DauerbrennerErfolgsrezept James Bond: Seit 1962 hat sich nichts an den Zutaten geändert
Ende September startete das neuste James Bond Abenteuer „Keine Zeit zu Sterben“. Darin ist Daniel Craig ein letztes Mal als 007 für Queen und Vaterland unterwegs. Die Zutaten sind seit Anfang an die gleichen.
Seit 25 Filmen hat sich die Zutatenliste der Bond-Filme nicht viel geändert. Wir verraten, warum die 007-Franchise-Reihe trotz der Vorhersagbarkeit trotzdem so irre erfolgreich ist.
In einem Land hinter dem Regenbogen liegt Bond-Land. Seit 25 Filmen verschmelzen reale Weltpolitik mit einer spannenden James-Bond-Spionagegeschichte. Das ist mit Abstand der zentrale Kern in wirklich jeder 007-Verfilmung. Ein Stück Zeitgeschichte gibt es besonders oft – der Kalte Krieg und es ist immer sonnenklar, dass die Russen böse sind.
Regel Nr. 1: Bond geht immer als Sieger hervor
Das mag auf den ersten Blick banal erscheinen, doch wie sollten bis zu „Keine Zeit zu sterben“ 25 Filme entstehen, wenn der Titelheld dauernd stirbt, nicht wahr?
Also: Jeder Bond-Darsteller riskiert andauernd sein Leben, in dem er auch noch die waghalsigsten und unmöglichsten Stunts vollführt. (An dieser Stelle sei es mal dahingestellt, wer die Stunts wirklich ausführt – und wofür?) Wohl auch um zu zeigen, was Bond viel besser als seine Gegner drauf hat, auch wenn die Handlung es verlangt, dass der Gegner grundsätzlich und immer übermächtig erscheint.
Regel Nr. 2: Die Bond-Girls müssen meistens sterben
Bond ist ein Macho und ein Frauenversteher zugleich – wo bitte außerhalb der Bond-Welt gibt es denn so jemand noch? Ein Lob also auf die männliche Selbstwahrnehmung! Frauen sind Deko, nette Accessoires – alle, bis auf eine. Die heißt M, wird von Judi Dench gespielt (leider nur bis „Skyfall“) und keine bläst James Bond den Marsch wie sie. M ist Leiterin des Geheimdienstes MI6. Ach, gäbe es doch nur mehr davon!(Nachdem in „Skyfall“ die bisherige M das Zeitliche segnen musste, verkörpert nun Ralph Fiennes die Figur des M. Gareth Mallory.) Ach, gäbe es doch nur mehr davon!
Ansonsten müssen erwachsene Frauen es aushalten, den Stempel „Bond-Girl“ aufgedrückt zu bekommen. Die „Bond-Girls“ sind dazu da, dem Bond-Darsteller zu verfallen – und zwar sofort und auf der Stelle. Als Dank sterben sie sehr häufig einen grausamen Tod.
Regel Nr. 3: Bond ist seinem Gegner immer unterlegen – bis zum finalen Triumph
Ferner gibt es eine eiserne Regel – der Gegner ist Bond unterlegen – logo! Wie spannend ist es also, wenn der Zuschauer schon weiß, dass Bond sowieso gewinnt? Auch klar, es ist das wie, was so spannend ist.
Wie viel kriegt Bond dieses Mal ab, wie schwierig sind die Verhältnisse, was für Psychopathen sind am Drücker und streben die Weltherrschaft an? Denn um nichts Geringeres geht es – immer um das ganz große, sonst brauchte Bond ja wohl gar nicht erst aufzustehen, oder?
Regel Nr. 4: Einmal um die ganze Welt
In jedem Bond-Film geht es einmal um die ganze Welt. Erlesene Orte, wunderschöne Landschaften, exotische Locations. Immer schön exklusiv, stilvoll und erhaben – bis Bond daherkommt, alles plattmacht und eine Schneise der Verwüstung hinterlässt, wie es einem Spion mit Geheimauftrag zusteht.
Schöne Länder werden gepaart mit ultimativer Zerstörungswut – das ist die Gesetzmäßigkeit Nr. 4.
Regel Nr. 5: Eine Lizenz zum Gelddrucken
James Bond hat die Lizenz zum Töten, aber die Bond-Filme sind vor allem eins: letztlich immer die Lizenz zum Gelddrucken.
Weiter unten: Ein Blick auf die Jahreszahlen der Kinostarts verraten, was für eine geschmiertes Laufwerk die Bond-Reihe ist. Dahinter die (inflationsbereinigten) Einnahmen bis heute an der Kinokasse*.
Video News
Liste aller Bond-Filme mit dem jeweiligen Bond-Darsteller
James Bond jagt Dr. No (1962, Sean Connery) 466 Mio. Dollar
Liebesgrüße aus Moskau (1963, Sean Connery) 610 Mio. Dollar
Goldfinger (1964, Sean Connery) 953 Mio. Dollar
Feuerball (1965, Sean Connery) 1.059 Mio. Dollar
Man lebt nur zweimal (1967, Sean Connery) 791 Mio. Dollar
Im Geheimdienst Ihrer Majestät (1969, Georg Lazenby) 564 Mio. Dollar
Diamantenfieber (1971, Sean Connery) 678 Mio. Dollar
Leben und Sterben lassen (1973, Roger Moore) 862 Mio. Dollar
Der Mann mit dem goldenen Colt (1974, Roger Moore) 468 Mio. Dollar
Der Spion, der mich liebte (1977, Roger Moore) 732 Mio. Dollar
Moonraker – Streng geheim (1979, Roger Moore) 686 Mio. Dollar
In tödlicher Mission (1981, Roger Moore) 528 Mio. Dollar
Octopussy (1983, Roger Moore) 445 Mio. Dollar
Sag niemals nie (1983, Sean Connery) 622 Mio. Dollar
Im Angesicht des Todes (1985, Roger Moore) 347 Mio. Dollar
Der Hauch des Todes (1987, Timothy Dalton) 398 Mio. Dollar
Lizenz zum Töten (1989, Timothy Dalton) 298 Mio. Dollar
Goldeneye (1995, Pierce Brosnan) 549 Mio. Dollar
Der Morgen stirbt nie (1997, Pierce Brosnan) 511 Mio. Dollar
Die Welt ist nicht genug (1999, Pierce Brosnan) 564 Mio. Dollar
Stirb an einem anderen Tag (2002, Pierce Brosnan) 600 Mio. Dollar
Casino Royal (2006, Daniel Craig) 704 Mio. Dollar
Ein Quantum Trost (2008, Daniel Craig) 644 Mio. Dollar
Skyfall (2012, Daniel Craig) 1.135 Mio. Dollar
Spectre (2015, Daniel Craig) 881 Mio. Dollar
Keine Zeit zu sterben (2021, Daniel Craig)
*) Quelle: u.a. Moviepilot