Zurück im LebenMonica Lierhaus wird 50
Im Sportfernsehen war sie eine gesetzte Größe. Fachmännische, sympathische Moderationen und Interviews waren das Markenzeichen der Hamburgerin Monica Lierhaus. Dann brachte eine Hirn-OP alles durcheinander. Sie kämpfte sich zurück. Nun wird Lierhaus 50.
Für Monica Lierhaus hat sich in der Corona-Zeit in ihrem Alltag nicht viel verändert. Die Hamburger Sportjournalistin zeigte sich in den vergangenen Jahren kaum noch in der Öffentlichkeit. „Da ich bewusst zurückgezogen lebe, gab es keine Vorteile, mir hat nichts sonderlich gefallen, aber auch nichts gefehlt“, sagt Lierhaus der Deutschen Presse-Agentur über die bisherigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihr Leben. „Zum Glück konnte ich dem Virus bisher ein Schnippchen schlagen, mir geht es gut und ich habe die gleichen Unannehmlichkeiten wie alle anderen auch, der Mundschutz nervt allerdings ein wenig.“
Gleichzeitig freut sie sich über die derzeitigen Lockerungen der Corona-Regeln. „Meine Freude gilt jetzt dem lange geplanten Kurzurlaub, der nun tatsächlich zu meinem Geburtstag stattfinden kann“, sagt Lierhaus weiter. Wohin es gehen wird, verrät die Journalistin allerdings nicht. Lierhaus wird am 25. Mai 50 Jahre alt.
2009 veränderte alles
Vor zwölf Jahren, 2008, lief es für Lierhaus beruflich richtig gut. Sie berichtete als Sportreporterin und -moderatorin über die wichtigsten Ereignisse des deutschen Sports für die ARD, war eines der Gesichter der „Sportschau“ und moderierte auch Fernsehshows. Lierhaus gilt als Vertraute des Fußball-Bundestrainers Joachim Löw, sie begleitete 2006 und 2008 auch die Nationalmannschaft durch die Welt- und Europameisterschaft. Und dann wurde es Anfang 2009 plötzlich ruhig um sie.
Grund dafür war eine geplante Gehirn-Operation. Sie wollte auf Empfehlung ihrer Ärzte ein Hirn-Aneurysma – eine krankhafte Erweiterung einer Schlagader – entfernen lassen. „Die Ärzte rieten mir dazu. Sie hatten mir gesagt, dass ich sonst eines Tages tot umfallen könnte“, sagte Lierhaus der Zeitschrift „Bunte“ kurz vor ihrem Geburtstag. „Es war einfach Pech, dass ich bei dieser Operation eine Art Kurzschluss im Hirn hatte. Wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt, hätte ich das Aneurysma wohl nicht entfernen lassen.“
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Im künstlichen Koma
Lierhaus lag nach der OP mehrere Monate im künstlichen Koma und kämpfte sich später eisern ins Leben zurück. Essen, laufen, sprechen – all diese Dinge musste sie neu lernen. Ihren Job als Sportmoderatorin gab sie zwei Jahre später auf. Kurz nachdem sie im Rahmen der Verleihung der Goldenen Kamera ihren ersten öffentlichen Auftritt seit der OP hatte. Dort bekam sie einen Ehrenpreis überreicht.
Die Laudatio hielt Günter Netzer. Lierhaus sei noch zwei Jahre zuvor das „Kronjuwel der ARD“ gewesen, sagte Netzer da. „Eine hoch angesehene Kollegin. Sozusagen Delling und Netzer in einer Person. Und das ganze noch unglaublich attraktiv und mit einer anständigen Frisur.“ Im Zenit ihres Erfolges sei sie durch den Schicksalsschlag jäh gestoppt worden.
Auch heute noch spürt Lierhaus die Folgen der Operation. „Ich nehme jeden Tag wie er kommt. Natürlich habe ich noch einige Einschränkungen im Alltag, aber es wird immer besser. Ich bemühe mich, damit gelassen umzugehen.“ Nach wie vor geht sie zwei Mal in der Woche zur Physiotherapie. In ihrem Alltag nehme die Operation von 2009 kaum Raum ein, sagt Lierhaus. „Ich rede nicht über das Thema.“
Feste Alltagsstruktur
Die sportliche Rothaarige hat eine feste Wochen- und Tagesstruktur. Viermal am Tag geht sie mit ihrem Hund Pauline spazieren, mehrmals in der Woche auf ihrem Laufband laufen, zwei Tage in der Woche hat sie einen Bürotag und zudem zieht es sie regelmäßig zum Golfen. Auch beruflich steht sie noch mit einem Bein im Sportjournalismus. „Nach wie vor mache ich Interviews für den Sender Sky Sport News, außerdem habe ich eine Vortragsreihe zum Thema Motivation entwickelt, die ich auf Anfrage bei Unternehmen oder Stiftungen vortrage.“ Die Reihe will sie zum Thema Umgang mit Krisen weiter ausbauen, „da ich verstärkt erfahre, wie sehr das anderen Betroffenen hilft“.
Gibt es etwas in diesem Leben, auf das sie besonders stolz ist? Ihre Antwort darauf ist deutlich: „Ich kann mit dem Begriff Stolz nichts anfangen, das konnte ich noch nie. Ich bin dankbar dafür, dass ich arbeiten darf“, sagt Lierhaus dazu. Trotzdem gibt es auch etwas, das sie vermisst: „Das Moderieren fehlt mir in der Tat, aber vor der Kamera bin ich ja nach wie vor.“
Im Moment ist Lierhaus Single, wie sie der „Bunten“ weiter sagte. Aber sie sei nicht einsam. Sie habe einen guten Freundeskreis. Auch ihre Familie gehöre ausnahmslos zu ihrem Leben, ergänzt sie im dpa-Interview. Ihr 50. Geburtstag sei für sie ein Tag wie jeder andere auch. „Die Zeiten, in denen ich meinen Geburtstag gefeiert habe, sind lange vorbei.“ Sie werde vermutlich mit ihrer Familie essen gehen. Und eben einen kleinen Kurzurlaub einlegen. Ihr Geburtstagswunsch bezieht sich deshalb auch genau darauf: „Ich wünsche mir Ruhe und einen entspannten Urlaub mit etwas Sonne.“ (Christiane Bosch, dpa)