Kuppel-Show am Ende„Die Bachelorette“ am Abgrund: Warum auch Sharon Battiste das Format nicht mehr retten kann
„Die Bachelorette“ ist in eine neue Runde gestartet – und ist jetzt schon wenig erfolgsversprechend. Ob Sharon Battiste das Format vor dem drohenden TV-Flop retten kann, is eher fraglich.
Es ist wieder so weit: „Die Bachelorette“ sucht ihren Traummann in der gleichnamigen RTL-Datingshow. Die neunte Staffel startete am Mittwoch (15. Juni) bei RTL (oder onlinevia RTL+). Dieses Jahr will Sharon Battiste (30) unter einer Vielzahl von Männern den Einen finden. Und uns ganz nebenbei gut unterhalten.
Zuletzt war „Die Bachelorette“ als absoluter Quotenkiller im Gespräch. Staffel 8 endete ohne große Highlights – und ohne eine nennenswerte Zahl an Zuschauern. Und wie lässt sich Staffel 9 so an?
„Die Bachelorette“: Auch Sharon Battiste hat den Promi-Bonus
Die Quoten waren jedenfalls schon mal besser als der Auftakt der 8. Staffel im letzten Jahr. Und auch Bachelorette Sharon ist anders und gefühlt lässiger als ihre Vorgängerinnen. Und trotzdem: auch sie wird das angestaubte Format nicht retten können. Denn sie ist zwar die erste schwarze Bachelorette, aber auch die erste Teilnehmerin, die im richtigen Leben als Schauspielerin arbeitet. Ob das der angeschlagenen Authentizität der Show gut tut?
Seit Jahren wird bemängelt, dass die Rosenverteilerinnen zu oft bereits einen Promi-Bonus mitbringen. Ehemalige „Bachelorette“-Kandidatinnen wie Gerda Lewis, Melissa Damilia und Maxime Herbold galten allesamt schon vor der Show als Influencer-Größen und waren bereits bekannte Gesichter aus anderen Kuppelshows.
Und irgendwie hatte man nach den Unterhaltungsausfällen der vergangenen Jahre darauf gehofft, dass es dieses Mal eine Frau wird, die nicht den Promi-Bonus mitbringt. Doch das Gegenteil ist der Fall.
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Nur die Liebe zählt – oder nur die Follower?
Tatsächlich ist Sharon Battiste, zumindest was Dating-Formate im deutschen Fernsehen betrifft, relativ unbelastet. Das ganz normale Mädchen, als das sie anfänglich angepriesen wurde, ist sie aber bei Weitem nicht. Sharon ist TV-Darstellerin, spielte mehrere Jahre lang in der Vorabend-Erfolgsserie „Köln 50667“ mit. Ein unbekanntes Gesicht ist sie also für viele nicht.
„Die Bachelorette“: Diese 20 Kandidaten kämpfen um das Herz von Sharon Battiste
Das sehen auch die User im Netz so. Unter anderem heißt es da: „Wieder eine bekannte Person, dieses Mal Schauspielerin, die im RTL-Kosmos komplett bekannt ist. Ich weiß nicht, wann RTL darauf kommt, dass dies irgend etwas zur Qualität der Sendung beitragen würde. Ein völlig unverbrauchtes Gesicht wäre viel interessanter, der Bachelor war doch bisher auch nie beim Fernsehen. Warum ist das so, ich verstehe es nicht.“
Und auch die Follower-Zahl auf Instagram zeigt, dass es in dem Format „Die Bachelorette“ schon lange nicht mehr darum geht, der netten Verkäuferin von nebenan, zu ermöglichen, die Rosen-Kavalierin zu spielen. Ähnlich wie bei Formaten wie GNTM oder „Der Bachelor“ gilt es in den Bewerbungen wohl eher darum, wer den profitabelsten Content produziert und damit die meisten Follower-Zahlen generiert.
Mit denen kann auch Sharon Battiste überzeugen, denn der gelernten Bürokauffrau folgen immerhin knapp 40.000 Menschen auf Instagram. Zu sehen ist auf ihrem Profil viel Beauty, viel Fashion und vor allem viele Social-Media-Typisches.
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Sharon Battiste: Anders als die anderen
Ganz unerwähnt sollte aber nicht bleiben, dass Bachelorette Sharon doch durchaus anders ist, als all ihre Vorgängerinnen. Möglicherweise könnte sie zumindest ihre Fanbase und auch einige der männlichen Kandidaten von sich überzeugen, mit einer guten Portion charmantem Humor und vor allem dem Talent, zu sich und ihren Makeln zu stehen. Sharon Battiste beweist nämlich, dass sie trotz augenscheinlichem Insta-Beauty-Gehabe nicht perfekt ist.
Die 30-Jährige leidet an krankhaftem, kreisrundem Haarausfall, der unter anderem die psychische Folge einer toxischen Beziehung ist. Doch sie wollte nicht länger darunter leiden und rasierte sich eine Glatze, trägt inzwischen meist eine Perücke. Und nicht nur mit diesem Geständnis geht sie einen mutigen Schritt – im Laufe der Show wird sie ihre Glatze auch ganz offen präsentieren, wie wir bereits in der ersten Folge sehen. Davor kann man schon mal den Hut ziehen – vielleicht dann aber lieber unabhängig von ihrer Rolle in dem bekannten RTL-Datingformat. Denn das ist das eigentliche Problem. „Die Bachelorette“ ist nicht mehr zeitgemäß, langweilig und lässt dazu auch noch den Zickenkrieg unter den Kandidaten vermissen, wie beim männlichen Pendant. Und über diesen Zustand kann die jeweilige Rosenverteilerin nur bedingt hinweg täuschen.
Quoten-Katastrophe und gähnende Langeweile
Sharon Battiste ist hübsch, eine echte Insta-Beauty und dazu sogar noch bekannt aus dem Fernsehen. Das hat sie als Gesamtpaket offenbar für die inzwischen wohl langweiligste Dating-Show qualifiziert.
Echt jetzt? Dieser Bachelorette-Kandidat war während der Sendung verheiratet
Die Quoten des weiblichen Gegenstücks zum „Bachelor“ sackten besonders in den letzten zwei Jahren massiv ab. Im Jahr 2021 startete „Die Bachelorette“ mit Maxime unter dem Niveau des Vorjahres. Den Auftakt auf RTL verfolgten 1,27 Millionen Menschen, was einem Marktanteil von 4,9 Prozent entsprach. Zum Vergleich: Die erste Folge mit Melissa Damilia im Jahr zuvor hatte es zumindest noch auf einen Marktanteil von 6,2 Prozent Prozent gebracht.
Die dritte Folge der Show mit Maxime fuhr ein gigantisches Quotentief ein und entpuppte sich als historischer Tiefpunkt: zum ersten Mal brachte es das RTL-Format bei der Zielgruppe nur noch auf einen einstelligen Marktanteil (9,6 Prozent).
Hoffnungslosigkeit in TV-Form
Das Format leidet, die Hoffnung liegt nun auf der 30-Jährigen – sie soll Abwechslung in das eingeschlafene Konzept bringen. Aber kann das gelingen? Vorausgesetzt wird, dass Sharon eine Mischung aus geheimnisvoller Ausstrahlung, Abenteuerlust, Leidenschaft für Action und Spaß am Flirten mitbringt und damit die vergangenen Desaster der Bachelor-Kandidatinnen ausbügelt.
Die waren nämlich unaussprechlich langweilig, boten wenig Unterhaltung und konnten laut der Fans weder mit Charme, noch mit Ausstrahlung punkten. Doch aus der Vergangenheit weiß man in Sachen TV-Formaten auch, dass die kläglichen Ausbesserungs-Versuche meist nicht das gewünschte Ergebnis bringen. Das hat vielleicht weniger mit der diesjährigen „Bachelorette“ zu tun, als mit dem Konzept insgesamt. Auch eine starke, rassige und mal ganz andere „Bacholerette“-Beauty kann dieses, in der Entwicklung völlig überholte Konzept nicht mehr retten.
Denn 20 Männer, die um eine Frau kämpfen und dabei heute hauptsächlich auch nur darauf bedacht sind, mit ihrer TV-Präsenz bestmöglich ihr Social-Media-Image aufzubauen, das scheint doch recht veraltet, wenn nicht sogar ein Stück weit machomäßiger als das Ursprungs-Konzept „Der Bachelor“. Und Sharon Battiste muss sich nun beweisen. Sie muss beweisen, dass sie das ausgelutschte RTL-Format retten kann, dass sie nicht so ermüdend ist wie ihre Vorgängerinnen, dass sie es schaffen kann, dass Millionen Zuschauer SIE beim Rosenverteilen sehen wollen.
Das bringt Druck mit sich – und wirft die Frage auf, ob Sharon Battiste ihre TV-Karriere nicht lieber mit einem anderen Format hätte vorantreiben können. Scheitert „Die Bachelorette“ auch in diesem Jahr hilft das wohl kaum dabei, sich ein festes Image in der Fernsehlandschaft aufzubauen – ach ja, natürlich geht es auch irgendwie noch darum den Mann fürs Leben zu finden. So ganz nebenbei am Rande.