"Es muss sich was verändern"Sängerin ela.: Das ist ihre Botschaft zum Weltfrauentag
Sängerin ela. macht mit ihrem neuen Song "Wenn ich Nein sag, dann mein ich Nein" eine "Ansage an die fossilen Patriarchen", wie sie sagt. Am Weltfrauentag hat sie eine klare Forderung: "In meiner Branche, der Musikindustrie, muss sich was verändern."
Sängerin ela. (29) sendet mit ihrem neuen Song „Wenn ich Nein sag, dann mein ich Nein“ eine starke Botschaft zum Weltfrauentag. Beim Thema Gleichstellung gebe es noch „einiges zu tun“, betont die 29-Jährige im Interview mit spot on news. „Auch in meiner Branche, der Musikindustrie, muss sich was verändern“, erklärt die Singer-Songwriterin. Als sie mit 16 Jahren ihre ersten Schritte in der Branche machte, „waren immer nur Männer um mich herum“, erinnert sie sich zurück. „Das ist ernüchternd“, stellt sie fest und fordert: „Ich möchte, dass das bei den neuen Generationen anders wird.“
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„Wenn ich Nein sag, dann mein ich Nein“, heißt es in Ihrem neuen Song. Wie oft und in welchen Situationen mussten Sie diesen Satz schon in Ihrem Privatleben betonen?
ela.: Für mich ist das ein zentraler Satz, den viele Frauen nachvollziehen können. Ganz egal, ob es um sexuelle Belästigung geht oder generell darum, ernst genommen zu werden, um den Kampf, den es bedeutet sich als Frau Gehör zu verschaffen. Es geht um die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, eine Ansage an die fossilen Patriarchen. Es ist meine kleine Hymne an alle starken Frauen da draußen.
Sie machen sich stark für Female Empowerment. Was ist Ihnen dabei besonders wichtig?
ela.: Ich setze mich privat und öffentlich für Frauen ein, da es bei aller Offenheit unserer Gesellschaft noch einiges im Sinne der Gleichstellung zu tun gibt.
Frauen erleben immer noch viel zu viel sexualisierte, psychische und physische Gewalt im häuslichen und beruflichen Kontext, sie verdienen aber auch immer noch durchschnittlich weniger als Männer, leisten im Schnitt 87 Minuten unbezahlte Sorgearbeit mehr pro Tag, haben ein größeres Risiko in die Altersarmut zu geraten und können nicht vollumfänglich über ihren eigenen Körper bestimmen, wie sich am §218 StGB zum Thema der Abtreibungen zeigt. Und das sind nur einige ausgewählte Problemstellungen, die für Frauen in der heutigen Gesellschaft in Deutschland bestehen.
Auch in meiner Branche, der Musikindustrie, muss sich was verändern. Wenn ich mal zurückblicke, als ich damals mit 16 Jahren als Künstlerin/Songwriterin angefangen habe, im Studio zu arbeiten, waren immer nur Männer um mich herum: Labelchef, A&R, Produzent, Manager, Verleger… Das ist ernüchternd und ich möchte, dass das bei den neuen Generationen anders wird. Selbst heute erlebe ich noch junge Künstlerinnen, die noch nie mit anderen Frauen zusammengearbeitet haben. Und solange das der Fall ist, müssen wir die Stimme erheben, um auf all die Probleme aufmerksam zu machen.
Inwiefern sind Frauen auch heute noch benachteiligt in der Musikbranche? Haben Sie selbst schon einmal Nachteile erlebt, weil Sie eine Frau sind? Wie sind Sie damit umgegangen?
ela.: Es beginnt damit, dass es sehr wenige Frauen in Führungspositionen gibt wie in den Labels, Verlagen oder Bookingagenturen. Des Weiteren haben wir sowohl zu wenige Frauen, die Musik produzieren, als auch zu wenige Autorinnen bzw. Komponistinnen, die Musik und Text schreiben. Auch Radiosender spielen im Vergleich weniger Frauen. Selbst die Festivalrate von Künstlerinnen ist zu niedrig – siehe all die Line-ups, die es aufzeigen. Das ist traurig, da es wirklich viele tolle Künstlerinnen da draußen gibt, die einfach nur eine Plattform zur Erhöhung ihrer Sichtbarkeit verdienen!
Wie hat sich die Rolle der Frau Ihrer Meinung nach in der Musikbranche über die Jahre verändert?
ela.: Es gibt immer mehr Künstlerinnen, Songwriterinnen, mehr Musikerinnen, mehr Produzentinnen und auch mehr Frauen, die die Musikindustrie aufmischen – aber leider immer noch nicht genug, dass man von fairer Gleichstellung sprechen kann.
Was ist Ihre persönliche Botschaft am Weltfrauentag?
ela.: Der Weltfrauentag ist ein wichtiger Tag für mich, der alle starken Frauen, die unser jetziges Leben verändert haben, feiert. Der aber auch dazu genutzt werden sollte, aufzuzeigen, wo wir jetzt stehen und wie viel wir noch vor uns haben.
Immer noch gibt es frauenfeindliche Kommentare, über die gar nicht nachgedacht wird. Wie reagieren Sie darauf, wenn Sie das in Ihrem Umfeld erleben?
ela.: Ansprechen, dagegenhalten und sich dafür einsetzen, dass diese Kommentare gar nicht erst vorkommen.
Welche beruflichen und privaten Pläne haben Sie noch für dieses Jahr?
ela.: Ich arbeite fleißig an meinem zweiten Album und gehe im November auf meine „Zusammen“-Tour. Ich kann es wirklich nicht mehr erwarten, all meine Fans wiederzusehen und ihnen hoffentlich mit meiner Musik all ihre Liebe zurückzugeben.