Axel Milberg auf Abschiedstournee„Borowski und der Wiedergänger“: So wird der neue „Tatort“ aus Kiel

Almila Bagriacik und Axel Milberg im "Tatort: Borowski und der Wiedergänger". (dr/spot)
Almila Bagriacik und Axel Milberg im "Tatort: Borowski und der Wiedergänger". (dr/spot)

NDR/Thorsten Jander

SpotOn NewsSpotOn News | 01.03.2024, 11:30 Uhr

In Klaus Borowskis neuem Fall führt die verzwickte Suche nach einem verschwundenen Ehemann zu unerwarteten Wendungen. Ist die hinterbliebene Ehefrau auch ein Opfer oder gar die Täterin? Lohnt sich das Einschalten am Sonntagabend?

Kommissar Klaus Borowski ist auf Abschiedstournee: Axel Milberg (67) hat erst vor wenigen Tagen seinen allerletzten "Tatort" abgedreht. Zum letzten Mal wird er im kommenden Jahr 2025 in seiner Paraderolle zu sehen sein. Bis dahin ist allerdings bekanntlich noch etwas Zeit. Am kommenden Sonntag, dem 3. März, ist jedoch erstmal sein aktueller Krimi "Borowski und der Wiedergänger" ab 20:15 Uhr im Ersten an der Reihe. Der Hauptkommissar und seine rechte Hand, Mila Sahin (gespielt von Almila Bagriacik, 33), versuchen einen verschwundenen Ehemann aufzuspüren. Lange ist unklar: Wer ist hier Opfer und wer Täter? Ist das Offensichtliche auch das Wahrhaftige?

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Darum geht es im "Tatort: Borowski und der Wiedergänger"

Im Zentrum dieses durchaus packenden TV-Krimis steht der exzentrische und undurchschaubare Tobias Exner (Pétur Óskar, geb. 1984). Ein junger, gutaussehender Mann, der seine Ehefrau Greta (Cordelia Wege, 47) – eine erfolgreiche und steinreiche Unternehmerin – hinter ihrem Rücken zigfach betrügt und gleichzeitig unverhohlen von ihrem Vermögen lebt. Er hat im geheimen bereits Pläne geschmiedet, mit seiner Online-Bekanntschaft "Kitty13", die er auf einem Datingportal getroffen hat. Sein skrupelloser Plan: Die Gattin ermorden, um an ihr gesamtes Geld zu kommen und damit ein neues Leben zu beginnen.

Bevor Tobias jedoch seinen finsteren Plan in die Tat umsetzen kann, verschwindet er plötzlich unter mysteriösen Umständen spurlos. Die Ermittler Klaus Borowski und Mila Sahin nehmen sich des Falls an und finden schnell heraus, dass alle Hinweise zu Tobias' geheimnisvollem Online-Kontakt führen, was die Ermittlung in eine völlig unerwartete Richtung lenkt. Hat seine Ehefrau etwas mit dem Verschwinden zu tun? Hat sie von den Mordplänen erfahren und ist sie ihm deswegen zuvorgekommen? Oder hat Tobias Exner einfach irgendwo anders ein neues Leben angefangen?

Lohnt sich das Einschalten?

Selbstverständlich! Und das hat viele Gründe: in erster Linie natürlich aufgrund der Person Axel Milberg. Schon jetzt könnte man feuchte Augen bekommen, wenn man den Gedanken zulässt, dass dieses "Tatort"-Urgestein bald nicht mehr regelmäßig am Sonntagabend auf Verbrecherjagd gehen wird. Auch "Borowski und der Wiedergänger" reiht sich nahtlos in die starken, niveauvollen Krimis aus Kiel ein, die in den vergangenen Jahren immer wieder die "Tatort"-Gemeinde beglückten. Zum zweiten lohnt sich der Sonntagabend vor dem Fernseher wegen der Episoden-Hauptrolle, gespielt von Cordelia Wege. Die Schauspielerin interpretiert die geheimnisvolle, erfolgreiche und attraktive Geschäftsfrau extrem überzeugend. Vor allem die zwei Gesichter der Greta Exner, bestehend aus verzweifelter Ehefrau und erfolgreicher Unternehmerin, kommen glaubhaft und intensiv beim Zuschauer an.

Und zum dritten wurde vom Kieler-"Tatort"-Team einmal mehr ein Drehbuch umgesetzt, das alles hat, was ein spannender 90-Minüter braucht: interessante Charaktere, ein Plot ohne Längen, eine realistische Umsetzung und ein Blick für ästhetische Bilder – garniert mit einem Finale furioso, das man so nicht erwartet hätte. Auch die eingebauten Zeitsprünge und der "Tatort"-Abspann-Trick (mehr wird nicht verraten!) wirken nicht gewollt modern oder übertrieben künstlerisch, sondern fügen sich wunderbar in die Erzählstruktur ein und bieten echten Mehrwert. Man merkt, dass die Kieler "Tatort"-Macher einmal mehr auf das Erfolgsduo Andreas Kleinert (Regie) und Sascha Arango (Drehbuch) setzten. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass an diesem Erfolgsrezept auch ohne Milberg – also über 2025 hinaus – festgehalten wird. Weiter so!