Offene WorteKurt Krömer: Worauf er wirklich immer aufpassen muss
Seit Kurt Krömer sich geoutet hat und offen über seine Depression und seine Probleme spricht, ist das Leben einfacher, doch ganz sorglos wird es nie wieder sein.
Niemand hat durchgehend gute Laune bis er stirbt. Diese Erkenntnis hat sich Kurt Krömer nach seiner Therapie erst einmal wieder bewusst machen müssen. Als er die Klinik hinter sich lassen konnte, fühlte er sich tagelang wie auf einem Trip. „Ich war das erste halbe Jahr nach der Klinik komplett reizüberflutet“, erzählt der Komiker beim „Käpt’ns Dinner“ von Michel Abdollahi. Das hat sich nun wieder eingepegelt.
Neues Leben ohne Alkohol
Damit ein herzliches Willkommen im neuen Leben des Komikers, der nicht nur seine Depression erfolgreich bekämpft hat, sondern auch seine Alkoholsucht. Dass er sein Trinkverhalten nicht mehr unter Kontrolle hatte, hatte Kurt Krömer daran gemerkt, dass er dreimal die Woche einen Filmriss hatte: „Wenn du Freunde anrufen musst, um zu fragen: Sag mal, habe ich mich daneben benommen oder ging’s?“, erinnert er sich an peinlich Momente. Dieser Kontrollverlust war unangenehm.
Wie Nikeata Thompson Kurt Krömer sprachlos machte
Auch heute muss Kurt Krömer immer aufpassen, um nicht ruckfällig zu werden. So lässt er auch Michel Abdollahi in dem alten U-Boot, in dem das „Käpt’ns Dinner“ stattfindet, die Mini-Bar allein austrinken, aber das macht Krömer gar nicht so viel aus: „Trocken zu sein, ist geil“, betont er, „ich habe meine Feste gefeiert, ich habe ganz schön vorgefeiert“, gesteht er: „Darum fehlt mir das auch nicht, weil es zum Schluss nicht mehr schön war.“
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Die bessere Hälfte
Wenn er allerdings die Sucht nicht ernstnehmen würde und aus Spaß zwei kleine Fläschchen aus mit Abdollahi runterkippen würde, wäre er nach einer Woche wieder drauf und müsste in den Entzug. Auch wenn bei ihm alles klingt wie ein guter Scherz – „Eine gute Gruppentherapie ist wie eine geile Netflix-Serie!“ – merkt man, wie ernst die Lage war. Seit seinem Outing, wie er sein Depressionsgeständnis nennt, lässt er die Menschen in seine Abgründe sehen.
„Wenn du mich zu meiner Vergangenheit befragst, rede ich mit dir darüber, aber ich falle nicht in ein tiefes Loch“, erklärt er dem Moderator. Irgendwann kam der Punkt, an dem Kurt Krömer beschlossen hat, sich auf die Gegenwart und Zukunft zu konzentrieren. Jetzt im Alter von 47 fühlt er sich auch wirklich gut, während er mit 40 Jahren noch das Gefühl hatte, die Hälfte seines Lebens sei vorbei.
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Kurt Krömers Kindheit war für den Arsch
„Dann fängst du an zurückzugucken und dich zu fragen: War das alles geil, was du gemacht hast?“ Die ersten 18 Jahre seien eh für den Arsch gewesen. „Ich habe einen sehr brutalen Vater gehabt. Der Wedding war geil, die Leute waren geil, die Schule war natürlich scheiße, aber die Kindheit… ich war froh, als das vorbei war“, berichtet er offen.
Als Zehnjähriger hat Kurt Krömer übrigens vom ehemaligen Pin-Up-Girl und Popsternchen Samantha Fox geträumt, ein Plakat hing sogar über seinem Bett. „Es gibt so Sachen, für die man sich als Erwachsener dann schämt“, meint er und lacht: „Auch, dass ich ‚Knightrider‘ geguckt habe – mit einer großen Freude!“ Immerhin steht ihm hier Moderator Michel Abdollahi bei, der die Serie auch mega fand.
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Botschafter für einen besseren Umgang mit Depressionen
Auch in seiner eigenen Sendung „Chez Krömer“ zeigte sich Kurt Krömer diese Woche eher wieder von der gehaltvollen Seite. Zu Gast war sein guter, alter Kumpel Dr. Jakob Hein, Kinder- und Jugendpsychiater und Autor. Gemeinsam mit dem Fachmann versuchte Krömer hier, mit Vorurteilen gegenüber Psychiatrien und psychischen Erkrankungen aufzuräumen.
Kurt Krömer ist ein guter Botschafter, um das Thema Depression aus der Tabuzone zu ziehen. Er schafft es, bei seinen Erzählungen Humor einzustreuen und seine Rückblicke in Anekdoten zu verwandeln. Seine Erkrankung gilt übrigens als geheilt. Die Depression, die wie ein 100-Kilo- Mann auf seiner Brust saß, ist gegangen. Kurt Krömer weiß sein Leben wieder zu leben, den Erfolg nie wichtiger zu nehmen als die Familie und vor allem: den Alkohol raus zu lassen.