MusikUdo Lindenberg: „Konzerte sind wie ein Rausch, wie ’ne Droge für mich“
Alles redet von „Fridays for Future“. Auch Panikrocker Udo Lindenberg macht sich so seine Gedanken und damit einmal mehr deutlich, dass er keinesfalls zum Schlag der „alten weißen Männer“ gehört.
Wer bereits in den Genuss kam, sich im Kino den Biopic „Lindenberg! Mach dein Ding“ anzusehen, der weiß: Ursprünglich wollte Udo als Kellner auf Kreuzfahrtschiffen die Welt bereisen. „Ich bin ein Freund der Seefahrt“, macht Lindenberg im Interview mit Katja Schwemmers deutlich. „Ich dachte anfangs, wenn das mit der Trommelei im Leben gelegentlich klemmen sollte, auch wenn ich es mir nicht vorstellen konnte, dann muss ich zumindest einen soliden Beruf erlernt haben. In der großen weiten Welt muss ich sowieso sein. Dann eben als Schiffssteward! Deshalb hab ich, auch um meinen Vater zu beruhigen, ein bisschen einen auf Kellnerlehre gemacht.“
Es ging aber nicht lange gut, nur drei Monate arbeitete Udo in dem Hotel in der Düsseldorfer Altstadt. Die Umgebung war einfach zu verlockend: „Drumherum waren die Clubs“, erinnert sich Udo, „da ging ich immer rein und fragte: ,Kann ich mal trommeln?’ Die haben mich gleich engagiert. Mit 16 hatte ich schon meine ersten Jobs als Profi.“
Neun Mal auf Kreuzfahrt
Auf Kreuzfahrtschiffen ist er später dann doch gelandet – nur anders: Als Panikrocker schipperte er neun Mal mit dem „Rockliner“ durch die hohe See und bespaßte an Bord seine Fans mit seinem erstklassigen Liedgut. Doch auf die zehnte Ausgabe der Musiksause muss die Panik-Gemeinde noch länger warten. „Im Moment mach ich damit nicht weiter“, sagt Lindenberg bestimmt. „Im Moment müssen die erst mal die Schiffe umrüsten auf Flüssiggas. Denn das Schweröl verdreckt die Meere ungeheuerlich. Da kann man nicht mitmachen. Fridays for Future und so, da müssen wir mal ein bisschen konsequent sein.“ Er selbst sei privat auf die CO2-freundliche Alternative ausgewichen: „Ich war neulich auf dem Segelschiff unterwegs. Piraten der Karibik und so. Das ist verträglicher. Oder eben Flüssiggas, das muss schon sein. Und wenn sie das geregelt haben, es umweltverträglicher gemacht haben, dann geht’s auch weiter mit dem ‚Rockliner’. Denn ‚Rockliner’ ist ’ne geile Sache“, versprach Udo. Ein wichtiges Statement zur richtigen Zeit.
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„Wir brauchen schnelle Erfindungen“
Im November äußerte die britische Band Coldplay, so lange nicht mehr auf Tournee gehen zu wollen, bis sie eine CO2-freundlichere Lösung gefunden hätten. Findet Udo Lindenberg das übertrieben? „Das ist diese neue Sensibilität, die es für die ganzen Umweltfragen gibt. Green Energy und Recycling ist wichtig. Einen Schritt zurück ins Mittelalter brauchen wir aber auch nicht“, so Udo. „Wir müssen damit leben und brauchen jetzt schnelle Erfindungen. Nicht nur Coldplay, wir auch! Für unsere großen Shows, damit wir das irgendwie energieverträglich über die Bühne bringen. Unsere Experten sind da auch am Checken.“
Womit Lindenberg einmal mehr beweist, dass er auch mit 73 alles andere ist als einer dieser „alten weißen Männer“. Aber was muss passieren? Der Mann mit der hochsensiblen Spürnase hat da genaue Vorstellungen. „Hier und da muss es völlig neue Wege geben“, so Udo. „In Deutschland gibt es zurzeit zu wenig Erfinder und Erfindungen. Das muss sich ändern.“
Keine Konzerte mehr zu geben, geht für ihn aber auch nicht. „Die Leute können ja nicht ohne ihr Udopium leben“, meint der in Hamburg beheimatete Musiker. „Das steht ihnen auch zu, die brauchen ja ihre Drogen. Und ich brauche sie auch. Konzerte sind wie ein Rausch, wie ’ne Sucht, wie ’ne Droge für mich.“ Dieser Sucht geht Udo Lindenberg ab Mai wieder nach, wenn er Stadien, Arenen und Open-Air-Bühnen rocken wird.
Udo Lindenberg Live 2020
09.+10.05.2020 Öffentliche musikalische Probe
Timmendorfer Strand / Maritim Seehotel
21.+22.05.2020 Kiel / Sparkassen Arena
25.+26.05.2020 Schwerin / Sport- und Kongresshalle
29.+30.05.2020 Berlin / Waldbühne
02.+03.06.2020 Braunschweig / Volkswagen Halle
06.06.2020 Dresden / Rudolf-Harbig Stadion
10.06.2020 Mönchengladbach / SparkassenPark
13.06.2020 CH-Zürich / Hallenstadion
16.06.2020 Freiburg / Halle 2
20.06.2020 A-Wien / Stadthalle
23.+24.06.2020 Nürnberg / Arena Nürnberger Versicherung
27.+28.06.2020 Lebach (Saar) / Pferderennbahn La Motte
01.07.2020 Stuttgart / Hanns-Martin-Schleyer-Halle
04.07.2020 München / Königsplatz