Volkskrankheit DepressionCathy Hummels, Nora Tschirner & Co.: Diese deutschen Stars leiden unter Depressionen
Model und Influencerin Cathy Hummels teilt ihr Leben gerne mit ihren Followern und gibt dabei teilweise tiefe Einblicke in ihr Privatleben. Doch was viele nicht wissen: Die stets fröhliche Mutter leidet unter Depressionen - und damit ist sie nicht alleine.
Um ihre Geschichte mit den Fans zu teilen, hat Cathy Hummels (33) mit „Mein Umweg zum Glück: Sei mutig, echt und einzigartig“ ein Buch geschrieben. Dabei erklärte Cathy wie sie es geschafft hat, die Depressionen zu überwinden. Aber nicht nur Cathy Hummels leidet unter der Krankheit: Depressionen sind schon längst zur Volkskrankheit geworden. Laut Statista haben allein in Deutschland im Jahr 2021 30% aller Menschen Probleme mit depressiven Zuständen. Auch bekannte Persönlichkeiten kämpfen gegen die „innere Traurigkeit“.
Cathy Hummels: „1-2 Jahre war ich ein Schatten meiner selbst“
„Das erste Mal, dass ich gemerkt habe, da ist irgendwas nicht in Ordnung, war mit 16 Jahren. Ich war einfach nur traurig. Traurig sein ist ja ok, es muss nur wieder weg gehen. 1-2 Jahre war ich ein Schatten meiner selbst“, erinnert sie sich zurück.
„Mit 16 sollte man eigentlich feiern gehen, Lust haben, Dinge zu unternehmen. Ich wurde immer dünner. Ich war einfach nur traurig, habe nicht mehr gelacht und hatte keinen Spaß mehr am Leben – irgendwie bin ich verschwunden, war nur noch eine Hülle. Die Seele war weg…“
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„Du willst nur, dass der Wahnsinn aufhört“
Cathy gibt in ihrem Buch tiefe Einblicke in ihr Seelenleben: „Du wirst bei einer richtigen Depression wahnsinnig – du willst nur, dass der Wahnsinn aufhört.“
Sie habe es geschafft aus dieser dunklen Negativspirale auszubrechen. „Ich habe gelernt, damit umzugehen. Ich habe rechtzeitig die Reißleine gezogen. Deswegen kann ich auch jetzt mit 33 sagen, dass es mir gut geht.“
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Tatort-Star Nora Tschirner: „Ich kenne keine Freude“
Nora Tschirner (40) redet 2021 erstmals öffentlich über ihre Depressionen, die sie eigentlich schon ihr Leben lang begleiten. In einem persönlichen Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagt die schöne Brünette: „Ich konnte mich nicht mehr freuen und mir nicht einmal mehr vorstellen, wie es wäre, mich über etwas zu freuen. Und ich dachte: Mal ehrlich, ich hab mich wahrscheinlich überhaupt noch nie über irgendwas gefreut.“ Nora hat sich ihr Leben lang gefühlt, wie in einem schwarzen Nebelmeer.
Dieses Gefühl ist sehr typisch für Depressionen und wird im Fachjargon auch „Dissoziation“ genannt. Die Betroffenen fühlen sich von der Außenwelt abgeschnitten, können keine Verbindung zu ihren Mitmenschen herstellen und sind unter Freunden oft noch einsamer, als alleine.
„Ich habe mich geschämt, weil es anderen schlimmer geht“
Nora erzählt im Interview auch, dass sie sich jahrelang nicht getraut hat über die dunklen Gefühle zu sprechen, weil sie nicht richtig in Worte fassen konnte, was mit ihr los war: „Als privilegierte Person – Schauspielerin, Dach über dem Kopf, zwei gesunde Arme, zwei gesunde Beine – hatte ich das Gefühl, meine Probleme gar nicht haben zu dürfen. Dieses Komm-mal-klar-Ding. Ich glaube, dass die Scham mehr Leute tötet als die Depression.“
Leider trauen sich nicht nur Personen des öffentlichen Lebens kaum, über ihre Depressionen zu sprechen. Alle Betroffenen leiden unter dem Stigma, das diese anstrengende Krankheit mit sich bringt. Doch das liegt nicht an der Erkrankung selbst: Psychische Probleme müssen in unserer Gesellschaft offener und toleranter kommuniziert werden. Nur weil jemand ein Bein verloren hat, ist er nicht „kranker“ als jemand mit Depressionen. Es ist nur eine andere Form des Leidens.
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Kurt Krömer und Torsten Sträter lehnen sich gegen das Stigma auf
Das intime und emotionale Gespräch zwischen den zwei Comedians Torsten Sträter (54) und Kurt Krömer (46) in „Chez Krömer“ war wohl eine kleine Sensation im deutschen Comedy Kosmos. Es sollte eigentlich eine lustige Unterhaltung zwischen den wohl zwei ironischsten Blödelbarden der deutschen Satire werden – letzten Endes war es aber viel mehr. Eine freundschaftliche Umarmung zwischen zwei Freunden, die durch die Hölle gegangen sind.
Kurt offenbart seinem Kollegen aus „LOL – Last One Laughing“, dass er nicht mehr lebensfähig war – und sich sofort für 8 Wochen in eine psychiatrische Klinik begeben hat. Auch Sträter war schon in einer Klinik, beiden hat der Aufenthalt quasi das Leben gerettet.
Torsten Sträter, der selbst gemeinsam mit Harald Schmidt Schirmherr der deutschen Depressionsliga ist, antwortet Krämer mit viel Mitgefühl und Verständnis: Bei mir war es die „Komplette Überforderung bei absolutem Pillepalle und ein mieses Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Ein ‚Fremdgefühl‘ von ‚ist einfach nur schrecklich‘.
Musiker Wincent Weiss: „Ich habe die Leichtigkeit verloren“
Wincent Weiss (28) hat viele Fans, die seine melancholischen und sensiblen Songs lieben. Doch was einige nicht wissen: Die Melancholie und Traurigkeit seiner Lieder hat einen Ursprung. Wincent litt lange unter Depressionen. In seinem Lied „Wie es mal war“ findet sich ein Vers, der sein tiefstes Inneres beschreibt: „Da ist irgendwas in mir, ich weiß nicht, was es ist, Versuch’s zu finden, ja, doch ich find es nicht, Versuch’s zu fühlen, geh in mein tiefstes Inneres – Doch finde nichts.“
Das Gefühl der inneren Leere, für das der „Schlag den Star“- Gewinner versucht Worte zu finden, ist auch ein sehr typisches Anzeichen bei Depressionen. Betroffene fühlen eine tiefe innere Leere und Sinnlosigkeit, die sich mit nichts mehr füllen lässt. Viele vernachlässigen deshalb Hobbies, Freundschaften und erkennen sich selbst nicht wieder.
Es ist niemals zu spät für Hilfe
Sowohl Cathy Hummels, als auch Nora Tschirner und Torsten Sträter – alle diese prominenten und erfolgreichen Menschen lehren uns durch den offenen Umgang mit ihrer Erkrankung: Es ist nie zu spät, sich Hilfe zu holen. Therapie und das Sprechen über die eigenen Gefühle bringt etwas. Und das wohl allerwichtigste: Der Vergleich mit anderen Menschen, denen es schlimmer geht, hat noch keinem geholfen- denn jeder hat ein Recht auf seine eigenen Gefühle. Und je offener diese kommuniziert werden, desto einfacher ist der Umgang mit ihnen. Das weiß sogar der Volksmund, denn „geteiltes Leid ist halbes Leid.“