Jubiläums-AlbumSemino Rossi: Das war sein magischster Moment in diesem Jahr
Zum 20-jährigen Jubiläum als Schlagerstar beschenkt Semino Rossi seine Fans mit einem neuen Album. Im Interview berichtet er über magische Momente in seinem Leben, den Abschied von seiner Mutter und seine unromantischen Anfänge als Straßenmusikant.
Bereits Anfang des Jahres präsentierte Schlager-Ikone Semino Rossi (62) mit "Magische Momente" den Titelsong seines neuen Albums, das es ab dem heutigen 6. September nun endlich zu hören gibt. Neben vielen Liedern, in denen er die Magie der Liebe und die Freude am Leben beschwört, findet sich darauf auch ein herzzerreißend trauriges Stück, das er seiner 2023 verstorbenen Mutter widmet.
Im Interview mit spot on news berichtet der charmante Argentinier von seinen bisher magischsten Momenten des Jahres 2024, seinem großen Jubiläumskonzert am 8. November – und von den Lebensweisheiten, die ihm seine Mama für seine Karriere mit auf den Weg gab.
Herr Rossi, Ihr neues Album heißt "Magische Momente" – was war in diesem Jahr Ihr magischster Moment?
Semino Rossi: Mein magischster Moment war in diesem Jahr die Geburt meines dritten Enkelkinds, meiner Enkeltochter Valentina.
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Auf dem neuen Album finden sich auch zwei Duette, eines mit der jungen Schlager-Newcomerin Charlien. Wie kam es zu der Kooperation – und wie magisch verliefen die Studiosessions und der gemeinsame Video-Dreh?
Rossi: Auf der CD sind zwei Duette, eines mit Francine Jordi, wir wollten schon länger ein Duett aufnehmen. Sie ist eine extrem gute Sängerin. Und das zweite singe ich gemeinsam mit Charlien – wir haben eine Sängerin gesucht und als ich ihre Stimme gehört habe, war ich beeindruckt. Sie singt wunderschön. Warum sollte man nicht einer so talentierten neuen Interpretin eine Chance geben? Das wollte ich unbedingt. Deshalb habe ich dieses Duett mit ihr aufgenommen. Am Wörthersee haben wir in den Tagen vor unserer TV-Premiere bei der "Starnacht" ein Video dazu gedreht – auch das waren magische Momente.
Auf dem neuen Album finden sich viele Liebeslieder, darunter auch eins, bei dem ein Flirt "wegen einem Glas zu viel" daneben ging. Wie oft ist Ihnen so etwas tatsächlich schon passiert?
Rossi: Ich trinke gerne ein Bier oder ein Glas Wein. Zum Glück war es bei mir bisher noch kein Glas zu viel. Wegen Alkohol habe ich nie die Kontrolle über mein Leben verloren. Das ist ein humorvolles Lied. Ich finde es lustig und singe es gern, weil das jungen und älteren Menschen so leicht passieren kann, wenn man in ausgelassener Stimmung ist.
Einer der neuen Songs heißt "Das wollt ich immer schon mal tun" – darin geht es um die Sehnsucht nach grenzenloser Freiheit. Was wollten Sie in Ihrem Leben schon immer mal tun, das Sie bisher noch nicht getan haben?
Rossi: Jeder von uns möchte irgendwann einmal etwas Neues kennenlernen, etwas ausprobieren, seinen neuen Horizont erweitern, ein neues Urlaubsziel entdecken. In Argentinien war mein Ziel damals als junger Mann, irgendwann ein Sänger zu werden und davon leben zu können. Ich habe es versucht und ich habe die Chance bekommen. Mein nächster Traum ist es, eine Weltreise mit einem Schiff zu machen. "Das wollt ich immer schon mal tun" singe ich sehr gerne.
In diesem Jahr feiern Sie Ihr 20-jähriges Jubiläum, am 8. November gibt es ein großes Jubiläumskonzert in Innsbruck. Welche großen Schlagerstars werden dabei Ihre Gäste sein?
Rossi: Zum Jubiläumskonzert in der Olympiahalle in Innsbruck kommen großartige Freunde von mir – Beatrice Egli, Ramon Roselly, Roberto Blanco, Charlien, Pablo Grande, die Calimeros aus der Schweiz und die Grand Dame des Schlagers aus Deutschland. Es wird ein wunderbarer Abend und ich freue mich über jeden Besuch. Wir werden mit einem 15-köpfigen Orchester drei Stunden spielen und singen. Ich hoffe, dass viele meiner Fans mitfeiern, wenn wir uns gemeinsam daran erinnern, was in den zurückliegenden 20 Jahren alles passiert ist. Das wird ein großes Fest.
Im Dezember 2023 mussten Sie Abschied von Ihrer geliebten Mutter nehmen, ihr widmen Sie die Ballade "Als wärst du noch hier". Was war das Wichtigste, das Ihnen Ihre Mutter mit auf den Weg gegeben hat?
Rossi: Letztes Jahr im Dezember habe ich meine liebe Mami verloren. Alles im Leben hat ein Ende und ich kann nur sagen, ich habe alles mit meiner Mama geteilt, wir haben vor allem in den letzten Jahren nicht nur jeden Tag mindestens einmal miteinander gesprochen, wir haben uns auch über das Handy dabei gesehen. Sie war zwölf Mal in Europa, sie hat sechs Schiffsreisen mit mir unternommen, vier Tourneen begleitet, wir haben so viel Schönes zusammen erlebt.
Sie hat mir auch die Freiheit gegeben, als ich vor 40 Jahren sagte, dass ich von zu Hause weggehen möchte, um einen Weg zu suchen, um meinen Traum Sänger zu werden zu leben. Diesen Weg habe ich gefunden und sie hat mir in jedem Moment über so viele Jahre Mut gegeben. Sie hat mir immer Kraft gegeben und mir gezeigt, dass es nicht einfach ist und auch lange dauern kann, dass man durchhalten muss und den Glauben an sich nicht verlieren darf. Diese Kraft habe ich von Mama bekommen.
Auch die Liebe zu den Menschen hat sie mir mitgegeben. Deswegen versuche ich zu helfen und habe auch so viele Patenkinder, denen ich durch eine monatliche Unterstützung eine Schulbildung und Ausbildung ermöglichen kann. Ich glaube, dass meine Mami mich noch immer begleitet. Deswegen wollte ich ihr nicht nur ein Lied widmen, sondern die ganze CD.
Einer Ihrer älteren Hits heißt "Nur die Liebe führt zum Glück". Macht Erfolg nicht auch glücklich?
Rossi: Ich bin ein glücklicher Mensch, ich habe eine Familie, die ich sehr liebe, und meine Karriere. Nur dabei zu sein, als ein Teil meiner Familie und auch über 20 Jahre zur Schlagerfamilie zu gehören, macht mich schon glücklich und ich bin total dankbar dafür.
Als junger Mann waren Sie lange als Straßenmusiker unterwegs – denken Sie manchmal mit Sehnsucht an diese abenteuerliche Zeit zurück, als Sie noch kein Star waren?
Rossi: Viele Jahre habe ich als Straßenmusikant gelebt. Diese Zeit vermisse ich nicht, das war nicht so eine schöne Zeit. Auch wenn ich heute mit einem Lächeln daran denken kann. Ich habe es gemacht, weil ich damit überlebt habe. Wenn ich einen Straßenmusiker sehe, geht mir das immer wieder durch den Kopf, das erinnert mich sofort an meine Vergangenheit. Ich habe genauso begonnen.
Ich bin stolz darauf, dass ich auf der Straße begonnen habe, weil ich so Musik machen konnte. Auch wenn es schwer war, davon zu leben. Und ich gebe immer Geld, weil in diesem Augenblick jemand Musik macht, so wie ich aus Leidenschaft. Deshalb bleibe ich auch stehen und höre zu! Wenn die Menschen einfach weitergegangen sind, waren das damals manchmal sehr traurige Augenblicke. Jeden Tag musste ich das Geld für die Übernachtung und das Essen verdienen, dennoch lag darin auch mein Glück.
Das war nicht so romantisch, wie man sich das vielleicht manchmal vorstellt und auch nicht so lustig, doch ich würde das immer wieder machen, wenn ich wieder als junger Mensch vor dieser Entscheidung stünde, welchen Weg ich wähle. Weil ich mit der Musik meinem Herzen folge.
In zwanzig Jahren sind Sie 82. Werden Sie dann auch noch auf der Bühne stehen und für magische Momente sorgen?
Rossi: Das entscheide nicht nur ich, das entscheidet auch das Publikum. Solange es sich Semino Rossi wünscht, auf der Bühne zu sehen. Und solange ich gesund bin, werde ich dann gerne bis zum Ende meines Lebens auf der Bühne sein – irgendwann wird es einen Abschied geben, doch diese Zeit ist zum Glück noch nicht da. Danke an alle Fans, dass sie mich 20 Jahre unterstützt und begleitet haben. Diese neue CD "Magische Momente" bleibt ein magischer Augenblick in ihrem Leben. Ich habe die große Freude, auch sie 20 Jahre ihres Lebens zu begleiten und ich hoffe, dass diese Titel Freude und Glück in ihr Leben bringen.