MusicalTake That im Interview (1): Was für ein Theater!
Am 11. April feiert die deutschsprachige Version von „The Band“ in Berlin Premiere – die unzähligen Hits von Take That gibt es natürlich nach wie vor auf Englisch zu hören. Einer der Sänger ist dann Prince Damien, der DSDS-Gewinner von 2016, der mit seinen 29 Jahren fast genauso alt ist wie Take That selbst.
„Ist das nicht ein wunderschönes Theater?“, schwärmt Gary Barlow (48) von Take That und blickt in den Saal des Theatre Royal Haymarket in London. „Das hat eröffnet, als wir anfingen: vor 300 Jahren!“, scherzt Howard Donald (50). Tatsächlich feiert die britische Popband in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Da passt es gut, dass sie ihr Musical nun auch aufs europäische Festland bringt.
Beim Interview mit klatsch-tratsch-Star-Reporterin Katja Schwemmers erzählen die Ko-Produzenten Barlow, Donald und Mark Owen (47) warum das Musical auch mit Rammstein-Songs funktionieren würde, wie Kollege Robbie Williams es findet, was sie von der Spice-Girls-Reunion und Meghan Markle halten, welche Filmpläne Take That haben, und warum nach der Jubiläums-Tour erst mal Schluss sein muss.
Meine Herren, was bedeutet es Ihnen, dass Ihr Musical „The Band“ nun auch in Berlin aufgeführt wird?
Gary Barlow: Deutschland war immer gut zu uns. Es war das erste Land außerhalb von Großbritannien, wo wir Anfang der Neunziger hinreisten. Ich erinnere mich daran, dass ein Typ von der deutschen Plattenfirma am letzten Tag unserer UK-Tour nach England kam und uns sagte, dass es jetzt immer einen Act gäbe, der bei der Lottozahlen-Ziehung auftreten würde. Kurze Zeit später saßen wir im Flieger für unseren ersten Auftritt dort.
Howard Donald: Wer hätte vor 30 Jahren ernsthaft daran geglaubt, dass wir irgendwann ein Musical haben werden, das nicht nur im Londoner West End, sondern auch in Berlin aufgeführt wird? Das ist ein Riesenschritt für uns!
Barlow: Aber auch unser erstes Wagnis in der Richtung. Uns war klar, dass es schwer ist, ein Musical zum Laufen zu bringen. Das letzte erfolgreiche britische Musical ist mindestens 15 Jahre alt! Kaum jemand nimmt ein Risiko in Kauf. Deshalb bauen so viele Musicals auf bekannte Stoffe und Filme, damit die Leute das Gefühl haben, die Geschichte schon zu kennen. Es ist also recht ambitioniert von uns, mit „The Band“ eine komplett neue Story zu erzählen.
Worum geht’s in dem Stück?
Mark Owen: Nicht um die Geschichte von Take That – die kennen die Meisten sowieso schon. Die Story musste größer sein als die Band selbst. Sie handelt von Freundschaften, die durch eine Band entstehen, vom Erwachsenwerden, vom Leben. Die Musik von Take That bildet zwar den Rahmen für die Geschichte, aber die würde selbst dann noch funktionieren, wenn man unsere Songs gegen die von Rammstein austauschen würde.
Barlow: Dass das Musical dem Publikum den Spiegel vorhält, gefällt mir besonders daran. Die Idee, eine Clique von Fans in den Mittelpunkt der Geschichte zu rücken, hat uns begeistert. Die ersten Wochen nach der Premiere in England saßen wir oft an der Seite und beobachteten das Publikum. Dieser Moment, wenn die Frauen realisieren, dass es eigentlich um ihr Leben geht, ist wundervoll.
Die Band ist also eher das Beiwerk?
Owen: Unsere Musik ist nur die Tapete der Show. Vermutlich sind wir für die meisten Fans eh so was wie die Tapete ihres Lebens. Das ist ein Privileg. Du willst eine gute Tapete sein! Wir haben im Laufe der 30 Jahre die Farben gewechselt – sind ein bisschen flamboyanter geworden, ein bisschen mehr Vintage, aber auch etwas wertiger als noch in den Neunzigern.
Damals sollen Sie persönlichen Briefwechsel mit Fans gepflegt haben.
Barlow: Das stimmt. Da gab es immer ein starkes Band zwischen uns und ihnen. Aber heutzutage schickt ja keiner Briefe mehr. Wohin auch? Fanclub-Adressen gibt es nicht mehr. Durch Social Media hat sich alles geändert – in diesem Fall zum Besseren für das Publikum. Sie sind näher an uns dran. Und ich kann nun direkt mit ihnen kommunizieren.
Wann wurden aus den Bandmitgliedern von Take That echte Freunde?
Donald: Letzte Woche.
Owen: Heute Vormittag. (lacht)
Barlow: Nein, ernsthaft. Ich würde behaupten, das waren wir von Anfang an. Vielleicht nicht so enge Freunde wie wir es heute sind, denn wir fahren ja sogar manchmal gemeinsam in Urlaub. Aber Take That war nie eine dieser Gruppen, von denen man sich Horror-Stories aus dem Backstage-Bereich erzählt hat. Es gab den Krieg zwischen Rob (Robbie Williams, Anm. d. Red.) und mir, aber der passierte eigentlich nach der ersten Phase der Band – angestachelt durch die britischen Medien.
Apropos: Wie findet Robbie Williams das Musical?
Barlow: Er hat es im Dezember zum ersten Mal gesehen und war sehr bewegt. Er war eh immer eingebunden in die Entstehung, wir haben ihm Video-Updates nach L.A. geschickt. Später schaute ich mit ihm ein komplettes Video der Show. Er wusste also, was ihn erwartet. Aber live mit Publikum ist es dann doch noch mal etwas anderes.
Donald: Rob blieb hinter dem Vorhang stehen und hatte Tränen in den Augen. Er hat danach darauf bestanden, mit jedem Darsteller der Cast ein Selfie zu machen.
Robbie gibt derzeit ein Gastspiel in Las Vegas. Ärgert Sie das? Denn Take That hatten doch Ähnliches geplant.
Barlow: Er ist uns zuvorgekommen, aber das läuft unter freundlichem Wettbewerb. Robbie spielt eh in seiner eigenen Liga. Seine Geschichte ist noch eine andere. Wir hatten Las Vegas im Rahmen unser Australien-Tour angedacht, haben dafür aber keine Zeit gefunden. Man kann ja nicht nur Vegas machen, dafür ist der Weg nach Amerika zu weit. Rob lebt dort, für ihn ist es einfacher. Aber weg vom Tisch ist das Thema für mich nicht.
Sie haben jüngst die Backstreet Boys nach ihrer Show in Vegas getroffen. Fühlt man sich da gespiegelt?
Barlow: Schon. Sie haben die gleichen Sachen durchlebt wie wir – wenn auch etwas später. Bei dem Treffen waren sie genauso aufgeregt wie wir, aber auch sehr respektvoll. Die Neunziger verbinden. Da sind viele Gemeinsamkeiten.
Donald: Auch mit den Fantastischen Vier haben wir die – sie haben mit uns vor 30 Jahren angefangen. Michi Beck hat uns jüngst bei einem Treffen an gemeinsame Fernseh-Auftritte erinnert. Und beide Bands waren damals ständig in der „Bravo“.
Owen: Richtig baff war ich, als ich Justin Timberlake in L.A. traf – N’Sync sind ja noch später entstanden. Er ist mir regelrecht um den Hals gefallen, meinte, wie sehr er Take That lieben würde. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er mich überhaupt erkennt und fragte nur: „Ernsthaft?“ Und selbst Dave Grohl von den Foo Fighters hat sich bei einer Silvesterparty in New York mir gegenüber als Take-That-Fan geoutet. Das kann man immer gar nicht fassen, welche Kreise das zieht.
In „The Band“ geht es auch um jugendliche Träume und was aus Ihnen geworden ist. Wie war das bei Ihnen?
Donald: Ich fand das Leben toll, bevor das mit Take That losging. Es war eine unkomplizierte Zeit. Du weißt nicht, wer du bist, was du willst, wo die Reise hingeht. Und ich muss gestehen, es hat mich auch nicht tangiert. Als man mich in der Schule fragte, was ich werden will, wenn ich älter bin, hatte ich keinen blassen Schimmer. Ich wusste nicht mal mehr, warum ich in der Schule war. Ich hatte also gar keine Träume.
Owen: Ich bin einfach nur dankbar, am Leben zu sein. Dankbar, dass ich Arbeit und Freundschaften habe. Dankbar in diesem wunderbaren Theater zu sitzen. Mein Kindheitstraum war, Astronaut zu werden. Dann wollte ich eigentlich Fußballer werden. Den Traum habe ich aus den Augen verloren. Ist das ein unerfüllter Traum, weil ich nun kein Astronaut oder Fußballer bin?
Barlow: Ich wusste immer, dass ich Musiker werden wollte. Aber das ist vermutlich sehr ungewöhnlich, es so früh zu wissen. Ich bin im nachhinein nur glücklich, dass ich in der Lage war, an meinem Fähigkeiten zu arbeiten, um den Traum verwirklichen zu können. Manche Leute finden nie ihre Leidenschaft.
Donald: Was Gary damals schon hatte, war großartig. Er war mit 14 in der Lage, Keyboard zu spielen. Dann kann man auch Träume haben. Ich interessierte mich nur fürs BMX-Fahren. Aber ich habe nie davon geträumt, ein professioneller BMXer zu sein.
Ist das heute einfacher mit den Träumen?
Owen: Mein Sohn ist Skateboarder und will das nun auch beruflich machen. Das ist sein Traum mit 12.
Barlow: Aber der Unterschied ist, dass du dir heute auf Instagram professionelle Skateboarder anschauen kannst. Du kannst sehen, wie es Leute machen. Aber woran konnten wir uns Anfang der Neunziger orientieren? Klar, wenn ich „Top Of The Pops“ im Fernsehen anschaute, animierte mich das, weiterzumachen. Aber viel war da nicht, um inspiriert zu werden.
Owen: Sie sagten mir, dass ich lieber Bankkaufmann werden sollte als Astronaut – das wäre erreichbarer. Die Raumfahrt war eine andere Welt. Und wie schafft man es überhaupt bis zur NASA nach Amerika? Vielleicht können Leute heute tatsächlich größer träumen.
Barlow: Es ist aber auch irritierend, dass dir in der modernen Welt ständig Träume suggeriert werden, die sich nie erfüllen, aber von denen du immer denkst, dass sie erreichbar sind. Das fängt ja schon auf Instagram an, wo alle denken, es reicht, einen Account dort zu haben, um berühmt zu werden.
(Teil 2 unseres großen Interviews folgt!)
Termine
11. April -15. September – Take-That-Musical „The Band“, Theater des Westens, Berlin
8. Juni – Live-Konzert-Übertragung der letzten UK-Show in verschiedenen Kinos
Video News
Take That Greatest Hits Tour
15.6. Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
20.6. Berlin, Tempodrom
24.6. Hamburg, Stadtpark
25.6. Frankfurt, Jahrhunderthalle
26.6. Wien, Stadthalle
Wir verlosen 2×2 Tickets
für die Show am 14. April um 14.30 Uhr im Theater des Westens in Berlin (bei eigener Anreise).
Um teilnehmen zu können, musst Du Fan unserer Facebook-Seite oder unserer Twitter-Seite sein oder einfach unseren Youtube-Trailer-Kanal abonnieren! Schreib uns bis zum 09. April 2019 in einer Mail Deinen Facebook- oder Twitter-Namen und im Betreff bitte „Take That“.
Deine Mail (Mehrfach-Einsendungen zwecklos!) geht an: Gewinnspiel@klatsch-tratsch.de. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit Deiner Teilnahme erklärst Du Dich mit unseren Teilnahmebedingungen einverstanden!