Neue SerieHenning Baum ist „Der König von Palma“: Fiktion oder Wirklichkeit?

Foto: RTL / Pep Bonet

Redaktion KuT | 15.04.2022, 18:15 Uhr

Der Partytourismus an der Playa de Palma, wie ihn sich viele ja heute wieder herbeisehnen, erlebte nach dem Kollaps der DDR seinen Boom. "Der König von Palma" zeigt erstmals in Serie, wie Mallorca zur Touristenhochburg emporstieg und wie hart umkämpft das Millionengeschäft mit den wiedervereinigten Deutschen Anfang der Neunzigerjahre war.

Eimersaufen, (Halb-)Nacktpartys und Schlagernächte: Partyhasen wissen genau wie es auf dem Ballermann abgeht. Doch wie es um die Geschichte des frühen Mallorcas steht, wissen nur wenige. Diese Lücke will die neue Serie „Der König auf Palma“ schließen. Die Premiere feierte die erste Staffel bereits im Februar online – nun kommt sie über Ostern auch im Free-TV auf RTL.

Hauptdarsteller Henning Baum plauderte über seine Rolle als Matti. Aber auch die Serienmacher erklärten, was die Serie so erfolgreich macht und dass die Story gar nicht sooooo fiktiv ist…

Das Mallorca in den 90er Jahren

Mit „Der König auf Palma“ präsentiert sich dem Zuschauer ein völlig anderes, dramatisches Bild der sonst so bunten und feierwütigen Playa de Palma. In sechs Reihen zeigt Sender RTL auf spannende Weise wie der Massentourismus nach dem Mauerfall in unserem 17. Bundesland zu boomen begann.

Die Serie spielt am Ballermann der 90er Jahre mit Henning Baum als „Matti“ Adler. Dieser stellt in der Mitte seines Lebens fest, dass ihm sein Leben so nicht genug ist. Mit seiner Familie zieht er nach Mallorca und pachtet viel Geld, um dort einen Biergarten zu eröffnen. Dabei verstrickt sich Matti jedoch in einen Strudel aus Bestechung, Erpressung und Gewalt.

Kurz gesagt: Die mallorcinische Mafia will ihn erledigen. Doch wenn einer dem Einhalt gebieten kann, dann ein Henning Baum in der Rolle eines harten Kerls. So wie immer…

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Henning Baum immer „nur“ der harte Kerl?

Denn wie so oft spielt der 49-Jährige 1,85m-Hüne die Rolle eines „harten Typens“ – diesmal aber wohl besser denn je. Das sieht Henning Baum auch selbst so. Dazu sagte er schon letztes Jahr zur „Mallorca Zeitung“: „Ich bringe als Persönlichkeit etwas mit, was sich für bestimmte Rollen eignet.“ Dies sei kein Nachteil, sondern viel mehr eine Entsprechung. „Es passt einfach zu mir. Ich muss nicht alles spielen. Die Komplexität dieser Rolle ist sehr groß. Sie hat sehr viele Facetten, und ich weiß gar nicht, ob ich sie alle erfassen kann.“

Das war wirklich schlimm: Henning Baum über die Armut auf Mallorca

Das sah wohl auch RTL so und fragte den Schauspieler („Der letzte Bulle“) bereits vor drei Jahren für diese Rolle an. Ein Glück für den Sender, schließlich trägt er zu dem Erfolg der Serie bei.

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Erster Erfolg als Streamingserie

Denn nach der Erstausstrahlung von „Der König von Palma“ auf RTL+ war die Begeisterung und positive Resonanz enorm groß. Drehbuchautorin Veronicer Priefer erklärt sich das in einer Mitteilung von RTL so:

„Wir erzählen eine fiktionale Mallorca-Geschichte auf Augenhöhe mit den Protagonist:innen. Ohne die übliche ironische Distanz und auch ohne die oft bemühte moralische Kategorisierung Mallorcas. Die Serie taucht ein in das Drama einer Familie, die ihr sicheres Umfeld verlassen hat und sich in ein Abenteuer stürzt.“

Und zudem gehe es um „Freiheit, um Ausbruch aus dem Alltag, die Verwirklichung von Träumen – und das, was dabei auf der Strecke bleibt“, ergänzt Produzent Johannes Kunkel. „Durch die Augen unserer Hauptfigur Matthias ‚Matti‘ Adler und seiner Familie erleben wir eine Realität, die im Kontrast zu den Hochglanz-Bildern aus Urlaubskatalogen steht. Umgeben von fröhlichen Tourist:innen, entdecken unsere Figuren eine Parallelwelt, in der sie immer mehr Grenzen übertreten müssen.“

Foto: RTL / Pep Bonet

Fiktion oder wahre Begebenheit?

Aber ist wirklich alles Fiktion? Keineswegs. Denn die Story ist im Großen und Ganzen tatsächlich von wahren Begebenheiten inspiriert. Und die lassen das Sonne-Strand und Meer-Feeling, das man mit Mallorca verbindet, schnell in den Hintergrund rücken.

„Kaum einer weiß, was hinter den Kulissen des Massentourismus geschieht“, sagte Kunkel weiter. Matti, seine Familie und die anderen Charaktere seien zwar frei erfunden, aber in den 90er-Jahren sei Mallorca tatsächlich ein sehr heißes Pflaster gewesen. Weiter fasst er das Geschehen zusammen:

„In dieser Ära wurde sehr viel Geld verdient und dabei mit harten Bandagen gekämpft. Von Korruption bis hin zu Mord, all das fand statt und wir haben uns davon inspirieren lassen“.

Zudem hätten die beiden im Vorfeld mit verschiedenen Zeitzeugen gesprochen – vom ehemaligen Konsul über örtliche Größen des damaligen Nachtlebens bis zur Servicekraft.
„Wir haben unglaublich viel recherchiert und (…) fast jede Ausgabe des Mallorca Magazin 1989 bis 1991 gelesen“, so der Produzent und Drehbuchautor.
Authentischer kann man wohl kaum fiktiv erzählen.

Zweite Staffel wird schon geplant

Apropos Authentizität: Für die Rolle des Costa Cordalis (1944 – 2019) holte sich RTL seinen Sohnemann und Sänger, Lucas Cordalis. Die Cordalis-Familie hatte in den 1980ern auf Mallorca eine Finca gebaut, 2002 waren sie endgültig dahingezogen.

„Mein Vater hat mich schon als Jugendlicher mit auf die Insel genommen“, erzählte Lucas Cordalis der „Mallorca-Zeitung“. „Es ging aber immer direkt in die Partyhochburg nach Arenal, ich wusste gar nicht, wie es anderswo aussieht. Später bin ich dann selbst oft hier aufgetreten und war der Erste meiner Familie, der fest nach Mallorca gezogen ist.“

Foto: RTL /UFA/Johannes Kunkel

RTL zeigt die sechs Episoden  „Der König von Palma“ in Doppelfolgen am 15., 18. und 19.4. immer um 20:15 Uhr. Alle Folgen kann man außerdem schon jetzt auf RTL + ansehen. Der Sender gab außerdem bekannt, dass es eine zweite Staffel geben wird, die voraussichtlich Anfang 2023 erscheinen wird.

Henning Baum: Seine sieben bekanntesten Filmprojekte

1999, 2001–2002: Sinan Toprak ist der Unbestechliche
2002–2006, 2010: Mit Herz und Handschellen (22 Folgen)
2008: Der Seewolf
2014: Die Spiegel-Affäre
2010–2014: Der letzte Bulle (60 Folgen)
2018: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
2019: Der letzte Bulle