Neuer Rückschlag im JustizkrimiMenendez-Brüder: Staatsanwalt spricht sich gegen Freilassung aus

In der Netflix-Serie "Monster" werden die Menendez-Brüder von Nicholas Alexander Chavez (l.) und Cooper Koch dargestellt. (dr/spot)
In der Netflix-Serie "Monster" werden die Menendez-Brüder von Nicholas Alexander Chavez (l.) und Cooper Koch dargestellt. (dr/spot)

imago/Picturelux

SpotOn NewsSpotOn News | 22.02.2025, 11:18 Uhr

Durch die Netflix-Serie "Monster" wurden die inhaftierten Menendez-Brüder 2024 wieder weltbekannt. Doch ihre Hoffnung auf Freilassung nach 35 Jahren Haft erlitt nun einen schweren Dämpfer: Der Bezirksstaatsanwalt lehnt ein neues Verfahren ab.

Die durch die Netflix-Serie "Monster" im vergangenen Jahr wieder weltbekannt gewordenen Menendez-Brüder müssen einen herben Rückschlag verkraften: Der neue Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, Nathan Hochman, sprach sich am Freitag gegen einen Antrag der beiden US-Amerikaner auf ein neues Verfahren aus. Das berichtet unter anderem der US-Sender CNN. Der Jurist äußerte deutliche Zweifel an den neu eingebrachten Beweismitteln der Menendez-Anwälte.

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Der Fall hatte 2024 durch die Netflix-Produktion "Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez" sowie eine begleitende Dokumentation wieder internationale Aufmerksamkeit erregt. Viele Zuschauer sahen die Brüder danach in einem neuen Licht.

Brüder hoffen auf späte Gerechtigkeit

Die heute 54 und 57 Jahre alten Brüder sitzen seit 1990 hinter Gittern. Sie waren ein halbes Jahr nach einer schockierenden Bluttat im Nobelviertel Beverly Hills festgenommen worden. Dort hatten sie ihre wohlhabenden Eltern Jose und Kitty Menendez im Wohnzimmer ihres Elternhauses erschossen. Soweit ist die Tat unstrittig. Jedoch plädieren die Brüder bis heute darauf, jahrelang von ihrem Vater misshandelt worden zu sein und in Notwehr gehandelt zu haben. Ihre Mutter habe ihren Ehemann dabei gedeckt.

Hochman zufolge sichtete sein Team mehr als 50.000 Seiten von alten Prozessunterlagen, beriet sich mit Anwälten und Ermittlern und sprach mit Familienangehörigen der Brüder. Derzeit prüfe die Staatsanwaltschaft noch einen weiteren Antrag auf eine mögliche Neuverurteilung mit einem geringeren Strafmaß.

Vorgeschichte des Falls

Anfangs hatten die Brüder die Tat noch geleugnet und lebten die ersten Monate nach der Tat aufgrund des Millionenerbes in Saus und Braus. Als ihnen die Tat nachgewiesen werden konnte, erklärten sie, sie seien jahrelang von ihren Eltern sexuell, psychisch und körperlich missbraucht worden und hätten aus Angst vor ihnen gehandelt. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne gab es Schilderungen über jahrelangen Missbrauch durch den Vater. Doch am Ende platzte das Verfahren – die Geschworenen konnten sich 1994 nicht einstimmig auf ein Urteil einigen.

In einem zweiten Prozess wurden die Brüder 1996 dann doch wegen Doppelmordes schuldig gesprochen und jeweils zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit der Freilassung verurteilt. In diesem Verfahren hatte der zuständige Richter Aussagen über den angeblichen sexuellen Missbrauch weitgehend untersagt.

Prominente Unterstützung

Der Fall ist durch die Netflix-Produktionen wieder in die weltweiten Schlagzeilen gerückt. Eine wachsende Zahl von Unterstützern, darunter zum Beispiel auch Kim Kardashian (44), setzen sich für die Freilassung der Brüder ein. Sie schrieb im vergangenen Jahr in einem NBC-Gastbeitrag: "Ich habe Zeit mit Lyle und Erik verbracht. Sie sind keine Monster. Sie sind freundliche, intelligente und ehrliche Männer."

Eine erneute Gerichtsanhörung ist für Ende März geplant. Hochmans Vorgänger als Bezirksstaatsanwalt, George Gascón, hatte sich im vorigen Jahr noch für eine Neuverurteilung mit einem geringeren Strafmaß eingesetzt.