„Die Höhle der Löwen“: Das waren die schlechtesten Produkte und größten Flops
Längst nicht alle Ideen in „Die Höhle der Löwen“ konnten überzeugen. Wir stellen einige der schlechtesten Produkte aus allen Staffeln vor.
Auch im TV ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Diese Weisheit gilt auch für die eigentlich sehr authentische Sendung „Die Höhle der Löwen“, in der Gründer ihre Ideen realen Investoren vorstellen. Was viele nicht wissen: Kommt es vor laufenden Kameras zu einem Deal, dann kann dieser später noch jederzeit platzen.
Diese Deals endeten als Flop
Und auch nicht alle Geschäftsideen, die es nach der „Höhle der Löwen“ in den Einzelhandel schaffen, erweisen sich in freier Wildbahn auch als Kassenschlager und gute Geldanlage für die Investoren. Im Laufe der Jahre sind schon so einige Löwen-Deals als große Hoffnungsträger gestartet, um am Ende auf den Grabbeltischen der Nation ihr trauriges Dasein zu fristen.
Der „Pannenfächer“: Endstation Grabbeltisch
Zu den größten Flops der Sendung gehört der „Pannenfächer“ aus dem Jahr 2016, der als Ergänzung zum Warndreieck am Straßenrand dienen sollte. Liegengebliebene Autofahrer sollten damit anderen Autofahrern mitteilen, was sie gerade benötigen. Dafür gab es jeweils spezielle Fächer wie zum Beispiel „Hilfe kommt“ oder „Brauche Benzin“. Das Produkt sollte stolze 39,90 Euro kosten.
Die Erfinder-Familie Kaulartz hatte ihre gesamte Altersvorsorge in die Entwicklung investiert. Ralf Dümmel hatte Mitleid und sah Potenzial in dem DHDL-Produkt. Er hatte die Vision, „ganz Deutschland damit zuzupflastern“, wie er noch in der Sendung verkündete. Für 25,1 Prozent der Unternehmensanteile zahlte er 75.000 Euro. Dümmel ließ Hunderttausende der Fächer in Asien produzieren und vermarktete sie über „DS-Produkte“. Das Problem: Niemand wollte diesen Fächer kaufen und erst recht nicht zu dem aufgerufenen Preis.
Der Flop verschlang viel Geld. Neben den Produktions- und Marketingkosten mussten auch die Lagerflächen bezahlt werden für die Fächer, die einfach niemand haben wollte. Fakt ist: Heute kräht kein Hahn mehr nach dem „Pannenfächer“. Wenn man ihn überhaupt noch irgendwo bekommen kann, dann zu absoluten Discount-Preisen von gerade mal einem Euro – oder sogar noch weniger.
„Glasello“: Der Desinfektionsstick, den die Welt nicht braucht
Ein weiteres Flop-Produkt der Gründershow war der Desinfektionsstick „Glasello“. Diese angebliche Wunderwaffe in Sachen Hygiene stellten José Llorens Garcia und Stevan Sokola ebenfalls 2016 den „Löwen“ vor. Mit Erfolg! Sie erhielten den Zuschlag für 125.000 Euro. Schon kurz nach der Show konnte der Zauber-Stick käuflich erworben werden. Für stolze 14,99 Euro. Das Interesse? Mau – bis sehr mau. Heute ist der „Glasello“ nur noch vereinzelt auf sehr wenigen Grabbeltischen zu finden. Bei Woolworth zuletzt für lächerliche zehn Cent – und zwar im Doppelpack!
„Catch Up“ sollte unser Staubsaugen revolutionieren…
Auch ein absolut abgefeiertes Produkt aus der 2018er Staffel der „Höhle der Löwen“ ist nach der Show zu einer großen Enttäuschung geworden: Der „Catch Up“ von Tobias Gerbracht. Dahinter verbirgt sich eine Auffangvorrichtung für Staubsauger, die dabei helfen sollte, Kleinteile nicht ins Beutel-Nirvana zu saugen, sondern vorher gesondert abzufangen. Die Rettung für Menschen mit vielen Legosteinen auf Teppichen oder chronische Ohrring-Verliererinnen. Das dachten sich wohl auch die Investoren, denn sie prophezeiten dem jungen Gründer damals einen Riesenerfolg und attestierten Gerbracht sogar, dass sie mit dem „Catch Up“ die wohl beste Innovation aller Staffeln vor sich hätten.
Denkste! Für faire 14,99 Euro konnte sich der Saug-Filter nämlich im Handel kaum bis gar keine Freunde machen. Heute fristen die Restbestände ihr Dasein auf dem Wühltisch und werden dort für gerade mal 2,99 Euro angeboten. Wenn überhaupt.
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Diese Deals platzten nach der Show
Natürlich muss sich eine auf den ersten Blick gute Idee immer erst am Markt und in freier Wildbahn auch als solche erweisen. Der „Pannenfächer“, „Glasello“ und auch „Catch Up“ hatten immerhin eine Chance dazu. Doch das ist nicht immer so. Denn wenn vor laufenden Kameras in „Die Höhle der Löwen“ für die Produkte der Erfinder ein Deal abgeschlossen wird, dann heißt das nicht immer, dass dieser Deal auch nach der Show zustande kommt.
Sobald eine Idee die Investoren überzeugt, wird im Hintergrund eine ganze Maschinerie in Gang gesetzt. Anwälte prüfen Rechtsverhältnisse, setzen Verträge auf und am runden Tisch wird noch einmal hart über die Zusammenarbeit verhandelt. Daher kommt es auch nach der „Die Höhle der Löwen“-Sendung hin und wieder zu geplatzten Deals, wenn im Nachgang keine Einigung erzielt werden kann.
„Kulero“: Warum die Alternative zu Plastikbesteck doch nicht auf den Markt kam
Mit „Kulero“ hatte eigentlich alle so gut angefangen. Ein Gründer-Duo hatte essbare Löffel entwickelt, die nach dem Verzehr der heißen oder kalten Mahlzeit einfach mitgegessen werden können. Dafür gab es sogar verschiedene Geschmacksrichtungen. Dagmar Wöhrl bekam nach harten Verhandlungen den Zuschlag: 200.000 Euro für 33 Prozent. Nach der Sendung rückte das Start-up selbst wieder von der Zusammenarbeit ab. Nach eigenen Aussagen kam es coronabedingt zu Engpässen in den Lieferungen. Wöhrl warf ihnen dagegen vor, nur Werbung für ihr Produkt gemacht zu haben.
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„MyEy“-Deal platzte: Gründer will keine Strukturveränderungen seines Unternehmens
Nils Glagau musste in der neunten Staffel von „Die Höhle der Löwen“ ebenfalls die Erfahrung machen, dass geplatzte Deals auch Teil der Sendung sein können. Er wollte 150.000 Euro in einen veganen Ei-Ersatz investieren. Nach der Show kam es aber zu Differenzen zwischen Investor und Gründer, so dass der Deal am Ende platzte und „MyEy“ doch kein DHDL-Produkt wurde.
Afrikanische Soßen bekommen von Dagmar Wöhrl am Ende doch keine Chance
Auch dieser geplatzte Löwen-Deal klang in der Show noch nach der ganz großen Nummer: Die Afrikanerin N’deye Fall-Kuete wollte nach der Tradition ihres Herkunftslandes selbstgemachte Soßen auf den Markt bringen, gemacht aus regionalem Obst und Gemüse, alles frei von Zucker, Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärkern.
Dagmar Wöhrl verhandelte und wollte 130.000 Euro für 30 Prozent der Firmenanteile locker machen. Im Nachgang stellte sie dann aber fest, dass die Gründerin eine Beratung im Bereich Unternehmensaufbau nötig hätte und es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh war, ein professionelles Business aufzubauen.
Der „eBall“: Alle fünf Löwen ziehen sich vom Investment zurück
Einer der größten geplatzten Deals aus „Die Höhle der Löwen“ war der „eBall“. Dabei handelt es sich um eine futuristische Elektrokugel als eine Art innovatives Fortbewegungsmittel. Alle fünf Investoren waren begeistert von dieser Entwicklung und wollten investieren – im Nachgang stellten sie fest, dass sich das Unternehmen „Segway“ bereits die Rechte gesichert hatte. Das ist dann nicht nur Pech, sondern hat auch schon den Beigeschmack von Betrug…
Die Verbraucherzentrale warnt sogar vor DHDL-Produkten
Ob gute Idee nur schlecht vermarktet – oder aber gute Idee und nicht ganz ehrlich vermarktet: Auch eine Show wie „Die Höhle der Löwen“ ist nicht vor Skandalen geschützt. Es geht um hohe Geldsummen, Karrieren und den schmalen Grat zwischen Erfolg und Misserfolg. Die Sendung wird meist einige Zeit vor der Ausstrahlung aufgezeichnet. In aller Regel sind die Produkte unmittelbar nach dem Sendetermin daher auch schon im Handel erhältlich. Der Hype und die Werbung, die durch die Sendung auf Vox entstehen, sollen direkt den Verkauf ankurbeln.
So weit, so clever. Oft finden die vorgestellten Produkte, die im Pitch überzeugen konnten, sofort reißenden Absatz und sind innerhalb kurzer Zeit ausverkauft. 2018 hagelte es aber Kritik von der Verbraucherzentrale NRW. Diese gab sogar eine offizielle Warnung heraus mit der Begründung: „Wer ‚Löwen‘-Produkte direkt kauft, bezahlt oft mit hohen Preisen und Enttäuschungen.“
Ein weiteres Problem: Einige Gründer, die in der Show auftraten und keinen der Löwen überzeugen konnten, verwendeten trotzdem das Löwen-Logo. Meistens handelt es sich dabei laut Aussage der Verbraucherzentrale um besonders mangelhafte Ware mit schlechten Bewertungen, die üblicherweise auf Wühltischen und in Grabbelecken landen würde.
Dieser Löwe machte die meisten Deals in „Die Höhle der Löwen“
Ungeschlagener Anführer der Löwen mit den meisten Deals ist Ralf Dümmel. Mit seinem Imperium „DS-Produkte“ kann er nahezu alles verramschen, was nicht niet- und nagelfest ist. Einen großen Deal schloss er zum Beispiel mit der „FLÜWA“-Wasserwaage ab, die ein Maurer entwickelt hatte. Das Produkt wurde später auf Homeshopping-Sendern, über Amazon und in Supermärkten verkauft.
Aber, auch interessant: Alle drei oben genannten Mega-Flops gehen auf das Konto des beliebtesten Löwen . Er war derjenige, der am Ende der Show den Zuschlag erhielt und die Produkte groß machen wollte und sollte. Auf die eher schlechten Verkaufszahlen reagiert der allerdings ganz wie ein Investitions-Profi: „Auch Ralf Dümmel ist keine Garantie, dass jedes Produkt ein Erfolg wird. 30 Prozent funktionieren nicht“, lautet sein Fazit. Trotdem sagt er: Alle drei Gründer hätten trotzdem insgesamt „gutes Geld“ verdient.
Bei diesem Löwen platzten die meisten Deals
Statistiken zufolge platzen rund ein Drittel aller Deals, die in der Sendung abgeschlossen wurden, im Nachgang wieder. Die schlechteste Quote für geplatzte Deals hat Frank Thelen. Bei ihm scheiterten ca. 60 Prozent aller Vereinbarungen, nachdem die Kameras aus waren.
Die aktuelle Staffel „Die Höhle der Löwen“ läuft bereits
Im September 2021 ist die zehnte und damit neuste Staffel von „Die Höhle der Löwen“ angelaufen, in der wieder erfolgversprechende Produkte einen Investor finden wollen. Zum Ärger der Gründer kam es natürlich auch in dieser Staffel von „Die Höhle der Löwen“ wieder zu geplatzten Deals.
Dazu gehörte zum Beispiel die türkische Süßspeise „Osmans Töchter“, in die Dagmar Wöhrl investieren wollte. Am Ende platzte der Deal, weil er laut Wöhrl inhaltlich stark von dem abwich, was in der Sendung in Aussicht gestellt wurde.
Insider üben Kritik an der Sendung
Bie allen Erfolgsgeschichten, die die „Höhle der Löwen“ in den letzten zehn Staffeln schon geschrieben hat, wird auch immer wieder Kritik an dem Format laut. Regelmäßig packen Insider aus, wie hart es hinter den Kulissen der Sendung „Die Höhle der Löwen“ wirklich zugeht. Dagmar Wöhrl merkte dazu an, dass niemand zum Spaß da sei, es gehe schließlich um echtes Geld und echte Investitionen.
Die Sendung ist in den Augen der Kritiker weit vom realen Leben entfernt. Dort entschließe sich auch kein Investor nach fünf Minuten, mehrere hunderttausend Euro zu investieren. Die Gründer dürfen vor der Sendung keinen Kontakt zu den Investoren aufnehmen. So habe eben auch niemand irgendwelche Vorkenntnisse, wenn er ein Geschäft abschließe.
Eine Umarmung auf beiden Seiten sei noch immer kein rechtsgültiger Vertragsschluss. Erst im Nachhinein machen sich die Gründer vertraut mit den Produkten und den Gründern – so komme es eben auch immer wieder zu Diskrepanzen und geplatzten Deals. (Redaktion KUT)