SchlagabtauschDie wunderbare Feindschaft zwischen Thomas Gottschalk & Dieter Bohlen
Nach dem Besetzungshammer bei DSDS - Thomas Gottschalk ersetzt den plötzlich "erkrankten" Jurorengott Dieter Bohlen - bleibt die Frage, ob der DSDS-Veteran wirklich so einen Abgang verdient hat.
Erinnern wir uns: Vollprofi und Malocher Bohlen war in fast 20 Jahren nie krank … seit dem 7. März keine Posts mehr auf seinem Instagram-Account. Am 11. März verkündete RTL das endgültige Ende für Dieter Bohlen bei „Deutschland sucht den Superstar“, der Marke, die zum übergroßen Teil ausschließlich er geprägt hat.
Gottschalk springt ein
Nun wird es dieses Jahr nur zwei DSDS-Liveshows geben und für Bohlen springt kurzfristig Gottschalk ein. Damit kommt Bohlens Ende, das definitiv mit der Neuausrichtung der RTL-Gruppe zusammen hängt, früher als geplant. Der Kommentar von TV-Dinosaurier: „Erstens lässt ein Titan den anderen nicht hängen und zweitens hatte ich nichts Besseres vor.“ Das klingt wie Liebe.
Falls sich jemand fragt, welche Musikkompetenz Thomas Gottschalk denn habe, so hat der Entertainer die Frage weise voraussehend gleich selbst beantwortet. „Die Kandidaten, die es bis hierher geschafft haben, können alle toll singen, und die Entscheidung liegt eh beim Publikum. Ich kann also nichts falsch machen.“
Feierlich ist Bohlens Ende bei RTL jedenfalls nicht. Funny leider auch nicht. Und den Spaß wie auf unseren Bildern, hatten Gottschalk und Bohlen offenbar schon lange nicht mehr miteinander.
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Die Sache mit dem „Supertalent“
Bohlen und Gottschalk kennen sich seit Jahren. Nicht nur von Auftritten bei „Wetten, dass…?“ (Bohlen: „Ich war zehn oder elfmal in seiner Sendung“.) 2012 holte RTL Gottschalk als großen Trumpf und wohl auch Quoten-Hoffnung in die „Supertalent“-Jury. Die Personalie erwies sich als Rohrkrepierer. Das lief tatsächlich nicht gut. Gottschalk war in ein Korsett gezwängt, das nicht zu ihm passte. Der Entertainer rechnete in seiner Autobiografie „Herbstblond“ 2015 damit ab.
Gottschalk schrieb:
„Eines hatte ich allerdings unterschätzt: Bei allem, was ich im Fernsehen tue, habe ich in erster Linie das Publikum im Kopf. Was immer ich auch für Interessen habe, sie müssen sich denen meiner Zuschauer unterordnen. Für Dieter Bohlen gilt das nicht. Mit starrem Blick auf die eigene Person unterwirft er alles dem Ziel, selber gut auszusehen.
Die Vielfalt der antretenden wirklichen und scheinbaren Talente war so groß, dass wir beide wunderbar Pingpong hätten spielen können. Aber Dieter fehlt jedes Gefühl für Teamwork. Mit einer Scheuklappenmentalität, die ich bisher so nicht kennengelernt hatte, zog er seine Ein-Mann-Show durch, und ich hatte weder Lust noch die Eier, auf Konfrontationskurs zu gehen. Damit hatte ich nicht gerechnet.“
Bohlen war in der Champions-League
Weiter heißt es in dem betreffenden Kapitel: „Während die Karawane des Schreckens an mir vorbeizog, verfinsterte sich meine Miene zusehends; ich saß erkennbar im falschen Film. Es ging nicht darum, dem Wahren und Schönen zum Sieg zu verhelfen, sondern das Ganze marschierte eher in Richtung Circus Maximus, wo Kaiser Dieter auf Zuruf des Plebs und je nach Laune den Daumen hob oder senkte.“
Heute spricht Gottschalk aber etwas altersmilder über die Zeit. „Beim ‚Supertalent‘ habe ich eine Runde mitgemacht, weil ich nur das US-Original kannte. Ich hätte mir die deutsche Version vielleicht erst mal anschauen sollen, bevor ich zugesagt habe“, so Gottschalk im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung. Und schließlich würdigt er jüngst die Bohlensche Lebensleistung nach Bekanntwerden von dessen Aus seiner RTL-Shows.
„Dieter ist, wie er ist – von Zuspiel hat er noch nichts gehört, die Tore schießt er, oder keiner. Trotzdem war er immer in der Champions League unterwegs, das muss man ihm lassen!“
Doch das war nicht alles.
Nächste Attacke von Gottschalk
Thomas Gottschalk hatte seinen ehemaligen Jury-Kollegen Dieter Bohlen Jahre später in der ARD-Show „Maischberger – Die Woche“ attackiert. Im Alter sei das Aussehen eine Frage der Beleuchtung“, so Gottschalk u.a. in einem seiner ausufernden Monologe. Hilfsmittel wie Botox lehne er ab, denn „sonst ende ich wie Bohlen.“ Krawumm!
Die Retourkanone feuerte Bohlen kurze Zeit darauf – Ende 2019 – in einem Interview in der Show von Niki Fellner mit dem österreichischen Sender OE24 (siehe oben) ab: „Thomas hat gerade ein Buch (Anm.: „Herbstbunt 2019,) veröffentlicht und da muss ich immer herhalten, als Promotion-Vehikel. Bei seinem ersten Buch war das schon so, da hat er irgendeine Scheiße über mich erzählt, um ein bisschen in die Medien zu kommen – und das ist jetzt wieder genauso. Und da er ansonsten anscheinend niemand Prominenten kennt, muss er sich dann immer irgendeinen Käse ausdenken.“
Und die Botox-Geschichte wollt Bohlen auch nicht auf sich sitzen lassen. „Ich habe nichts gegen Thomas, aber natürlich möchte ich auch nicht so aussehen wie er. Er möchte nicht so zu Ende gehen wie ich, aber ich will auch nicht so enden wie er. Selbst im Sarg werde ich nicht so aussehen wie er“.
Bohlen feuert zurück
Und Bohlen ging noch weiter: „Bei ‚Wetten, dass..?‘ war er echt toll, das war sein Ding. Aber beim ‚Supertalent‘ war das nix. Da haben sie ihn zum Teil sogar ausgebuht, weil er das nicht konnte. Ich glaube, das hat ihn so ein bisschen geknickt. Er war wirklich von uns drei Juroren der Schlechteste.“ Bohlen gab Gottschalk in diesem TV-Interview noch einen Rat: „Er soll schon noch was machen, am besten spät im Programm.“ Denn ältere Leute seien ja mehr so nachtaktiv, fügt Dieter Bohlen süffisant an.
Unglaublich, wie sich der Kreis schließt. Die Quoten bei DSDS waren seit Jahren im Sinkflug. Bei der Desasterstaffel 2021 sanken sie erstmals unter die 3-Millionen-Marke.
Wie geht’s denn nun weiter mit dem 67-jährigen Dieter Bohlen? Nun, die RTL-Konkurrenz in München wird wohl schon an Angeboten für den „Poptitan“ werkeln. Vielleicht irgendwas „spät im Programm“? Wird es nach Modern Talking und DSDS eine dritte Karriere für Dieter Bohlen geben?
RTL zeigt das von Oliver Geissen moderierte DSDS-Halbfinale am Samstag, 27.3.2021 um 20.15 Uhr. Das Finale folgt eine Woche später, am Samstag, 3.4., 20.15 Uhr – ebenfalls live. (PV)