Skandal!Princess Charming ist raus: Quote ist wichtiger als Diversität
Erst musste sie nach Mitternacht die Traumfrau finden, nun ist die „Princess Charming“ ganz aus dem Programm geflogen. So divers, wie der Sender sich gern gibt, ist er wohl doch nicht.
Diversität liegt voll im Trend, kein Wunder, dass die TV-Sender da mitmischen wollen. Allen voran die Senderfamilie RTL, zu der auch Vox gehört. Doch nun wird das Prestige-Format „Princess Charming“ aus dem Programm geworfen, um Platz zu machen für die abgehalfterte Serie „Medical Detectives“. Dabei ist die Liebesuchende Hanna Sökeland (28) im Streaming -Angebot RTL+ ein Hit.
Sendeplatz war Todesurteil
Hat der Sender denn wirklich erwartet, dass „Princess Charming“ auf dem undankbaren Sendeplatz – dienstags weit nach Mitternacht – eine Quote einfährt wie die Prime-Time-Formate? Das ist mitten in der Woche und für die arbeitende Bevölkerung mit gängigen Bürozeiten nicht zu leisten. Entsprechend hoch sind die Zahlen derer, die sich die Liebes-Castingshow online angesehen haben.
„Princess Charming“: Diese Frau hat ihr jetzt schon den Kopf verdreht
Statt daraus den Schluss zu ziehen, dass man „Princess Charming“ auch im TV eine Chance geben sollte, versperrt man den Fans nur sogar online den Zugang zu dem Format. Denn ab sofort ist Hanna Sökeland nur noch für zahlende Kunden auf RTL+ zu sehen. Bisher gab es die gesendeten Folgen umsonst. Das ist so ein schlechter Scherz, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt.
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Keine Haltung zu „Princess Charming“
Um Preise einzufahren, scheint „Princess Charming“ wertvoll genug zu sein: Das Format erhielt den Deutschen Fernsehpreis im letzten Jahr und war sogar für den Grimme-Preis nominiert. Im Gegensatz zu „Der Bachelor“ und „Die Bachelorette“, die zur besten Sendezeit laufen, gibt es in der lesbischen Version kein Mobbing, Bodyshaming, Sexismus und ähnliche negative Begleiterscheinungen der Castingformate.
Ist das nicht krawallig genug für den Sender? Die Kritiker überschlagen sich mit Lobeshymnen, die queere Community fühlt sich ernst genommen, aber der „diverse“ Sender punktet lieber mit Auswanderern, Hundetrainern, Dinner-Shows und alten Serien. Dabei ist die aktuelle Staffel mit Hanna Sökeland aus Hannover die erfolgreichste Staffel von allen – inklusive des männlichen Pendants „Prince Charming“. Ok, bisher ging nur Anwältin Irina Schlauch (31) auf Traumfrauensuche.
Quote bringt Kohle
Natürlich sind die privaten Sender abhängiger von den Quoten als die Öffentlich-Rechtlichen, doch wer sich die Regenbogenfarben auf die Fahne schreibt, muss mutiger sein. Doch mit dem Pride-Month endet nun auch die Ära von Hanna Sökeland. Die 28-Jährige scheint das Aus gelassen zu nehmen. Auf Instagram postet sie Fotos vom Cologne-Pride-Wochenende, sie gibt sich nicht divers, sie lebt so.
„Je mehr in den Medien über ‚nicht heterosexuelle‘ Menschen gezeigt wird, desto eher wird dieses Thema normalisiert und gibt den Menschen die Möglichkeit, das zu sein, was sie sein wollen – ohne, dass die sexuelle Orientierung eine wichtige Rolle spielt“, erklärte Hanna Sökeland vor der Show. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Zukunft ohne Hanna Sökeland
Im Gegensatz zum Sender Vox hat die Projektleiterin aus Hannover nicht nur Ambitionen, sondern auch Durchhaltevermögen. „Mein persönliches Ziel und meine größte Motivation ist es, eines Tages eine Organisation zu gründen, die es ermöglicht, Schulen, Krankenhäuser und Kinderheime in entwicklungsarmen Regionen aufzubauen“, erzählt sie. Das wird sie sicher schaffen. Und vielleicht findet sie – mit oder ohne TV-Kameras – ja noch die große Liebe. Wir drücken die Daumen.