Kurt Krömer: Das sind seine legendären Shows und witzigsten Skandale
Kurt Krömer ist seit über 20 Jahren ein gewohnt schräger Anblick auf unseren Fernsehbildschirmen. Er hat zahlreiche Shows moderiert und ist daneben immer wieder als Komiker in anderen Sendungen aufgetaucht. Hin und wieder sorgten seine Auftritte durchaus für Gesprächsstoff.
Kurt Krömer (46) steht schon seit den 1990ern auf deutschen Bühnen und macht Quatsch – wir vermeiden die Worte „Comedian“ und „Comedy“, denn die mag er nicht. 1998 tauchte er dann erstmals im Fernsehen auf und ist seither mit verschiedenen eigenen Formaten eine feste Größe in Deutschlands Medienlandschaft.
Von der kleinen Bühne zum rbb – Anfänge des Kurt Krömer
Heute ist Kurt Krömer insbesondere dem Sender rbb verbunden. Seine Karriere im TV begann allerdings bei den Privaten, mit denen er heute zwar immerhin hin und wieder spricht, aber nie so recht zur Einigung kommt, weil sie zu sehr auf die Quote schielen: „Ich habe immer mal wieder Gespräche mit denen. Aber ich habe keine Lust auf deren Bedingungen. Was soll ich mir den Quotenverlauf im Minutentakt anschauen. Kein Bock.“
Das, was wir Stand-up-Comedy nennen, Kurt Krömer aber nicht
„Was man heute als Stand-up bezeichnet, das mache ich seit 17 Jahren mehrere Stunden am Abend.“ (Krömer in einem Interview mit der „TV-Spielfilm“ im Jahr 2012)
1992 trat der damals 17 Jahre alte Alexander Bojcan erstmals unter dem Namen seines ehemaligen Deutschlehrers, Kurt Krömer, in der „Scheinbar“ in Berlin-Schöneberg auf. Der erste Fernsehauftritt folgte 1998 im „Quatsch Comedy Club“. 1998? Sie erinnern sich? Das war das Jahr, in dem Schröder Kanzler wurde (damals hatte die SPD noch über 40 %), Bill Clinton eine Affäre mit seiner Praktikantin dementierte, die „Star Wars“-Prequels noch Zukunftsmusik waren und Bayern die Todesstrafe abschaffte.
Er war in den Folgejahren öfter im „Quatsch Comedy Club“ zu sehen, trat aber bald auch bei den Öffentlich-Rechtlichen auf, z. B. bei den „Mitternachtsspitzen“. Dies waren meist kleine Nummern, in denen er den Choleriker mit Berliner Schnauze mimte. Zuschauer erinnern sich noch an Klassiker wie die Geschichte von der kleinen Pummelfee Cindy Wagner.
Die erste eigene Show im rbb
2004 gab der rbb Kurt Krömer dann seine erste eigene Late Night Show mit dem sehr originellen Titel „Die Kurt Krömer Show“. Auch wenn jede Ausgabe der Sendung nur 30 Minuten umfasste, was für ein Late-Night-Format eher kurz ist, setzte sie sich aus den genretypischen Elementen zusammen: Solos von Krömer, kurzen Einspielern und Interviews mit prominenten Gästen.
In den 15 Folgen der „Kurt Krömer Show“ waren unter anderem Mark Benecke, Gregor Gysi, Matthias Matschke, Achim Mentzel und Rainald Grebe zu Gast.
Kurt Krömer: Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten
In den Folgejahren räumte Kurt Krömer mit verschiedenen Show-Formaten zahlreiche Preis ab: den Deutschen Fernsehpreis, den Deutschen Comedypreis und sogar den Adolf-Grimme-Preis.
Wenige Monate nach dem Ende der „Kurt Krömer Show“ ging Krömer mit dem neuen Format „Bei Krömers“ an den Start. Hier wurde er von einer fiktiven Familie Krömer, die folglich von anderen Schauspielern verkörpert wurde, unterstützt. Diese setzte sich aus Achim Wolff als Opa Gerd, Marie Gruber als Mama Ingrid und Anne Helm bzw. Maxine Schulze als Schwester Anja zusammen. Die Show wurde 2006 in der Kategorie „Comedy“ mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Wie die echte Familie Krömer aussieht, hält der Komiker übrigens erfolgreich geheim.
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Ein neues Format im Nachtprogramm
2007 startete „Krömer – Die Internationale Show“, die nicht wirklich international, sondern noch immer recht deutsch war. Hier lud Krömer pro Ausgabe zwei bis drei Gäste zu sich ein. Diese nahmen zunächst in einem kleinen Wartezimmer platz, ehe sie vom Moderator auf die Bühne geholt wurden. Zudem war es üblich, dass die Gäste Krömer ein Geschenk mitbrachten.
In jedem Jahr ihrer Ausstrahlung war „Krömer – Die Internationale Show“ für den Adolf-Grimme-Preis nominiert, gewann ihn aber erst mit Staffel 5 im Jahr 2011. Auf Krömers Wunsch hin wurde die Sendung danach auch eingestellt.
Krömer, der zwischenzeitlich auch die Samstagabendshow „Darf ich bitten …!“ und an der Seite von Sandra Maischberger den Deutschen Fernsehpreis moderiert hatte, wollte sich weiterentwickeln. Nach kurzer Fernsehabstinenz sagte er 2012 zum Thema Samstagabendshow: „Davon habe ich mich verabschiedet. Da brauchst du die Masse. Ich würde mich dort selbst zerstören. Jedes Mal, wenn ich einen etwas härteren Witz gegen die FDP machen oder mir eine Zigarette anzünden würde, gäbe es Alarm. Ich möchte mich aber nicht zurücknehmen. Die Sendung muss anarchistisch bleiben.“
„Krömer – Late Night Show“
Das nächste Format, mit dem Kurt Krömer auf unseren Fernsehern erschien, war „Krömer – Late Night Show“. Wie üblich produziert vom rbb und im Nachtprogramm der ARD ausgestrahlt.
Das Rezept war auch nicht viel anders als bei früheren Formaten: Krömer ist halt Krömer und veräppelt seine Gäste mit Berliner Schnauze. Nur einer, der wollte sich das nicht so recht gefallen lassen: Matthias Matussek.
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Kurt Krömer und der Rechtsstreit mit Matthias Matussek
Kurt Krömer und Matthias Matussek haben eine Sache gemeinsam und wirklich nur die eine: Sie polarisieren. Dass der linke Komiker Krömer den christlich-konservativen Publizisten Matussek nicht freundlich empfangen würde, hätte der sich denken sollen, tat es aber nicht.
Statt als „Journalist und Autor“, wie Matussek es sich wünschte, stellte Krömer seinen Gast als „Pöbelhans“ und „hinterfotziges Arschloch“ vor. Nachdem Matussek dann in einem Halbsatz das Wort „Rotlicht“ benutzt hatte, hatte er von Krömer rasch auch noch den „Puffgänger“ weg.
Das gefiel Matussek sichtlich wenig und er war Krömer in Sachen Schlagfertigkeit offenkundig unterlegen. So versuchte Matussek die Ausstrahlung der Sendung am 10. August 2013 zu verhindern.
Das Hamburger Oberlandesgericht entschied in zweiter Instanz zugunsten Krömers und des rbb und begründete dies damit, das Matussek der Charakter der Sendung hätte klar sein müssen und Krömer sich im Rahmen der Satirefreiheit bewegt hätte. Ferner habe Matussek sich selbst auf dieses Niveau begeben und Krömer als „blöde Sau“ beschimpft.
Krömers TV-Abschied war nicht von langer Dauer
2014 wollte Alexander Bojcan sich komplett aus dem Fernsehen zurückziehen und sich seiner Arbeit am Theater widmen. Doch fünf Jahre später stand Kurt Krömer wieder vor der Kamera und moderierte mit Annie Hoffmann auf dem Sender One „Seriös – Das Serienquartett“, wo angelehnt an „Das literarische Quartett“ TV- und Streaming-Serien besprochen wurden.
„Chez Krömer“
2019 ging neben „Seriös – Das Serienquartett“ auch die Talkshow „Chez Krömer“ (französisch für „Bei Krömer“) an den Start, in der Krömer seine Gäste in einer Kulisse besucht, die bewusst einem Verhörraum nachempfunden ist. Gäste sind laut Krömers eigener Aussage „Freunde und Arschlöcher“, doch sage er nicht, wer wer sei.
Dies wird jedoch recht schnell klar, wenn das Gespräch beginnt. Die Sendung wird linear im rbb übertragen, erscheint aber für gewöhnlich vorab in der ARD-Mediathek und bei YouTube. Krömer selbst sagte hierzu: „Meine Bedingung war, dass wir beim RBB die Schiene ,Internet first‘ fahren. Ich will die Mediathek zum Glühen bringen. Früher sagten alle: ,Ich gucke kein Fernsehen, hab’ aber noch einen.‘ Heute ist: ,Ich gucke kein Fernsehen mehr, und ich hab’ auch keinen Fernseher.’“
2021, in der vierten Staffel von „Chez Krömer“ war Torsten Sträter zu Gast und mit dem teilt Kurt Krömer oder vielmehr Alexander Bojcan ein gemeinsames Leiden: Depressionen. Erstmals spricht Krömer hier offen über seine psychische Erkrankung. Er thematisiert sie nicht zuletzt, um anderen Menschen Mut zu machen und den Weg zu weisen.
Ob den bisherigen vier Staffeln von „Chez Krömer“ eine fünfte folgen wird, ist noch nicht bekannt. Ein Wiedersehen von Krömer und Sträter gab es aber eine gute Woche später bei „LOL: Last One Laughing“.
„LOL: Last One Laughing“
„LOL: Last One Laughing“ ist ein Impro-Comedy-Format auf Amazon Prime Video. Jede Episode dauert 30 Minuten, fasst aber eine Stunde reale Spielzeit zusammen, in der die zehn teilnehmenden Comedians in einen Raum zusammengesperrt werden – sie hocken also sechs Stunden aufeinander und dürfen dabei nicht lachen oder grinsen. Natürlich versucht aber jeder der Comedians, seine Kollegen genau dazu zu animieren. Moderiert wird die Show von Michael „Bully“ Herbig.
Kandidaten der ersten Staffel waren unter anderem: Barbara Schöneberger, Anke Engelke, Rick Kavanian, Carolin Kebekus, Wigald Boning, Mirco Nontschew und Max Giermann. Aber eben auch Kurt Krömer, für den die Sendung ein rasches Wiedersehen mit Torsten Sträter, aber auch mit Teddy Teclebrhan, den Krömer in „Chez“ Staffel 3 zu Gast hatte, bedeutete.
Während Krömer sich auch nicht sonderlich gut schlug, kämpften Sträter und Teclebrhan das Nicht-Lach-Duell bis zum bitteren Ende aus.
In Vorbereitung auf die zweite Staffel, bei der Kurt Krömer mit diesen anderen Spaßvögeln wieder mit von der Partie sein wird, sickerte übrigens durch, welche Gagen die Comedians für die sechsstündige Lachfolter erhielten. Laut „tvdigital“ zahlt Amazon Krömer und Co „hohe fünfstellige Beträge bis zu 100.000 Euro“. (Redaktion KuT)