FilmstartDiesen Junge kennt jeder: 6 Jahre nach seinem frühen Tod kommt er zurück ins Kino
Seine Songs hat jeder hierzulande hundertfach gehört, sein Tod am 24. März 2016 schockierte uns alle. Nun kommt das bewegende Leben des Teenagers auf dem Bild und seines Vaters ins Kino.
Ein junger Mann, noch nicht einmal in seinen Teenagerjahren — das Haar lang und voll, am Kinn prangt noch kein einziges Barthaar, in der Hand eine Gitarre. Wetten, dass Sie dieses Jungtalent schon mal gesehen haben? Klar, die lange Haare wichen später dem charakteristischen Hut — und ein paar Jahre dauerte es noch, bis er seine großen Erfolge feierte, seinen Stempel auf die deutsche Musiklandschaft drückte … und leider viel zu schnell von uns ging.
Wer sich hinter dem Bild verbirgt
Na, erraten? Der junge Mann auf dem Bild ist niemand Geringerer als Roger Cicero (1970-2016), deutscher Jazz- und Popsänger der Extraklasse, der abertausende Herzen mit seiner Stimme und seinen Songs berührte. 2016 schockte sein Tod die Musikwelt. Nun erscheint anlässlich seines sechsten Todestages ein berührender Dokumentarfilm.
Roger Cicero: Dokumentation beleuchtet sein Leben
In „Cicero — Zwei Leben, eine Bühne“ beleuchten die Filmemacher Kai Wessel, Katharina Rinderle und Tina Freitag aber nicht nur das Leben von Roger, sondern auch das seines berühmten Vaters: Eugen Cicero (1940-1997) war ein legendärer rumänischer Jazz- und Klassikpianist.
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Den großen Erfolg seines Sohnes konnte Eugen leider nicht mehr miterleben – für Roger war sein Vater aber Zeit seines Lebens Vorbild.
Hier gibt es den Trailer zum Film zu sehen:
Der bewegende Dokumentarfilm „Cicero — Zwei Leben, eine Bühne“ zeigt auf einfühlsame Weise diese Vater-Sohn-Beziehung und beleuchtet zwei einzigartige Karrieren. Im Film kommen Wegbegleiter, Musikerkollegen sowie Geschäftspartner zu Wort.
Eugen Cicero: Ein Großer des Jazz
Für Cicero-Fans ist der Film ein doppelter Gewinn — denn er stellt Eugen Cicero einer neuen Generation vor, die ihn vielleicht gar nicht kannte. Wie wichtig Eugen war, erklärt Ausnahmetrompeter Till Brönner, der im Film zu Wort kommt. „Wenn man innerhalb von anderthalb Sekunden erkennt: das ist Eugen Cicero, der da spielt, dann hat er so viel mehr geschafft als viele andere Jazz-Pianisten“.
Eugen Cicero (eigentlich Ciceu), geboren am 27. Juni 1940 im rumänischen Klausenburg, war eine Ausnahmeerscheinung. Er war klassisch ausgebildet, liebte den Jazz — und verband diese beiden Leidenschaften wie wenig andere. Wenn er spielte, improvisierte er, jedes Konzert war einzigartig, jeder Abend anders als der davor.
Er galt nicht nur als virtuos, sondern unter Kollegen als sehr großzügig, teilte seine Einnahmen mit seinen Musikern.
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Eugen Cicero war ein Virtuose, zu dem seine Zeitgenossen hochblickten. Für viele stand er als Solist in der Tradition von Größen wie Oscar Peterson. Nach ihm ist sogar ein eigener Lauf benannt — der sogenannte Cicero-Lauf, eine waghalsig schnelle tonale Abfolge, die mit einer Hand gespielt wird und die er gerne einsetzte. Eugen Cicero hatte — wie auch sein Sohn Roger – keine Berührungsängste mit der Popmusik — was ihm von Klassik- und Jazzpuristen gelegentlich Kritik einbrachte.
Für Thomas Blaser, Freund der Ciceros und Biograph der beiden, besteht hier eine große Parallele zwischen Vater und Sohn. „Beide Künstler, Vater und Sohn, haben neue Türen aufgestoßen und wirklich Bedeutendes gemacht“, so Blaser.
Roger Cicero: Eine einzigartige Erfolgsgeschichte
Dass Roger Marcel Cicero Ciceu, geboren am 6. Juli 1970 in West-Berlin, eine künstlerische Karriere einschlagen würde, war abzusehen. Der Vater Jazz-Star, die Mutter Tänzerin, trat Cicero bereits mit elf Jahren im Vorprogramm der Chansonsängerin Helen Vita auf.
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Mit 16 spielte er im Tanzorchester, mit 18 besuchte er das Konservatorium und wurde in Gesang, Klavier und Gitarre ausgebildet. Noch bevor er 1991 in die Niederlande ging, um Jazzgesang zu studieren, trat er mit dem Eugen-Cicero-Trio sowie mit andeern Gruppen und Orchestern auf.
Mega-Erfolg mit erstem Solo-Album
2006 war ein wichtiges Jahr für Roger Cicero: Er sang auf dem Album der bekannten deutschen Jazzpianistin Julia Hülsmann, im selben Jahr erschien sein erstes Soloalbum „Männersachen“. Ein voller Erfolg: „Männersachen“ schaffte es auf Platz drei der deutschen Albumcharts und verkaufte sich über eine Million Mal.
In den Folgejahren war Cicero omnipräsnet: Er nahm Alben auf, trat 2007 für Deutschland beim Songcontest an, übernahm Filmrollen, war in der Musikshow „Sing meinen Song — Das Tauschkonzert zu sehen“ und machte auch neben seiner Solokarriere bei Musikprojekten mit. Aufgrund eines chronischen Erschöpfungssnydroms musste er mehrfach Projekte absagen.
2016 nahm sein Leben ein jähes Ende: Im Alter von nur 45 Jahren erlitt Cicero einen Hirninfarkt — und starb. Auch sein Vater Eugen war einem Hirninfarkt erlegen.
Infos zu „Cicero — Zwei Leben, eine Bühne“
„Cicero — Zwei Leben, eine Bühne“ kommt am 24. März 2022 in die deutschen Kinos. Es handelt sich dabei um eine Produktion von Latemarfilm in Ko-Produktion mit NDR/rbb, Aspekt Telefilm, Evolution Arts&Film, Provobis Film, Moviepool und Martin Richter Filmproduktion.
Roger Ciceros Lebensgefährtin Kathrin Clasen zeigt sich vom Film gleichermaßen gerührt wie begeistert. „Ich danke euch von ganzem Herzen für diesen wunderbaren Film mit seinem unverstellten und liebevollen Blick auf diese beiden Ausnahmemusiker und geliebten Menschen“, erklärt sie in einem Statement. Und weiter: „Kraftvoll, inspirierend, mitreißend, voll kleiner Details und großer Gefühle – ich fühle mich berauscht und getragen und entfu?hrt in die Vergangenheit, die wieder voller Leben ist. Oder um es mit Rogers Worten zu sagen: Herrlich!“