Nicht vegan und nachhaltig?Nach „Oceans Apart“ Fake-Skandal: Was hat sich getan?

Nach "Oceans Apart" Fake-Skandal: Was hat sich getan?
Nach "Oceans Apart" Fake-Skandal: Was hat sich getan?

www.instagram.com/oceansapart.de

Redaktion KuTRedaktion KuT | 16.11.2021, 17:15 Uhr

Vor einem halben Jahr ging ein Beben durch die heile Welt der beliebten Insta-Brand "Oceans Apart". Ihr wurde vorgeworfen gar nicht so vegan und nachhaltig zu sein, wie sie sich selbst gerne in der Öffentlichkeit präsentieren. Was hat sich seit dem getan? 

Bewegt man sich in der Instagram-Bubble, dann kommt man um „Oceans Apart“ nicht herum. Etliche Influencer wie z.B. Sarah Engels, Sarah Harrison oder auch Jessica Paszka werben für die knallbunten Sportklamotten, die dazu auch noch nachhaltig und vegan sein sollen.

Mit regelmäßigen Rabattcodes und Aktionen spart man auf die Activewear aus Berlin „Designed in California“ auch noch zahlreiche Euro oder bekommt ein Gratisgeschenk dazu. Bei einem Set-Preis von über 100 Euro klingt das natürlich sehr verlockend!

Ungereimtheiten aufgedeckt

Doch als der YouTube-Kanal „offen un‘ ehrlich“ einige Ungereimtheiten aufdeckte, bröckelte das Image der Influencer-Brand gewaltig und ein regelrechter Shitstorm prasselte auf sie herein.

Der Vorwurf: Diverse Siegel und Zertifikate, wie z.B. das BCI-Siegel („Better Cotton Initiative), Peta oder OEKO-TEX, mit denen sich das Unternehmen brüstete, sollen teilweise falsch sein oder wenig über die eigentlich Herkunft und Zusammensetzung der Sportkleidung aussagen. Als dann „Oceans Apart“ kurzerhand die Worte „vegan & sustainable Activewear“ aus ihrer Insta-Bio entfernte und durch „Be part of a loving community“ ersetzte, war der Shitstorm quasi vorprogrammiert.

Video News

Gerda Lewis wendete sich ab

„Oceans Apart“, lange Zeit der heilige Gral für Influencerinnen, musste viel Kritik von Kunden, aber auch von Instagrammern einstecken. Einige von ihnen wendeten sich nach Bekanntwerden der Fake-Vorwürfe ab, wie z.B. Gerda Lewis:

„Ich habe mich von „Oceans Apart“ getrennt, da mir eure Kritik und meine Authentizität wichtiger ist als alles andere.“ Und daran hält sie bis heute fest.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Gerda Lewis (@gerdalewis)

Laura Maria Rypa ist weniger konsistent

Laura Maria Rypa, die durch eine wenige Wochen andauernde Beziehung zu Pietro Lombardi zu einer Vollzeit-Influencerin aufstieg, schwor ebenfalls auf „Oceans Apart“, meldete sich nach den Vorwürfen aber zu Wort und erklärte, sie müsse sich noch Gedanken darüber machen, wie sie sich jetzt positionieren wolle.

Kurze Zeit später erklärte sie ihren Followern, dass sie sich dazu entschieden habe, die Kooperation mit „Oceans Apart“ zu beenden. Doch sie bewies weniger konsistentes Verhalten, denn nach wenigen Monaten ging sie erneut eine Kooperation mit der Sportmarke ein. Und nicht nur das: Erst vor kurzem ging sie mit „Oceans Apart“ auf eine Influencer-Reise nach Südafrika! Anfängliche Zweifel und Kritik scheint sie in Deutschland gelassen zu haben.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von ????? ????? ? (@lauramaria.rpa)

Wie steht es um das Image von „Oceans Apart“?

Der Trubel um „Oceans Apart“ hat sich gelegt, nachdem zahlreiche „treue Kunden“ in den Insta-Kommentaren wetterten die Marke ab sofort boykottieren zu wollen, scheint Ruhe eingekehrt zu sein. Auch ein echter Insta-Shitstorm hat eben nur eine Halbwertszeit. Und vielleicht war das aufgebauschte Entsetzen um falsche Siegel auch nur dem Mitläuferzug geschuldet. Ganz nach dem Motto: Da liegt einer auf dem Boden, dann trete ich auch noch mal nach! Denn mal im ernst, wer prüft bei seiner Kleidung schon alle Produktionswege bis ins kleinste Detail?

Follower musste die Brand auch nicht einbüßen, ganz im Gegenteil: Folgten im April noch rund 335.000 Fans, kann sich „Oceans Apart“ jetzt schon über 386.000 Follower freuen! (Stand: November 2021)

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von OCEANSAPART – DACH (@oceansapart.de)

Was hat sich getan?

Und was hat sich bezüglich Nachhaltigkeit und Transparenz bei „Oceans Apart“ getan? Die Worte „vegan & sustainable Activewear“ waren damals wie von Geisterhand aus der Insta-Bio verschwunden – bis heute!

Auf der Webseite betont die Sportmarke aber weiterhin auf „recycelte, organische und nachwachsende Materialien“ zu achten, „vegan und eco-friendly“ zu sein und unter „höchsten Qualitätsstandards“ zu produzieren.

Es heißt auch: „Um hohe Anforderungen an Qualität und Umwelt zu gewährleisten und zu kontrollieren, arbeitet „Oceans Apart“ bei jedem Artikel mit globalen unabhängigen Testinstituten, wie SGS Fresenius, Bureau Veritas oder QIMA zusammen.“ Man halte sich „streng an eine sogenannte RSL (Restricted Substances List), die basierend auf REACH, regelmäßig auf den aktuellsten Stand gebracht und durch unabhängige Testinstitute überprüft wird.“ Ob der Otto-Normalverbraucher mit dieser Fachsimpelei etwas anfangen kann, bleibt jedem selbst überlassen!

Aus „Wettbewerbsgründen“ wollte „Oceans Apart“ damals nicht ihre Produktionsstätte preisgeben. Auch wenn das in der Modebranche eher unüblich ist (erst recht wenn man für Nachhaltigkeit wirbt).

Update (17. November 2021)

Nach der Veröffentlichung unseres Artikels kam „Oceans Apart“ auf uns zu und stellte weitere Informationen bereit. So heißt es: „Tatsächlich ist es so, dass alle „Oceans Apart“ Produkte von Beginn an den BSCI-Richtlinien entsprechen. Nichtsdestotrotz war die Nennung des Siegels auf der „Oceans Apart“ Website zu Anfang des Jahres irreführend und leider unberechtigt, da „Oceans Apart“ zu diesem Zeitpunkt noch kein Mitglied bei amfori BSCI war. Dies wurde mittlerweile nachgeholt und „Oceans Apart“ ist sowohl Mitglied bei amfori BSCI, als auch bei der Fair Wear Foundation.“

Auch zu den Produktionsstätten zeigt sich das Unternehmen nun transparenter und schreibt auf der Internetpräsenz: „Unsere Produkte werden von unserem Team im Head Office in Berlin designed und in enger Abstimmung mit unseren Produktionspartner:innen vor Ort entwickelt. (…) Parallel arbeiten wir daran, unsere Produktion auch hinsichtlich des Themas Nachhaltigkeit kontinuierlich zu verbessern.“ Als Grund, warum nicht in Deutschland produziert wird heißt es: „Aktuell produzieren wir weltweit, da wir auf kurze Wege zwischen unseren Rohmaterial-Herstellern und den Nähereien setzen.“

Demnach wird die Sportmode in der Türkei, in Bangladesch und China produziert…