Der RTL-Star im Interview„Let’s Dance“-Kultstimme Patrick Linke: Leben im „Off“ hat Vorteile
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actin press / Simon Pfaff
Seine Stimme kennt jeder "Let's Dance"-Fan, sein Gesicht hingegen kaum jemand: Patrick Linke ist seit Jahren die markante Ansagerstimme in der beliebten RTL-Tanzshow. Im Interview spricht er über sein Leben im "Off" und gewährt einen Blick hinter die Kulissen.
Wenn die Tanzprofis mit ihren Promis ab Freitag (21. Februar) wieder über das "Let's Dance"-Parkett schweben, ist auch seine markante Stimme wieder in der RTL-Tanzshow zu hören: Patrick Linke (54). Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news gewährt der Mann hinter dem Mikrofon seltene Einblicke in seine Arbeit als Ansager und in sein Leben abseits des Rampenlichts.
Sie sind die geheimnisvolle Ansagerstimme von "Let's Dance". Wie finden Sie es, dass man Ihr Gesicht nie sieht?
Patrick Linke: Ich lebe mein Leben sozusagen im Off. Man kennt die Stimme, aber das Gesicht nicht. Manchmal ist es gar nicht mal so schlecht, wenn man in den Supermarkt gehen kann, ohne umarmt oder nach Selfies gefragt zu werden. Ab und zu werde ich erkannt, aber nicht oft. Das liegt sicher auch daran, dass ich nicht mit meiner pathetischen "Let's Dance"-Stimme an der Fleischtheke "Guten Morgen, ich hätte gerne 200 Gramm Hack" sage.
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Wie pflegen Sie Ihre Stimme?
Linke: Es gibt Sprecherkollegen, die nehmen ein Wasserglas und blasen mit einem Strohhalm hinein, um mehr Volumen zu bekommen. Und es gibt Kollegen, die auf Alkohol und Rauchen verzichten. Ich verzichte auch auf Rauchen, aber nicht auf Alkohol. Generell trainiere oder pflege ich meine Stimme nicht speziell. Einzig: Wenn ich eine Erkältung habe, kuriere ich sie wirklich aus. Das ist schon wichtig, aber ansonsten war's das.
Dann ist also eine Erkältung Ihre größte berufliche Gefahr?
Linke: Ja, aber Gott sei Dank bekomme ich die nur einmal im Jahr. Oft im Dezember in der Weihnachtszeit oder um Neujahr herum. Komischerweise immer zur gleichen Zeit. Das wissen auch alle in meinem Umfeld. Einmal war ich allerdings auch während "Let's Dance" erkältet. Das war vergangenes Jahr – aber da haben auch wirklich alle herumgeschnieft und gehustet. Da kann man sich schützen und die Hände waschen so viel man will, da steckt man sich einfach an.
Wie bereiten Sie sich sonst auf "Let's Dance" vor?
Linke: Das ist vermutlich sehr ernüchternd, was ich Ihnen jetzt erzähle: Inhaltlich bereite ich mich eher weniger vor, weil meine Texte alle vorgegeben sind. Ich bereite mich vor allem körperlich vor, indem ich am Showtag lange ausschlafe, weil die Live-Sendung freitags ja sehr lange geht und ich zur Generalprobe um 15/16 Uhr schon da sein muss. Darüber hinaus gibt es vor dem Staffelstart ein besonderes Meeting, in dem es um die Aussprache der Namen geht. Es sind ja jedes Mal andere Promis dabei und auch die Tänzerinnen und Tänzern variieren.
Sie versprechen sich nie, obwohl die Sendungen immer live sind. Wie machen Sie das?
Linke: Ich bin ja auch Sprecher und nicht Versprecher – Spaß beiseite, es sind keine besonders langen Texte. "Hier kommen Erna und Peter mit Cha Cha Cha." Wer sich da auch noch verspricht, für den ist das vermutlich nichts. Das Live-Gefühl kann ich gut ausblenden. Zum Glück habe ich kein Lampenfieber, das macht manche ja richtig fertig. Ich glaube aber, dass Lampenfieder nur so unangenehm wird, wenn man sich nicht richtig vorbereitet. Oder wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt. Man weiß zum Beispiel nicht, wie die Zuschauer im Studio reagieren oder wie die Sendung generell verläuft. Bei mir ist aber alles vorgegeben. Was soll mir in meiner Sprecherkabine schon passieren?
Wo ist die Sprecherkabine untergebracht?
Linke: Die Sprecherkabine ist bei der Regie etwa 200 Meter vom Studio entfernt untergebracht. Wir sehen alles über Bildschirme. Der Sprecher kann nicht im Studio sein, weil das vom Klang her nicht geht. Wenn die Zuschauerinnen und Zuschauer aufstehen und jubeln, würde sich das auf das Mikrofon übertragen und man würde Zuhause nicht mehr viel hören.
Wie gut tanzen Sie privat und mit welchem "Let's Dance"-Profi würden Sie sich vor die Kamera trauen?
Linke: Ich kann schon auch tanzen, aber natürlich nicht so wie die Profis. Vor der Kamera würde ich am liebsten mit Christina Luft tanzen. Sie ist zauberhaft – und passt auch gut zu meiner Größe.
Wann wussten Sie, dass Sie Sprecher werden wollen? Das fällt einem als Kind ja nicht unbedingt als erstes ein…
Linke: Ja und es ist auch kein geschützter Beruf. Ich habe im Radio angefangen und dort ein Volontariat gemacht. Nach dem Abitur habe ich außerdem Germanistik studiert. Und irgendwann bin ich vom Radio zu einem regionalen Fernsehsender gewechselt. Dort habe ich viel gemacht, auch moderiert. Es kristallisierte sich aber auch heraus, dass ich immer die Beiträge und Werbungen eingesprochen habe. Irgendwann habe ich mir gedacht, dass ich das eigentlich auch hauptberuflich machen könnte und so ist es dann auch gekommen. Ich habe mich selbständig gemacht und war von da an nur noch Sprecher. Damals waren Frankfurt und Düsseldorf die Werbehochburgen, da bin ich immer gependelt. Irgendwann rief RTL an und so wurde ich die RTL-Stimme…
Welche Rolle spielt die KI in Ihrem Beruf?
Linke: Sie beginnt eine Rolle zu spielen. Bei Telefonansagen oder im Social-Media-Bereich sind inzwischen häufig KI-generierte Sprecherinnen und Sprecher zu hören. Ich glaube aber nicht, dass man künftig keine Sprecherinnen und Sprecher mehr braucht – zumindest noch nicht. Denn Empathie, Leidenschaft, Ironie, Sarkasmus in die Stimme zu legen, zwischendurch vielleicht auch mal zu singen – das kann die KI so noch nicht.
Es gibt auch andere markante Sprecherinnen und Sprecher, die wesentliche Elemente der jeweiligen Sendungen sind, etwa bei "Promi Big Brother", "Das perfekte Dinner", "Herzblatt" oder dem "Eurovision Song Contest". Kennt man sich da untereinander?
Linke: Das sind alles gute Beispiele, wenngleich es bei "Promi Big Brother" eine gepitchte, also veränderte Stimme ist. Den Sprecher Philipp Daub hört man nicht direkt heraus. Daniel Werner vom "Perfekten Dinner" ist ein sehr guter Kollege von mir. Susi Müller war die Kultstimme beim "Herzblatt" und Peter Urban die langjährige Stimme vom "ESC". Susi Müller habe ich ein wenig aus den Augen verloren, aber die anderen Kollegen treffe ich schon mal auf dem Gang eines Tonstudios. De facto habe ich aber eher wenig Kontakt zu Kollegen, was sicher auch in der Natur der Sache liegt. Nur selten sind mehrere Sprecher in einer Tonkabine, meist werden wir einzeln gebucht.