"Kann etwas damenhaft wirken"Steffen Schraut: „Nicht jeder Frau stehen klassische Blumenmuster“
Es wird bunter und luftiger: Welche Farben im Frühjahr angesagt sind und warum bei Blumenmuster Vorsicht geboten ist, erklärt Designer Steffen Schraut im Interview.
Der Frühling bringt Farbe in die Garderobe. "Feine Schilf- bis hin zu satten Grüntönen werden die Mode im Frühling und Sommer 2024 dominieren", erklärt Steffen Schraut im Interview. Der Designer, der in seinen Kollektionen bei QVC unter dem Motto "Luxury with Love" den kleinen Luxus im Alltag feiert, schwärmt zudem von luftigen Kleidern: "ein toller Trend", so Schraut. Vorsicht ist allerdings bei einem frühlingshaften Evergreen geboten: "Nicht jeder Frau stehen klassische Blumenmuster", so der Modeschöpfer.
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An welchen Fashion-Trends kommt man in diesem Frühjahr nicht vorbei?
Steffen Schraut: Schon im vergangenen Jahr war viel die Rede vom Quiet Luxury Trend. In diesem Frühjahr ist er komplett angekommen und nicht mehr wegzudenken. Ich bin ein großer Fan von zurückhaltender, stilvoller Mode und dezenter Eleganz. Der kleine Luxus im Alltag war für mich schon immer im Fokus und findet Ausdruck in meinen Kollektionen bei QVC unter dem Motto "Luxury with Love". Luftige Kleider sind zudem ein toller Trend. Sie lassen sich im noch etwas kühleren Frühjahr mit einer lässigen Lederjacke, Pulli oder einem Cardigan tragen und im Sommer dann einfach so.
Quiet Luxury bleibt also auch weiterhin ein großes Thema. Wie setzt man den Trend am besten um?
Schraut: Beim Quiet Luxury Trend geht es darum, auf hochwertige Stoffe und zeitlose Designs zu setzen, anstatt auf auffällige Designerlogos oder übermäßige Verzierungen. Klassische Schnitte, sanfte Farbtöne und lässige Eleganz machen den Look aus. Ein Beispiel: Kombiniere einen unifarbenen Feinstrickrollkragenpullover aus hochwertiger Viskose oder Kaschmir mit einer gutsitzenden Stoffhose oder einer eleganten Jeans in einer dezenten Farbe wie Schwarz oder Dunkelblau. Dazu schlichte, hochwertige Lederschuhe wie Loafer oder Stiefeletten und eine Designer-Handtasche in einem zeitlosen Design und neutralen Farbton. Und solange es noch kühler ist: ein sportiver Parka in einer unaufdringlichen Farbe wie Beige oder Grau. That's it.
Welche Farben sind jetzt besonders angesagt?
Schraut: Feine Schilf- bis hin zu satten Grüntönen werden die Mode im Frühling und Sommer 2024 dominieren. Cardigans, Tops, Hosen, Sneaker – alle Kleidungsstücke funktionieren in den Farben und lassen sich in monochromen Looks oder in Kombination mit anderen Farben stylen. Auch die Pantone-Trendfarbe "Peach Fuzz" macht gute Laune. Es ist ein sanfter Farbton zwischen hellem Orange und zartem Rosa, der in vielen Outfits eine Rolle spielen wird. Mein Highlight Piece aus meiner Kollektion bei QVC ist der Blazer "Madrid" – er bringt den Quiet Luxury Trend und die neue Trendfarbe zusammen.
Bei den Oscars trugen fast alle Schwarz, ein No-Go im Frühling?
Schraut: Schwarz ist niemals ein No-Go und wird es auch niemals sein – vor allem nicht bei so festlichen Anlässen wie den Oscars. Schwarz ist so vielseitig, elegant und zeitlos – und sorry, aber es ist einfach auch sehr praktisch und unkompliziert. Heidi Klum hat im vergangenen Jahr sogar einen monochromen All-Black-Look getragen – sehr sexy und cool. Hier kommt es auf die Details an.
Blumenmuster sind ein Klassiker im Frühling, ein echter Evergreen, oder?
Schraut: Blumenmuster sind so eine Sache. Ich finde, sie sehen am Bügel immer sehr schön aus, aber nicht jeder Frau stehen klassische Blumenmuster. Es kann unter Umständen etwas "damenhaft" wirken. Es gibt allerdings tolle Alternativen: moderne, etwas abstraktere Blumen-Prints oder andere von der Natur inspirierte Muster und Motive. Davon wird es in diesem Frühling und Sommer ganz viel geben!
Hat der Barbiecore-Trend ausgedient?
Schraut: Der Barbiecore-Trend ist vorbei. Das macht Rosa- und Pink-Töne allerdings nicht untragbar, wie uns Jennifer Lopez bei den Golden Globes gezeigt hat. Es darf nun aber ins Pfirsich- oder Korallfarbene gehen.
Auf welche Stoffe und Materialien sollte man jetzt setzen?
Schraut: Regel Nummer 1 – immer hochwertig und langlebig. Aktuell sind Leder, Kaschmir und Viskose angesagte Materialien, die auch in der Kombi einen schönen Kontrast erzeugen.
Bei welchen It-Pieces lohnt es sich auch mal etwas mehr Geld zu investieren?
Schraut: Investiert in Essentials wie eine weiße Bluse, eine gutsitzende Jeans und einen eleganten Cardigan. Das sind zeitlose Kleidungsstücke, die sich vielfältig kombinieren lassen und mit denen Frau immer gut aussieht.
Wie sieht es mit Accessoires aus, wie werten wir unsere Outfits jetzt am besten auf?
Schraut: Statement-Schmuck und andere Accessoires wie Tücher oder Taschen können einen Look komplett verändern. Im Frühling und Sommer lässt sich auch durch besondere Schuhe eine eher lässige oder elegante Note erzeugen.
Immer mehr Stars schwören auf den No-Pants-Trend. Was halten Sie davon?
Schraut: Ich habe das schon 2022 in New York beobachtet und war etwas irritiert. Ich denke nicht, dass sich jede Frau wohl damit fühlt. Für mich wirkt der Look unfertig. Wer aber Aufmerksamkeit erregen möchte, schafft es damit natürlich. Auch das kann der Sinn von Mode sein. Ich finde es immer wieder inspirierend, wenn die Grenzen traditioneller Kleidungsvorschriften überschritten werden. In meinem Lookbook werdet ihr diesen Trend allerdings nicht finden.
Sind auch Cut-Outs weiter angesagt?
Schraut: Ich muss sagen, dass ich Cut-Outs bisher nicht besonders mochte. Dieses Jahr sind allerdings sehr raffinierte Varianten auf den Laufstegen zu sehen, wie die Designs von Alexander McQueen. Die Cut-Outs sind hier nicht wahllos, sondern unterstreichen Silhouetten und Schnitte. Immer noch besser als zu kurze Miniröcke sind sie auf jeden Fall.