Bis heute unvergessenZum 5. Todestag: Das turbulente Leben von Christine Kaufmann
Vor genau fünf Jahren starb eine deutsche Schauspielikone: Christine Kaufmann. Einst ein gefeierter Kinderstar, machte sie später auch in Hollywood Karriere. Bis heute bleibt die Münchnerin unvergessen.
Sie war eine erfolgreiche Schauspielerin und führte ein außergewöhnlich schillerndes Leben: Vor genau fünf Jahren, am 28. März 2017, starb Christine Kaufmann mit 72 Jahren an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung. Die gebürtige Münchnerin feierte nicht nur in Deutschland Erfolge. Auch in Hollywood machte sich die Schauspielerin einen Namen. Noch turbulenter als Kaufmanns Karriere war allerdings ihr Liebesleben.
Ein Kinderstar war geboren
Am 11. Januar 1945 kam Christine Kaufmann als Tochter einer französischen Maskenbildnerin und eines deutschen Luftwaffenoffiziers im österreichischen Lengdorf zur Welt. Aufgewachsen ist die Schauspielerin allerdings in München, wo sie bereits als junges Mädchen Ballettunterricht nahm. Als Regisseur Harald Reinl (1908-1986) bei der damals Achtjährigen anklopfte, war schließlich ihr Interesse für die Schauspielerei geweckt. Kaufmann übernahm 1954 im Film „Rosen-Resli“, dem ersten großen Kinoerfolg nach dem Zweiten Weltkrieg, die Hauptrolle. Über Nacht wurde das Nachwuchstalent zum Star, danach folgten weitere erfolgreiche Produktionen.
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Ab nach Hollywood
Den Sprung auf die internationale Bühne wagte Kaufmann 1959, als sie in Italien an der Seite von Steve Reeves (1926-2000) in „Die letzten Tage von Pompeji“ vor der Kamera stand.
Der internationale Durchbruch folgte nur zwei Jahre später mit „Stadt ohne Mitleid“ an der Seite von Hollywood-Ikone Kirk Douglas (1916-2020). Für ihre schauspielerische Leistung wurde sie mit dem Golden Globe als „Beste Nachwuchsdarstellerin“ ausgezeichnet.
Ihr turbulentes Liebesleben
Bei den Dreharbeiten für den Abenteuerfilm „Taras Bulba“ in Argentinien machte sie 1961 eine schicksalshafte Begegnung. Kaufmann lernte den US-Filmstar Tony Curtis (1925-2010) kennen, der sich kurz darauf von seiner Frau Janet Leigh (1927-2004) trennte. Zwei Jahre später heiratete die damals 18-Jährige den 20 Jahre älteren Hollywood-Star. Die beiden bekamen die Töchter Alexandra (57) und Allegra (55). Zu dieser Zeit zog sich Kaufmann mehr ins Privatleben zurück, nahm weniger Rollen an. Nichtsdestotrotz zerbrach die Liebe, 1968 ließ sich das einstige Traumpaar scheiden.
„Mit 22 habe ich festgestellt, dass ich ihn nicht liebe, dass der Mann, mit dem ich verheiratet war, auf keinen Fall der ist, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte“, erklärte die Schauspielerin 2013 in einem Interview mit „Welt“. Kaufmann und Curtis lieferten sich daraufhin einen langen Sorgerechtsstreit um die beiden Kinder.
Doch die Münchnerin glaubte danach weiterhin an die Liebe – noch dreimal schritt sie vor den Traualtar. Mit dem Fernsehregisseur Achim Lenz war sie von 1974 bis 1976 verheiratet, mit dem Schauspieler Reno Eckstein von 1979 bis 1982 und zuletzt mit dem Künstler Klaus Zey von 1997 bis 2011. Später sagte sie im Gespräch mit der Zeitschrift „Frau im Spiegel“: „Die Männer, mit denen ich verheiratet war, sind die unwichtigsten in meinem Leben gewesen.“
Eine Deutsche kehrt zurück
Beruflich zog es Christine Kaufmann nach ihrer Ehe mit Curtis wieder in die Heimat. Nach einer längeren Durststrecke feierte sie 1970 mit dem dreiteiligen Kriminalfilm „Wie ein Blitz“ große Erfolge. In Zusammenarbeit mit Regisseur Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) entstanden 1981 die beiden Filme „Lili Marleen“ und „Lola“.
Doch vor allem eine Rolle bleibt unvergessen: Als Annette von Soettingens (Ruth Maria Kubitschek, 90) Assistentin Olga war sie in Helmut Dietls (1944-2015) Kultserie „Monaco Franze – Der ewige Stenz“ zu sehen. Ab 2014 stand Kaufmann vor allem auf Theaterbühnen, ihre letzte Filmrolle hatte sie 2013 in dem Filmdrama „Stille“ an der Seite von Jan Fedder (1955-2019) und Iris Berben (71). Zudem veröffentlichte sie zahlreiche Bücher zu den Themen Liebe, Gesundheit, Wellness und Lifestyle. Posthum erschien im Mai 2017 das Buch „Liebesgeschichten – Anekdoten aus dem 20. Jahrhundert“, darin schildert die Schauspielerin ihr wildes Leben samt Liebschaften.
Die Liebe zur Schönheit
Christine Kaufmann sorgte nicht nur mit ihrem Liebesleben für Aufsehen. Sowohl 1974 als auch 1999 zog sich die Münchnerin für das Männermagazin „Playboy“ aus. Dass sie großen Wert auf ihr Äußeres legte, bewies die Schauspielerin von 1999 bis 2012. In dieser Zeit präsentierte sie ihre eigene Kosmetik- und Wellness-Produktreihe auf einem Teleshoppingkanal. Zu gewissen Beauty-Eingriffen hatte Kaufmann aber eine klare Meinung: „Wenn ich in Botox-Gesichter schaue, sehe ich nur Leere“, erklärte sie 2012 in einem Interview mit der „Abendzeitung“. „Botox ist ein Teufelszeug – wie Computerspiele für kleine Kinder.“
Christine Kaufmanns überraschender Tod
Am 25. März 2017 wurde bekannt, dass Christine Kaufmann schwer krank ist. Nur drei Tage später folgte die Todesmeldung. „Tief erschüttert und voller Trauer müssen wir Abschied nehmen von unserer geliebten Christine Kaufmann, unserer Freundin und beruflichen Partnerin“, hieß es damals in einem Statement. Wenige Tage zuvor war die 72-Jährige ins Koma gefallen und wurde in einer Münchner Klinik behandelt. Sie starb an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung. Am 30. März fand der Trauergottesdienst im engsten Familienkreis statt. Im Juni wurde die Urne im Familiengrab auf einem Friedhof nahe Paris beigesetzt.