Vor der fünften StaffelRoyals vs. Netflix: Gewinnt die Krone gegen „The Crown“?
Für die Macher der Netflix-Serie „The Crown“ wird es eng, nachdem die Royal Family bereits mit Klagen droht, sperren sich nun auch Locations wie das Eton College gegen die Dreharbeiten.
Es ist nicht einfach, die Geschichte von Menschen zu verfilmen, die noch leben. So lange es in „The Crown“ um die Vergangenheit ging, nahm das britische Königshaus es hin, die Vorfahren in frei erfundenen Szenen zu sehen und die Interpretationen von Filmemachern als Kunstfreiheit zu akzeptieren. Doch je weiter sich die beliebte Netflix-Serie der Gegenwart nähert, desto größer ist der Ärger im Buckingham Palace.
Klare Front gegen „The Crown“
Auch Institutionen, die formell nicht mit dem Königshaus verbunden sind, die aber die Krone respektieren und sich einzelnen Mitgliedern der royalen Familie verpflichtet fühlen, möchten nicht Teil der fiktionalen „Schmutzkampagne“ werden. Aktuell verweigert das berühmte Eton College, das die Prinzen Harry (37) und William (39) besuchten, der Netflix-Crew die Drehgenehmigung.
Während die Innenräume meist im Studio nachgebaut werden können, braucht die Serie für Außenaufnahmen echte Locations – bestenfalls Originalschauplätze. Sonst wird auch hier getrickst: So wurde aus der Kathedrale in Ely die Westminster Abbey, das Hatfield House in Hertfordshire bietet Räume, die dem Buckingham Palace ähneln, ebenso das Lancaster House in London, das bereits für „Downton Abbey“ als Buckingham Palace diente.
Video News
„The Crown“: Reine Fiktion
Auf diese Weise schummelt sich die Crew durch prachtvolle Landsitze und exklusive Stadthäuser, nutzt die echten Landschaften im Süden Englands und die schottischen Highlands, um möglichst glaubwürdig royale Realitäten aufleben zu lassen. Ja, nur das die Serie inhaltlich eben doch eher fiktional ist als historisch genau. Der Hinweis darauf fehlt im Vorspann.
Auch wenn Prinz Harry auf der TV-Sightseeingtour durch L.A. mit dem britischen Komiker und Moderator James Corden (43)meinte, er sehe sich lieber „The Crown“ an, als zu lesen, was über ihn und seine Frau geschrieben wird, ist er kein Fan der Serie. Trotzdem poltert er nicht so laut wie seiner Verwandtschaft gegen Netflix, schließlich hat er mit Meghan einen lukrativen Vertrag mit dem Streamingdienst abgeschlossen.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Eton College (@eton.college)
Anwälte stehen bereit
Die Queen hingegen lässt ihre Anwälte bereits rechtliche Schritt prüfen, um weitere Folgen zu verhindern. Dianas Vertraute, Jemima Khan (47), hat ihren Beraterjob bei Netflix gekündigt. Sie war enttäuscht über die Respektlosigkeit, mit der die Macher an die Geschichte der Prinzessin herangehen. Und auch William hat klare Forderungen an das Netflix-Team, das übrigens selbst das fragwürdige Enthüllungsinterview thematisieren will, das Prinzessin Diana nur mit der BBC geführt hat, weil sie hereingelegt wurde.
„Sollte es Pläne geben, ihren Namen weiter zu kommerzialisieren – in künftigen Folgen von ‚The Crown‘ oder wer auch immer es darüberhinaus probiert – wird er das mit großer Besorgnis verfolgen“, erzählt ein Insider der Daily Mail. Typisch für den zurückhaltenden Hochadel: Das klingt nicht nach einer Drohung, doch vielleicht bietet ja diese Sorge genug Anlass, auch hier schon mal Anwälte in Stellung zu bringen.
Willkommen in der Gegenwart
In der nächsten Staffel wird nämlich sogar Prinz William selbst mehr in den Fokus gerückt – vor allem seine Reaktion auf das Ehe-Aus seiner Eltern soll gezeigt werden. Damals war der Prinz Schüler am Eton College. Das Eton College möchte sich selbst auf jeden Fall aus der „The Crown“-Schlammschlacht heraushalten und als ehrwürdiges College für die Elite Britanniens seinen guten Ruf wahren.
Zuvor hatte sich schon – wenig überraschend – der Buckingham Palace als Drehort verweigert und auch Dianas Elternhaus mussten sich die Macher von der Wunschliste streichen. Das großzügige Landgut Althorp in der englischen Grafschaft Northamptonshire ist heute im Besitz von Dianas Bruder Charles, der 9. Earl Spencer. „Ich mache mir Sorgen, weil die Leute das Programm sehen und vergessen, dass es Fiktion ist“, ließ Spencer verlauten.
Netflix kündigt an: Kurs von „The Crown“ wird beibehalten
Ein Netflix-Sprecher behauptet nun, es sei nie eine Drehanfrage an das Eton College gestellt worden. Man habe im Winchester College gedreht, gleichfalls eine renommierte Schule im Südwesten Englands. Das Schulmotto hier lautet: „Manners makyth man“, also Manieren machen einen Mann. Gentleman-like ist der „The Crown“ Konfrontationskurs nicht, aber erfolgreich. Die fünfte Staffel wird noch gedreht und ist schon jetzt in aller Munde. Das bringt hohe Zuschauerzahlen und weiteren Ärger für die Krone.