Autobiografie und neues AlbumDJ Ötzi liebt seine Frau immer noch „wie vor 20 Jahren“
DJ Ötzi erzählt in seiner Autobiografie seine Lebensgeschichte voller Höhen und Tiefen. Auch die Songs auf seinem neuen Album sind sehr persönlich. Im Interview spricht er unter anderem über die Liebe zu seiner Frau und seine schwierige Kindheit.
DJ Ötzi (50) hat sein Innerstes nach außen gekehrt – sowohl mit seinem persönlichen Album „Sei du selbst – Party 2.0“ (1. Oktober) als auch in seiner Autobiografie „Lebensgefühl“ (ecowin, 19. Oktober, bereits vorbestellbar). Gerry Friedle, wie der „Anton aus Tirol“-Sänger mit bürgerlichem Namen heißt, hat seine Lebensgeschichte reflektiert und aufgeschrieben, angefangen bei seiner schwierigen Kindheit bis zum großen Erfolg. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt der 50-Jährige, warum es für ihn nun an der Zeit war, sich seinen Fans zu öffnen, und wofür er seiner Frau Sonja besonders dankbar ist.
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Mit Ihrer Biografie wollen Sie anderen Mut machen, dass man aus schweren Zeiten gestärkt hervorgehen kann. Bei welchen Tiefpunkten in Ihrem eigenen Leben hat Ihnen dieser Gedanke geholfen?
DJ Ötzi: Ich sage manchmal, ich hatte anfangs kaum eine Chance, aber diese Winzigkeit, die mir das Schicksal gab, habe ich ausgenutzt. Ich hatte eine karge Kindheit, eine harte Jugend, aber letztendlich bin ich glücklich für alles, was ich erlebt habe. Sonst wäre ich nicht da, wo ich heute bin.
Was haben Sie in der Erziehung Ihres eigenen Kindes aufgrund dessen anders gemacht?
DJ Ötzi: Jeder Mensch ist als Elternteil ein Anfänger. Auch ich hatte kein Patentrezept, wie man Kinder erzieht. Aber das Wichtigste ist Liebe und Vertrauen.
Bisher kannten nur wenige die Person hinter DJ Ötzi. Warum ist nun der Zeitpunkt für Sie gekommen, so persönlich über sich zu erzählen?
DJ Ötzi: Wenn man 50 Jahre alt wird, wenn man den 20. Hochzeitstag feiert, ist es an der Zeit, über eine Halbzeitbilanz nachzudenken. Und meine Fans haben eine ehrliche Autobiografie „Lebensgefühl“ verdient und ich möchte ihnen allen in Zeiten wie diesen immer wieder Mut machen.
Auf Ihrem neuen Album „Sei du selbst – Party 2.0“ vollziehen Sie einen musikalischen Wandel. Wie kam es dazu?
DJ Ötzi: Es ist absolut kein musikalischer Wandel, da gibt es, wie der Titel schon sagt, neben den Balladen noch viel Party. Aber es stimmt auch wieder, denn es ist ein anderes Album, weil ich erstmals den Großteil der Songs selbst geschrieben habe. Das war ein interessantes Arbeiten: Tim Peters und Paul Falk, die mich bei der Arbeit unterstützten, waren zu der Zeit in Portugal. Und ich saß während der Pandemie daheim in Salzburg und wir kommunizierten ausschließlich über Zoom.
Sie sind in Ötz aufgewachsen, einer Region, in der Sie sich nicht wohlfühlten und die Sie nicht als Heimat bezeichnen. Wieso haben Sie dennoch den Namen DJ Ötzi gewählt?
DJ Ötzi: Man kann aus seinem Tiroler Tal davonlaufen, aber das Ötztal bleibt einem immer anhaften. Und wenn es so schön ist wie das Ötztal, ist das ja auch ein guter Gedanke.
Sie erzählen offen über Ihre Erkrankung an Epilepsie und die damit verbundene Ausgrenzung in der Schule. Welche Tipps haben Sie für Personen, die Opfer von Mobbing werden?
DJ Ötzi: Ich habe dazu sogar einen Song geschrieben. Und ich denke, der wichtigste Tipp ist einfach, du selbst zu bleiben. Du bist gut, du bist ein Geschöpf Gottes, du bist schön, egal, was andere sagen. Du kannst etwas, du hast Talente. Sei du selbst!
Kurzzeitig waren Sie sogar obdachlos. Wie geht es Ihnen, wenn Sie heute Obdachlose auf der Straße sehen?
DJ Ötzi: Das erinnert mich natürlich an meine Zeit damals. Es tut mir weh.
Mit „Anton aus Tirol“ ging es für Sie steil bergauf. Welche Schattenseiten hatte der Erfolg für Sie?
DJ Ötzi: Dass ich viel unterwegs sein musste, dass ich meiner Familie nicht genug Zeit schenken konnte. Aber da ist ein Umdenken bei mir passiert. Heute nehme ich mir die Zeit einfach.
Im Buch machen Sie Ihrer Frau Sonja eine Liebeserklärung. Für welche Lebenssituationen sind Sie ihr besonders dankbar?
DJ Ötzi: Ich bin ihr dafür dankbar, dass sie nicht hinter mir, sondern immer neben mir stand, dass sie mich ertragen hat, manchmal bin ich kein einfacher Mensch – und dass wir uns heute noch genauso lieben wie vor 20 Jahren.
Welche beruflichen und privaten Pläne haben Sie noch für dieses Jahr?
DJ Ötzi: Privat soll es einfach so weiterlaufen wie bisher, mit Vertrauen, Liebe und Zuneigung. Und wenn diese verdammte Pandemie vorbei ist, hoffe ich, dass ich wieder mehr mit meinen Fans unternehmen kann. Das hat mir gefehlt. Die ersten Konzerte in den letzten Wochen brachten ein gewaltiges Glücksgefühl für mich.