"Lebenslinien"-Film zum 75. GeburtstagChristian Neureuther: „Dankbar für ein wahnsinniges gemeinsames Leben“
In "Christian Neureuther & Rosi Mittermaier - eine unsterbliche Liebe" aus der "Lebenslinien"-Reihe blickt der ehemalige Skirennläufer anlässlich seines 75. Geburtstags "auf ein wahnsinniges gemeinsames Leben" zurück. Tapfer erfüllt er ihren letzten Wunsch: nicht zurückschauen, sondern weitergehen.
Im Januar 2023 starb die ehemalige Skirennläuferin Rosi Mittermaier (1950-2023) nach einer schweren Krebserkrankung. Neben ihren beiden Kindern – Modedesignerin und Künstlerin Ameli Neureuther (geb. 1981) und Ex-Skirennläufer Felix Neureuther (40) – und deren Familien hinterließ sie auch ihren langjährigen Ehemann, Skirennläufer Christian Neureuther (74). Deutschlands populärstes Sportlerehepaar war mehr als 42 Jahre miteinander verheiratet und trat nach der aktiven Karriere auch meist zusammen auf – in TV-Expertenrunden, bei Sportevents oder in Fernsehspielshows.
Wie es nach einer so langen und skandalfreien Zeit als prominentes Paar ist, den Weg allein weiterzugehen, dem spürt die "Lebenslinien"-Dokumentation "Christian Neureuther & Rosi Mittermaier – eine unsterbliche Liebe" nach. Gezeigt wird der Film von Daniela Agostini am 22. April um 22 Uhr im BR Fernsehen. Anlass ist Neureuthers 75. Geburtstag, der am 28. April ansteht.
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Private Fotos, Videos, Archivmaterial – und eine Ausstellung
"Natürlich ist vieles bedrückend, wenn man jemanden jede Sekunde gerne an seiner Seite hätte", sagt Christian Neureuther sichtlich bewegt. Was ihn nun antreibe, sei "das Vermächtnis" oder das, was er "mit Rosi besprochen habe", weiterzuleben. "Und die Dankbarkeit für ein wahnsinniges Leben, was wir gemeinsam haben durften, und was natürlich auch weitergehen muss", fügt er hinzu.
Von all dem "Wahnsinnigen" erzählt auch der Film, illustriert mit persönlichen Fotos und Videos von den ersten Skiversuchen über eine Teenie-Rosi beim Skifahren im Bikini bis zu ihrem Leben als Eltern und Großeltern. Jede Menge Archivmaterial, auch von der "Gold-Rosi", wie sie nach ihren beiden Olympischen Goldmedaillen genannt wurde, ist ebenfalls eingearbeitet.
Rosi Mittermaier und Christian Neureuther stehen am Beginn ihrer Weltkarrieren, als sie sich 1966 auf der Skipiste begegnen, "bei einem Jugendrennen im Kleinwalsertal". Sie ist damals 15 Jahre alt, er 16. Von der süßen Kennenlerngeschichte – "wirklich wahr, es hat mich der Blitz getroffen" – erinnert er sich im neuen Film. In den Ausschnitten aus einem gemeinsamen "Lebenslinien"-Film von 2018 berichten beide zusammen von ihrer anschließenden jahrelangen Brief-Korrespondenz. Lange hielten sie ihre Beziehung geheim. So konnten sie sich "aneinander herantasten, ohne dass andere darüber reden oder was wissen", erklärt er in dem gemeinsamen Film.
Christian Neureuther wird im neuen Film aber auch dabei begleitet, wie er sich die Gemälde von Tochter Ameli ansieht, die nach dem Tod ihrer Mutter und seiner Frau entstanden sind. Die Künstlerin hatte zwar mit dem Gedanken gehadert, doch nun plant sie eine Ausstellung, "ich hab's doch der Mama versprochen", sagt sie. Beim Betrachten der Bilder und den Erklärungen seiner Tochter dazu kommen dem Witwer Tränen. "Das ist natürlich für mich extremst emotional, weil es genau das symbolisiert, was die Rosi wollte: dass wir nicht zurückschauen, sondern dass es weitergeht. Und hier entsteht etwas in den Bildern, das ist faszinierend", schwärmt er von den lebensbejahend bunten großformatigen Bildern.
Das Geheimnis ihrer langen glücklichen Ehe
Rosi Mittermaier und Christian Neureuther haben den Skisport geprägt, aber nicht nur das: "Ihre Namen sind bis heute untrennbar mit Bayern, den Bergen und dem Idealbild einer glücklichen Familie verbunden", sagt die Stimme aus dem Off. Warum das Familienleben so erfüllend war, beschreibt Tochter Ameli in dem 2018er Film. "Sie akzeptieren sich so wie sie sind, und versuchen nicht, sich zu verändern. Jeder profitiert von dem Gegenpol", nennt sie das Geheimnis dieser langen funktionierenden Beziehung. Zu den "Gegenpolen" sagt sie: "Sie sind so unterschiedlich, die Mama ist eher der Ruhepol, der Papa ist sehr sensibel, ein sehr emotionaler Mensch."
Die große Verschiedenheit bestätigt Christian Neureuther indirekt auch im neuen Interview, indem er sich als "Romantiker" beschreibt und seine Rosi in der "Realität" verortet. Im gemeinsamen Interview nannte er sie eine "Bedenkenträgerin" und sie ihn einen "Anschubser". Doch nicht nur die sich ergänzenden Gegensätze sind ein wichtiges Element dieser großen Liebesgeschichte. Als ebenso bedeutsam stufte Rosi Mittermaier 2018 die kleinen alltäglichen Aufmerksamkeiten ein: "Ich glaube, ganz wichtig ist, dass man dem anderen gerne eine Freude macht."
Christian Neureuther: "Die Rosi hat Spuren hinterlassen"
Rosi Mittermaier, so heißt es zusammenfassend in dem Film, "war der Mittelpunkt der Familie. Sie fehlt. Christian geht den Weg nun allein weiter. So wie er das mit Rosi verabredet hat", heißt es aus dem Off. Dass das nicht eben einfach ist, daraus macht Christian Neureuther keinen Hehl. Aber: "Es ist ja nicht mehr änderbar. Und darum darf ich nicht zurückschauen. Ich muss es akzeptieren", sagt er. Es gebe auch traurige Momente oder Momente, in denen sie ihm "extrem" fehle, das sei klar, "aber dann musst du auch wieder realistisch sein und sagen: Was wollte die Rosi? Sie wollte, dass wir nicht traurig sind, sondern dass was weitergeht".
Heute verbringt er viel Zeit bei seinem Sohn Felix und dessen Familie, die ganz in der Nähe wohnen. "Wir haben immer miteinander gegessen und jetzt ist es halt hier, weil hier auch die Kinder sind", sagt Schwiegertochter Miriam Neureuther (33), die mit Felix drei gemeinsame Kinder (geb. 2017, 2020, 2022) hat.
"Die Rosi hat Spuren hinterlassen im Schnee. Grandios. Aber die tiefsten Spuren hat sie im Herzen hinterlassen" – mit diesem berührenden Satz des Witwers Christian Neureuther schließt das sehr sehenswerte Porträt.