Dunkles FamiliengeheimnisHape Kerkelings trauriges Geheimnis: Die Tragödie um den Freitod seiner Mutter
Lange Zeit kannte man den lustigen Komiker und Entertainer nur als alberner Spaßmacher. Dass hinter dem großen Talent von Hape Kerkeling eine besonders tragische Geschichte steht, hat das Publikum erst mit der Veröffentlichung seiner Autobiografie erfahren.
Hape Kerkeling (56) blickt in „Der Junge muss an die frische Luft“ mit einem schonungslosen Blick zurück in die eigene Kindheit und die Nacht, in der seine Mutter Margret Suizid beging. Es geht darin um jenen Schicksalsschlag seiner frühen Kinderjahre, die Krankheit der Mutter und wie sie das Leben und die Karriere des Entertainers beeinflusst haben.
Lange Zeit ahnte niemand etwas vom Schicksal des Entertainers
Mit Rollen wie dem schrulligen Horst Schlämmer oder dem kleinen Hannilein sorgte Kerkeling auf der Bühne und vor den TV-Kameras immer für Unterhaltung. Er gehört bis heute zu den größten Stars der Abendunterhaltung.
Dass dieser Humor aber ein Teil der Lebensbewältigung des kleinen Hans-Peter war, der schon als Kind den Selbstmord seiner Mutter verarbeiten musste, ahnte niemand. Denn mit seiner lustigen Art wollte Hape Kerkeling seine Mutter zum Lachen bringen und sie so vom Suizid abhalten. Dass dies nicht geklappt hat, ist für Kerkeling bis heute traumatisch.
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In Afrika fand Hape den Mut, sich seiner Geschichte zu stellen
Hape Kerkeling machte erst mit 49 Jahren öffentlich, welchen schweren Schicksalsschlag er als kleiner Junge erlitten hatte. Den Entschluss dazu fasste er auf einer Reise nach Mosambik, bei der er als Botschafter der Deutschen AIDS-Hilfe auf einen kleinen Jungen traf.
Das Gespräch mit dem kleinen Luis entwickelte sich aber in eine gänzliche unerwartete Richtung, als der Vater davon berichtete, wie sich die Mutter des Jungen aus Angst vor den Milizen erhängt hatte. Das war der Moment, in dem auch Hape Kerkeling erstmals die Geschichte seiner Kindheit erzählte, um dem Jungen Mut zu machen.
Kerkelings Autobiografie erscheint als Buch und als Film
Ursprünglich hatte Hape Kerkeling den Plan gehabt, ein Buch über seine Karriere als Komiker und als lustiger Vogel im Fernsehen zu schreiben, bis ihm bewusst wurde, dass er dabei keinen Bogen um seine Kindheit machen könne. Der Tod der Mutter hatte Hape Kerkeling einfach zu sehr geprägt, als dass er diesen Teil seines Lebens hätte ausklammern können.
In „Der Junge muss an die frische Luft“ widmet Hape Kerkeling der Krankheit der Mutter besonders viel Aufmerksamkeit und schildert detailliert das Leben seiner Familie und die tragischen Umstände, die später zu ihrem Suizid führten.
An dieser Krankheit litt Hape Kerkelings Mutter Margret
Hape Kerkeling beschreibt in seiner Autobiografie sehr eindringlich, wie es zu der Tragödie um seine Mutter gekommen ist. Alles begann scheinbar damit, dass sie durch einen Operationsfehler ihren Geruchs- und Geschmackssinn verloren hatte. Dadurch fehlte es ihr zunehmend an Lebensqualität und sie litt an Depressionen.
Kerkeling zufolge habe die Mutter dann ein Jahr damit gerungen, sich das Leben zu nehmen und sich letzten Endes für den Freitod entschieden. In einem „Stern“-Interview sagte der Comedian dazu: „Im Rückblick kann ich das heute nachvollziehen und sogar verstehen.“
Im ersten Kapitel seines Buches schildert Hape Kerkeling, wie seine Mutter stundenlang auf einem Stuhl saß und scheinbar über den Suizid nachdachte. Sie starrte eine geschlossene Tür an und war nicht ansprechbar.
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Hape Kerkeling: Die letzte Begegnung mit seiner Mutter
Auch nach so vielen Jahren ist die letzte Begegnung mit seiner Mutter dem Moderator und Entertainer noch sehr präsent. Er kann sich sogar noch an die Farbe des Bademantels erinnern, den sie trug. Er war rosageblümt.
Hans-Peter ging in die dritte Klasse und hatte noch Ferien. Er war am schicksalhaften Abend mit seiner Mutter Margret allein zuhause und sah gemeinsam mit ihr fern. Er schildert ihre Stimmung als „ausgeglichen“ und „heiter“. Gegen 20:00 Uhr ging sie ins Bad, kam zurück und wollte sich ins Bett schlafen legen. Der Junge könne noch weiter fernsehen und weil Sommerferien seien, so lange, wie er möchte. Es sollte die letzte Begegnung zwischen Mutter Margret und Sohn Hans-Peter sein. Trotzdem: Eine Umarmung oder einen Kuss für den Jungen gab es nicht mehr.
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Während „Klimbim“ im Fernsehen lief, schlief die Mutter ein
Der 8-jährige Hans-Peter blieb vor dem Fernsehen sitzen, sah sich „Klimbim“ und noch einen Krimi an, bis das Testbild lief. Mit einem unguten Gefühl schlich er sich ins Zimmer der Mutter, kuschelte sich ein und wurde nachts von einem seltsamen Geräusch geweckt.
Er versuchte seine Mutter zu wecken, aber vergebens. Statt die Rettung zu rufen, betete er, bis ihn der Vater am Morgen in einer Art Schockstarre fand. Die Mutter kam ins Krankenhaus und starb dort wenig später an einer Überdosis Schlaftabletten.
Nach dem Tod der Mutter war Oma Änne für Hape da
Hape Kerkeling hatte schon vor dem Tod der Mutter ein sehr enges Verhältnis zu seiner Oma Änne, in deren Tante-Emma-Laden er seine Kindheit verbrachte. Durch die Depressionen konnte sich die Mutter kaum noch selbst um ihre Familie kümmern.
Auch nach dem Tod der Mutter war die Großmutter ein wichtiger Teil von Hapes Leben. Die Großeltern väterlicherseits zogen aus den Niederlanden ins Ruhrgebiet und kümmerten sich liebevoll um den Jungen und seinen älteren Bruder Josef.
Selbstfindung auf dem Jakobsweg
Nach einer Gallenblasen-OP, einem vermeintlichen Herzinfarkt und einem Hörsturz entschied sich Hape Kerkeling 2001 dazu, den Jakobsweg zu gehen. Er begegnete auf dieser Reise vielen Menschen und ihren Schicksalen und setzte sich intensiv mit seinem Glauben auseinander.
Ganz sicher hat Hape Kerkeling auf diesem Weg auch noch einmal die Tragödie um seine Mutter Revue passieren lassen. Er selbst sagt heute, dass er mit der Entscheidung seiner Mutter seinen Frieden gemacht habe.
Im März 2018 verliert Hape Kerkeling auch seinen Papa
Den Tod des Vaters im März 2018 hat Hape Kerkeling noch einmal als einen großen Einschnitt in seinem Leben erlebt. Auch wenn Vater Heinz zum Todeszeitpunkt bereits 91 Jahre gewesen war, wurde Kerkeling dadurch bewusst, dass jetzt etwas endgültig vorbei sei und er zur Vollwaise geworden war.
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Kerkeling möchte in seinem Leben „Spuren hinterlassen“
In einem Interview mit dem „Stern“ hat Kerkeling kurz nach der Veröffentlichung seiner Autobiografie über seine Mutter gesprochen. Nach ihrem Tod stellte sich Hape Kerkeling die Frage, was sie eigentlich in der Welt hinterlassen habe. Er fand als Kind keine Antwort darauf. Daher habe er sich vorgenommen, in seinem eigenen Leben klare Spuren zu hinterlassen. Wir finden, das ist ihm bereits heute mehr als geglückt. (CITA)