Sorbische Sagenwelt in Brandenburg„Die Raaben und das tote Mädchen“: Neues Krimi-Team in der Lausitz

"Die Raaben und das tote Mädchen": Die Geschwister Tonja (Alina Stiegler) und Anton Raabe (Anton Rubtsov) müssen den Mord an einer jungen Frau und die Entführung eines Kleinkindes in einem Waldstück in der Lausitz aufklären (ili/spot)
"Die Raaben und das tote Mädchen": Die Geschwister Tonja (Alina Stiegler) und Anton Raabe (Anton Rubtsov) müssen den Mord an einer jungen Frau und die Entführung eines Kleinkindes in einem Waldstück in der Lausitz aufklären (ili/spot)

rbb/Elliott Kreyenberg

SpotOn NewsSpotOn News | 30.01.2025, 15:43 Uhr

Mit "Die Raaben und das tote Mädchen" startet eine neue Krimireihe. Die Geschwister Tonja und Anton Raabe müssen nicht nur einen Mordfall lösen, sondern sich auch der eigenen Vergangenheit stellen. Geschickt verbindet der Film die Polizeiarbeit mit der mythischen Dimension der sorbischen Sagenwelt.

Ein neues Ermittlerteam feiert am 30. Januar um 20:15 Uhr im Ersten Premiere: "Der Krimi aus Brandenburg: Die Raaben und das tote Mädchen" führt die Zuschauerinnen und Zuschauer in die malerische Lausitz.

In dem Film, inszeniert von Nina Vukovic nach einem Drehbuch von Alexander Buresch, ermitteln die Streifenpolizistin Tonja Raabe (Alina Stiegler, 31) und ihr Bruder, der Senftenberger Kriminalkommissar Anton Raabe (Anton Rubtsov, geb. 1987), nach dem Mord an einer jungen Frau und der Entführung eines Kleinkindes. Durch diesen Fall werden die beiden aber auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, denn auch ihr Bruder verschwand vor vielen Jahren unter mysteriösen Umständen.

Neben den Hauptdarstellern sind im Auftaktkrimi weitere namhafte Schauspieler wie Franz Dinda (41), Julischka Eichel (44) und Katrin Wichmann (46) zu sehen.

Lausitz als atmosphärische Kulisse

Die Handlung spielt in der Lausitz, einer Region im deutsch-polnischen Grenzgebiet, die von Seen, Wäldern und dem Braunkohletagebau geprägt ist. Die Filmemacher nutzen diese einzigartige Landschaft als atmosphärische Kulisse und verbinden geschickt moderne Kriminalermittlung mit der mythischen Dimension der sorbischen Sagenwelt, insbesondere der "Krabat"-Sage, in der ein Rabe kleine Jungen entführt.

Die Parallelen zu "Krabat" seien in "Die Raaben und das tote Mädchen" unverkennbar, findet Hauptdarsteller Anton Rubtsov. "In Otfried Preußlers Roman ist Krabat ein Waisenkind, ein verlorener Junge, der in der geheimnisvollen Mühle in Schwarzkollm Zuflucht findet. Dort verwandeln sich die Lehrlinge in Raben – eine starke, bildgewaltige Metapher für Dunkelheit und Transformation", fasst er zusammen. Im Krimi gebe es ebenfalls eine ähnliche poetische Tiefe.

Christoph Pellander, Redaktionsleiter ARD Degeto Film, betont die Bedeutung des Donnerstagskrimis als Plattform für überraschende Kriminalgeschichten, die den Zuschauerinnen und Zuschauern auch Einblicke in verschiedene Regionen und deren kulturelle Besonderheiten gewähren. Im Fall von "Die Raaben und das tote Mädchen" wird besonders die Lebenswelt der in der Niederlausitz lebenden anerkannten nationalen Minderheit der Sorben authentisch eingefangen. Weitere Donnerstagskrimireihen sind etwa "Der Kroatien-Krimi", "Der Irland-Krimi", "Der Usedom-Krimi", "Der Zürich-Krimi", "Der Dänemark-Krimi", "Ein Krimi aus Passau", "Kommissar Dupin", "Nord bei Nordwest" oder "Donna Leon".

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Zwei besondere Ermittler im "Krimi aus Brandenburg"

Tonja und Anton Raabe sind Sorben, aufgewachsen im brandenburgischen Senftenberg in der Lausitz. "Ich hatte schon einmal von den Sorben gehört, dank einer außergewöhnlichen Sprachdozentin an der Schauspielschule Ernst Busch, die selbst sorbischer Herkunft ist. Diese Erinnerung hat mich durch das Projekt begleitet", sagt Anton Rubtsov über seine Kenntnisse der Region dem Sender. Die sorbischen Dialoge zu sprechen, sei "eine spannende Herausforderung" gewesen, die ihm aufgrund seiner "intuitiven Vertrautheit mit slawischen Sprachklängen erstaunlich leichtfiel", fügt der in Russland geborene deutsche Schauspieler hinzu.

"Ich kannte die Lausitz bereits von den Dreharbeiten einer anderen Krimireihe, vor allem aber aus Büchern. Ich habe 'Krabat' als Kind geliebt und bin seit jeher fasziniert von den lokalen Sagen, den Märchenwäldern, dem Schlangenkönig", erklärt Alina Stiegler. Die sorbische Sprache fasziniere sie ungemein, "ich finde es aber auch wirklich unheimlich schwer und werde weiter üben, versprochen", sagt sie.

Ihre Rolle hat eine besondere Gabe: Sie besitzt eine erweiterte Sinneswahrnehmung, Synästhesie genannt, die den emotionalen Zustand ihrer Mitmenschen in verschiedenen Farben erspüren lässt. "Synästhesie beschreibt ganz grundsätzlich, dass bei Reizung eines Sinnes, ein weiterer parallel ausgelöst wird. Es gibt also Verknüpfungen, die für Menschen, die keine synästhetische Wahrnehmung haben, teilweise nur schwer greifbar sind", erklärt Stiegler dazu.

Zur Vorbereitung hat sich die Schauspielerin mit vielen Menschen getroffen und sich deren Wahrnehmung der Welt beschreiben lassen. "Aus der Summe aller Gespräche habe ich mir eine Art Schema erarbeitet, mit dem ich dann das komplette Drehbuch durchgearbeitet habe. Anton, Tonjas Bruder, riecht für sie zum Beispiel wie Asphalt nach einem Sommerregen. Und der Monat Mai hat ein dunkles Tannengrün", sagt sie.