Was für ein Mann!Daniel Craig: Was den Bond-Star so umwerfend und besonders macht!

Daniel Craig: Was den Bond-Star so umwerfend besonders macht!
Daniel Craig: Was den Bond-Star so umwerfend besonders macht!

IMAGO / Matrix

Paul VerhobenPaul Verhoben | 02.10.2021, 20:37 Uhr

„Keine Zeit zu sterben“ startete in dieser Woche in den Kinos. Es ist der 25. Bond-Film und der letzte mit Daniel Craig. Der  Brite ist natürlich mehr als nur James Bond – wir sagen warum und machen den Fakten-Check.

Daniel Craig ist ein Paradebeispiel einer fast ausgestorbenen Gattung, eines klassischen Gentleman. Aber als Bond eben auch biestig, brutal und ohne Gewissen – naja, eben einer, mit der Lizenz zum Töten.

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Daniel Craig wurde seit seinem ersten Auftritt als James Bond 2006 in „Casino Royale“ schnell als Sexsymbol gefeiert. Der Londoner findet diese Titel eher unangenehm und pflegt das klassische Understatement – als ob bei dem Wahnsinnstraining nicht auch mal ein dickes Kompliment angebracht wäre! Da macht ihn aber umso sympathischer. Einer, der sich richtig schindet und außerhalb der Leinwandpräsenz darauf nicht viel Wert legt. Für Bond ja, im echten Leben eher bitte nicht. Eine professionelle Eitelkeit, die völlig okay ist.

Daniel Craig: Was den Bond-Star so umwerfend besonders macht!

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Die legendäre Badehosenszene in „Casino Royal“

Die Badehosen-Szene im Daniel Craigs ersten Bondauftritt „Casino Royal“ hat alle, wirklich alle hässlichen Stimmen, die den Briten einst als Fehlbesetzung für das Nationalheiligtum Bond empfunden haben, schlagartig verstummen lassen. Was musste der Schauspieler nicht alles an garstigen, bittergalligen Sprüchen über sich ergehen lassen! Und dann taucht Craig in einer der allerersten Szenen für die Öffentlichkeit in knallenger babyblauer Badehose aus ebenso blauem Meer auf und zack – von Stund an war Ruhe. Ein ikonischer Auftritt, der nicht nur seinen Einzug in die Filmgeschichte gefunden hat, sondern auch in den Feminismus.

Denn sonst waren es ja ausschließlich Frauen, die durch so einen Auftritt mussten. Folgerichtig, denn auch Daniel Craigs Einschätzung dieser Inszenierung – er hat es gehasst.

Daniel Craig: Was den Bond-Star so umwerfend besonders macht!
Craig 2006.

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Die inzwischen ikonische Szene soll eine Reminiszenz an die Schweizer Schauspielerin Ursula Andress sein, die 1962 in „James Bond – 007 jagt Dr. No“ als Bondgirl dem Meer der Karibik wie Aphrodite entstieg. Diese Badeanzug-Szene schrieb Filmgeschichte. Ein zweites filmisches Zitat gab es dann durch Halle Berry 2002 in „Stirb an einem anderen Tag“. Da war’s dann schon ein Bikini. Und bei Craig schließlich nur noch ein knappes Höschen!

Eine Sportskanone von Kindesbeinen an

Ein Pummelchen als Bond? Das wird wohl niemals passieren.

Der scheidende Spion aus dem Geheimdienst seiner Majestät  hat nicht erst mit seiner Lizenz zum Töten mit dem knackigen Ganzkörpertraining begonnen. Alle Bond-Darsteller mussten sich dem Männlichkeitsklischee unterwerfen. Durchtrainiert – möglichst bis zum letzten Gramm. Daniel Craig konnte auf seinen vom Rugby gestählten Körper aufbauen, um sexy Bond zu werden. Auch mit 53 noch.

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Craig im neuen Bond.

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Er ist nicht auf den Mund gefallen

Schlagfertig zu sein auch ohne Drehbuch – das wünschen sich viele Schauspieler. Nicht jedem Star ist diese Gabe geschenkt.

Cool und lässig rüberzukommen ist leicht, wenn es tolle Dialogzeilen vorgeben. Aber im echten Leben muss der eigene mentale Horizont den Sinn für Humor leisten. Daniel Craig kann das offenbar. Er kann über sich selbst lachen und macht immer wieder Witze auf seine Kosten – sehr charmant! Diese großartige Selbstironie macht die großen Stars aus – nehmen wir nur Tom Hanks oder George Clooney. Das müssen viele hiesige Kollegen noch lernen…

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Daniel Craig 2006.

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Daniel Craig ist alles – außer nur blond

Für Fans des britischen Kinos ist der aktuelle Mister Bond natürlich kein unbeschriebenes Blatt. Allerspätestens seit „Layer Cake“(2004), in dem seine Rolle einfach mit vier Mal X angegeben wird, weil er einfach keinen Namen verpasst bekam, hat die Filmgemeinde ihn so was von auf dem Zettel!

Seine Karriere begann aber schon 1992, gleich nach dem Abschluss an der Drama School in London.

Am Geld kann es nicht liegen – er soll inzwischen 135 Millionen Dollar schwer sein, dass Daniel Craig sich immer wieder die unterschiedlichsten Projekte unter den Nagel reißt. Hier nur zwei Bespiele: sehr gewagt „Cowboys & Aliens“ und ein Film aus der Fantasy-Reihe nach den Romanvorlagen von Philip Pullmanns „Der goldene Kompass“. Beide sehr verschieden und beide sehr schön – offensichtlich lässt das ein Schauspielerherz höher schlagen.

Oder nehmen wir den Krimi „Knives Out – Mord ist Familiensache“. Der kam so richtig gut an beim weltweiten Kinopublikum, dass schon Teil 2 und 3 für Netflix in der Mache sein sollen. Und Craig als bekannter Privatdetektiv Benoit Blanc soll wieder mit an Bord sein.

Mister Craig kann auch Drehbuch

Wobei wir dann doch wieder beim James-Bond-Thema wären. Der 2. Bond mit Daniel Craig „Ein Quantum Trost“ schrieb der Brite selbst. Ob das jetzt ein Qualitätsmerkmal für den doch schwachen Bondfilm ist oder für die Drehbuchschreiberqualitäten spricht, lassen wir gern offen. „Ein Quantum Trost“ fällt jedenfalls aus der bewährten Bond-Rezeptur raus. In keinem anderen Bond, wird so getrauert und miesepetrig dreingeschaut. Hat da der Bond-Darsteller vielleicht selbst dran mitgestrickt? Vielleicht ist Drehbuchschreiben ja auch ein Teil einer Zweitkarriere in Zukunft?

„Keine Zeit zu sterben“ läuft seit 30. September im Kino. (Kinotante Katrin)

Daniel Craig: Was den Bond-Star so umwerfend besonders macht!
Craig 2000 in dem Film "Some Voices"

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