Neues Album des Extrabreit-GitarristenStefan Kleinkrieg von „Extrabreit“: „Nichts geht über live“
Stefan Kleinkrieg veröffentlicht ein neues Soloalbum. Rückblickend kann der Extrabreit-Gitarrist der Zwangspause "nichts Positives abgewinnen". "Nichts geht über live", erklärt der Rocker. Nun hat er "die große Hoffnung", 2022 endlich wieder Konzerte spielen zu können.
Stefan Kleinkrieg (66) ist mit einem neuen Soloalbum zurück. Nach seinem Comeback mit der Band Extrabreit hat der Rocker wieder Musik im Gepäck – diesmal mit dem hoffnungsvollen Titel „Die Sonne scheint für alle“. Der neue Longplayer erscheint am 25. Februar. Der Gitarrist war in den Corona-Lockdowns also alles andere als untätig. Trotz dieser Produktivität kann er „der Pandemie nichts Positives abgewinnen“, wie er im Interview mit spot on news erzählt. So konnte etwa die Rückkehr von Extrabreit 2020 nicht wie geplant stattfinden.
„Das Extrabreit-Album ‚AUF EX!‘ haben wir ziemlich am Anfang der Pandemie aufgenommen und waren seinerzeit noch im festen Glauben, wir könnten mit dem Material Ende 2020 touren. Denkste, Puppe!“ Schnell wurde klar: „Diese Tour findet nicht statt!“ Die „immer länger werdenden Tage“ verbrachte Stefan Kleinkrieg mit dem Musikmachen – und so entstand das Album „Die Sonne scheint für alle“. Dennoch betont er: „Ich hätte gerne auf alles verzichtet und wäre dann zum Jahresende 2021 auf unsere alljährliche Weihnachts-Blitztournee gegangen. Wir hätten auf irgendwelchen großartigen Festivals, in kleinen Clubs oder sonst wo gespielt. Nichts geht über live!“
Video News
„Für mich fängt das Leben mit jedem Atemzug jeden Tag neu an“
Stefan Kleinkrieg ist bekannt für seine melancholischen Songs, dennoch hat er dem Album den Mut machenden Titel „Die Sonne scheint für alle“ gegeben. „Ich kann beides. Tieftraurig und hoffnungslos, dann wieder der reinste Frohsinnsbolzen. Das macht mich zuweilen selber fertig“, scherzt der 66-Jährige. Bei seinem Alter hält er es nicht mit Udo Jürgens‘ Lied „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“. Das fände er „mehr als traurig, nahezu furchtbar“. „Ich hatte auch ein paar wirklich schöne Stunden, bevor ich 66 wurde“, lacht er. „In der Zeit von 25 bis 40 hätten Sie aber mehrere 66er einbauen können! Für mich fängt das Leben mit jedem Atemzug jeden Tag neu an.“
In einem seiner Songs singt er „Ich tu nie wieder, als sei ich jung“. „Ich habe eine tiefe Abneigung gegen Menschen, die sich außerhalb ihrer Altersklasse bewegen wollen, sei es modisch, im Sprachgebrauch oder im übertrieben zur Schau gestellten Musikgeschmack“, erklärt Kleinkrieg. „Ich war ganz Kind meiner Zeit und das bleibe ich auch.“ Auch über den Tod macht sich der Gitarrist Gedanken. Mit dem Thema gehe er „zitternd und bebend“ um, sagt er. „Ich setze mich damit auseinander. Zumal ich mit fortschreitendem Alter ständig Verluste an Freunden zu beklagen habe und es nicht der Reihe nach geht.“
Udo Lindenberg hat „ein großes Telefonbuch“
Wer genau aufpasst, kann Udo Lindenberg (75) in einem der Songs auf dem Album hören. Denn auch „Kralle“, den Kleinkrieg vor vielen Jahren mit dem Panikrocker geschrieben hat, findet sich darauf. Lindenberg hat „den Telefonmann am Schluss gemacht“, erzählt Kleinkrieg. Im vergangenen Jahr hatte er „natürlich gehofft“, dass es der Hit auch auf Lindenbergs Best-of-Album „Udopium“ schaffen würde – Fehlanzeige. Damit wären „ein paar sehr willkommene Krümel vom reich gedeckten Tisch der Oberklasse“ gefallen, sagt der Gitarrist.
Kontakt haben die beiden „so gut wie gar nicht“, erzählt der 66-Jährige weiter. „Udo hat ein großes Telefonbuch mit vermutlich 60.000 Einträgen. Unter K findet er dann Kleinkrieg.“
Stefan Kleinkrieg: In der Pandemie muss man „cool bleiben“
Stefan Kleinkrieg ist nicht nur solo zurück, sondern auch mit Extrabreit. Nach über zwölf Jahren veröffentlichten die Deutschrocker 2020 ein neues Album. Der Gitarrist hat nun „die große Hoffnung, dass es dieses Jahr endlich wieder möglich ist, Konzerte zu geben“. Diese Pläne hat er nicht nur mit Extrabreit, sondern auch mit seiner jungen Band The Marooned Party Boys, mit denen er die Songs seines Soloalbums gerne live spielen würde.
Dennoch ist er „auf das Undenkbarste vorbereitet“: „Die Politik, die nicht einmal die Sommerzeit kippen kann, obwohl seit zig Jahren für sinnlos erklärt, ist ja kaum in der Lage, eine Pandemie für beendet zu erklären. Zumal aus der Angst und dem Entsetzen der Masse ein schönes Süppchen gekocht werden kann.“ Kleinkriegs Fazit: „Wir müssen cool bleiben!“