears ihre Nacktheit für Marketingzwecke nutzte, geht die neue Generation Musikerinnen einen ganz anderen Weg.
Generation Britney Spears: Musikvideos, in den sich – vornehmlich weibliche – halbnackte Körper rekeln. Bereits im Jugendalter spielte die ewige „Pop-Prinzessin“ mit ihren Reizen. Die Möglichkeit, ihr eigenes Image selbst zu gestalten, wurde ihr verwehrt. Auf Instagram zieht die 39-Jährige bis heute regelmäßig blank und versorgt ihre Fans mit provokativen Nacktbildern.
Auch Miley Cyrus (28) wurde als Minderjährige oft als (nacktes) „wildes Disney-Kind“ sexualisiert, was sie zu verschiedenen Zeitpunkten sogar in Suchtprobleme trieb.
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Neue Generation, neuer Körpertrend
Eine neue Generation Musikerinnen erklärt den nackten Körperkult für tot. Inzwischen hat es sich mit nackten Brüsten weitestgehend ausgeträumt. Denn die Besessenheit von Körpern und Aussehen, die Britney Spears und Co. am eigenen Leib erfuhren, wurde durch einen neuen Trend ersetzt: Body Neutrality – oder Körperneutralität.
In einem Interview mit der Irish Times sprach die Sängerin Lorde (24) über ihre körperliche Selbstwahrnehmung und darüber, wie es sich anfühlt, wenn sie auf die frühen Jahre ihrer Karriere zurückblickt. Als Teenager war sie einer der am meist beobachteten Stars der Welt. Das veranlasste sie dazu, ihre Outfits in eine bestimmte Richtung auszuwählen: Die Künstlerin trug nach eigenen Angaben nur die Klamotte, in der sie sich wohlfühlte.
„Es gab einfach Dinge, die ich nicht tun wollte, wenn sie mir nicht angenehm waren. Ich habe genau die Outfits getragen, auf die ich Lust hatte. Ich trug Anzüge. Ich liebte Anzüge. Ich fühlte mich stark darin“, so Lorde.
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Billie Eilish: Flacher Arsch, fetter Arsch?
Billie Eilish (19), ein weiteres Pop-Phänomen, das erst kürzlich 19 Jahre alt wurde, äußerte sich ähnlich. In den ersten Jahren ihrer Karriere trug die Musikerin nur weite, nicht figurbetonte Kleidung. Wie Lorde wurde auch sie als junger Teenager berühmt und ist bereits eine Musikikone der Generation-Z. Anstelle der hypersexualisierten und voyeuristischen Medienwelt zum Opfer zu fallen, entschied sich die 19-Jährige für einen „neutralen“, nicht-nackten Kleidungsstil, um der Kommentierung ihres Körpers auszuweichen.
„Niemand kann eine Meinung haben, weil er nicht gesehen hat, was darunter ist“, sagte Billie Eilish 2019 in einer Calvin-Klein-Werbung. „Niemand kann sagen, ’sie ist schlank oder dick‘, ’sie hat einen flachen Arsch‘, ’sie hat einen fetten Arsch‘. Niemand kann so etwas sagen, weil niemand es weiß.“
Beide Frauen haben in jungen Jahren die Kontrolle über ihr Äußeres übernommen, was ihnen das Selbstvertrauen und die gesunde Stärke verlieh, auch heute noch selbst zu entscheiden, wie sie sich präsentieren wollen, unabhängig davon, wer sie ansieht.
Body Positivity war vorgestern
Die Entscheidung von Lorde und Eilish, ihr Wohlbefinden und nicht ihren Körper als Ware in den Mittelpunkt zu stellen, ist eine rebellische Antwort auf die Hypersexualisierung von Teenagern und insbesondere von Teenager-Popstars. Eine Bewegung, die in Richtung des Konzepts der Körperneutralität geht. Im Gegensatz zur Body Positivity zielt die Körperneutralität nicht darauf, den eigenen Körper in der Öffentlichkeit zu feiern. Die Kritik an der Body Positivity ist, dass sich bestimmte Gruppen von Menschen unter Druck gesetzt fühlen, weil sie nicht in der Lage sind, ihren Körper zu akzeptieren und zu lieben.
Ausbeutung von Popsternchen: Ein Ende in Sicht?
Es ist eine Erleichterung von Lorde und Eilish, zwei weiblichen Pop-Ikonen der Gegenwart zu hören, welche Entscheidungsgewalt sie bei der Gestaltung ihres öffentlichen Images hatten. Natürlich ist es noch ein langer Weg bis zum Ende des Sexismus in der Popindustrie. Beide Musikerinnen zeigen aber, dass es einen Fortschritt hin zu mehr körperlicher Selbstkontrolle unter jungen weiblichen Künstlerinnen gibt. Auch wenn Körperneutralität nur ein kleiner Baustein im ganzen Geflecht ist… Es bleibt Grund zur Hoffnung. (MG)