Karriere-ChancenNewcomer: Wer durch Netflix & Co. zum Weltstar werden kann
Die Streamingdienste haben die TV- und Kino-Welt verändert. Die Serien und Filme auf Netflix oder Amazon sind echte Star-Maschinen, weil sie international enorm viele Zuschauer erreichen.
Gerade noch auf einer Bühne in der Provinz, heute schon große Kino-Premiere in London: So schnell können Karrieren plötzlich funktionieren. Zu verdanken ist der Chancenreichtum für deutschsprachige Jungstars Streamingdiensten wie Netflix und Amazon Prime, die viel mehr Mut beweisen als klassische TV-Sender und Förderanstalten. Die Produktionen sind aufwendig und Geld wird ordentlich investiert.
Matthias Schweighöfer, der seine Entertainerqualitäten gerade in der berühmten US-Talkshow von Jimmi Fallon beweisen durfte, lebt es den Newcomern vor, andere aussichtsreiche Kandidaten werden nun bald folgen.
Jannis Niewöhner
Wenn ihn jemand in die falsche Schublade stecken will, weiß Jannis Niewöhner sich zur Wehr zu setzen. So galt der einstige Kinderstar für seine Rolle in „4 Könige“ als zu hübsch, bis er sich die Haare abrasierte und beim Casting die Vorurteile ordentlich aufmischte. Der 29-Jährige ist seit 19 Jahren im Geschäft und ein Schauspieler, wie Hollywood ihn lieben wird: zu allem bereit und mit einer unglaublichen Spielfreude gesegnet. Obwohl „Beat“ international nicht ganz den Prime-Erwartungen entsprach, ist Niewöhner in Deutschland nun ein gefeierter Kinostar mit anspruchsvollen Rollen und Filmen wie „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ und „Je suis Karl“.
Mit dem Netflix-Film „Munich: The Edge of War“ betritt er nun an der Seite von Jeromy Irons und George MacKay internationales Parkett, das er so schnell nicht mehr verlassen wird.
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Lisa Vacari
Für die F.A.Z. ist sie jetzt schon das deutsche Netflix-Gesicht: Lisa Vacari hat nicht nur bei der erfolgreichsten deutschen Produktion des Streamingsenders mitgespielt, sie hat in der letzten Staffel von „Dark“ ihre Rolle sogar zur Hauptfigur wandeln können. Nicht weniger erfolgreich beweist sich auch der Netflix-Film „Isi & Ossi“, in dem sie dem reichen Klischeemädchen so viel Leben einhaucht, dass ihre Leistung selbst hartgesottene Kritiker überrascht.
Dass Lisa Vacaris Karriere seither trotzdem noch nicht durch die internationale Decke gegangen ist, kann nur an der Pandemie und ihren Einschränkungen liegen. Die Arzttochter aus München hat mit ihren 24 Jahren ja noch Zeit, an ihrem Durchbruch zu arbeiten, und das macht sie gerade mit Rollen in außergewöhnlichen deutschen Kinofilmen wie „Das Haus“ und „Hannes“.
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Dennis Mojen
„Isi & Ossi“ war auch für den gebürtigen Hamburger Dennis Mojen ein Gewinn. Nach einer soliden deutschen Karriere war er mit „Traumfabrik“ hauptrollenmäßig an einem ersten größeren Meilenstein angekommen, doch erst Netflix brachte wieder Schwung in die Sache. Als Streaming-Familienmitglied ist Mojen nun auch in der belgischen Erfolgsserie „Into the Night“ zu sehen.
Für den 28-Jährigen bringt das mit Sicherheit noch mehr internationale Aufmerksamkeit, die er mit seinem Talent nun nur noch nutzen muss. Ehrgeizig genug dürfte er dafür sein: Dennis Mojen hat sich mit unzähligen Nebenrollen und Episodenhauptrollen den Platz als Hauptdarsteller in einem Hollywoodstreifen verdient.
David Schütter
Barbarisch, wie langsam es bisher im Schauspielleben von David Schütter voranging. Nichts gegen den deutschen TV-Markt, aber der 30-Jährigen wird schon viel zu lange mit Episodenrollen und Nebenfiguren beschäftigt. Zu übersehen ist er allerdings in keiner Produktion, so bekam er in der TNT-Serie „Para – Wir sind King“ die Chance, seine Rolle aus „4 Blocks“ weiterzuspinnen.
Zunächst schien es so, als müsse er international mit „3 Engel für Charlie“ nun denselben steinigen Nebenrollen-Weg beschreiten, um auf den Hollyowood-Hill zu gelangen: doch dann kam die Netflix-Serie „Barbaren“. Wie ein Booster treibt sie Schütter nun hoffentlich vor sich her. Vor dem verdienten Blockbuster steht allerdings die zweite Barbaren-Staffel an – zum Glück für alle Fans.
Louis Hofmann
Mit „Dark“ ging 2017 erstmals eine deutsche Serie an den Netflix-Start, der Rest ist eine Erfolgsgeschichte, zu der Louis Hofmann als Hauptdarsteller enorm viel beigetragen hat. Wie die Serie rund um Zeitreisen und Parallelwelten ist auch das Talent des 24-Jährigen kaum in Worte zu fassen. Sein harmloses Äußeres täuscht kaum drüber hinweg, dass er sich in jeden Charakter verwandeln kann. Auf die Serie folgt nun erst einmal deutsches Kino. In „Der Passfälscher“ gibt er dem jungen Juden Cioma Schönhaus ein neues Gesicht, der in den 1940er Jahren mit gefälschten Pässen anderen zur Flucht aus Deutschland verhalf und dabei selbst in Gefahr geriet.
Mit „Seneca – On The Creation Of Earthquakes“ kommt er neben John Malkovich und Julian Sands nächstes Jahr internationalen Vorstellungen von einem Kinostar schon wieder sehr viel näher.
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Luna Wedler
Selbstbewusstsein ist kein Problem für die Zürcherin und das ist in der ellenbogenreichen Branche ein echter Bonus. Mit 14 Jahren wusste Luna Wedler schon, dass sie Schauspielerin sein möchte und spielte sich durch die TV- und Kino-Welt. Direkt nach ihrer Schauspielausbildung brauchte sie keine Kompromisse mehr zu machen, die Hauptrollen in „Das schönste Mädchen der Welt“ und „Dem Horizont so nah“ schienen ihr auf den Leib geschrieben. Mit der Netflix-Produktion „Biohackers“ erreicht sie ein internationales Publikum, das sie feiert.
Die zweite Staffel ist raus. Außerdem geht sie in diesem Jahr mit gleich drei Kinofilmen an den Start und nimmt sich die Zeit, sich auf Instagram mit dem Projekt #IchBinSophieScholl gegen Rechts zu engagieren. Eine spannende Schauspielerin, die es von der Schweiz mit dem Umweg über Deutschland noch weit bringen wird.
Emilio Sakraya
Man muss nur zwei Titel nennen, um sich die Bandbreite von Emilio Sakraya vor Augen zu führen: die deutsche Kinoreihe „Bibi & Tina“ und die düstere Netflix-Serie „Tribes of Europe“. Bereits mit „Warrior Nun“ ist er in den Netflix-Kosmos aufgestiegen. Auch in der US-Produktion überzeugte er mit seiner Kombi aus attraktivem Äußeren und intensivem Spiel. Damit hat er sich bereits als „ein heißer Kandidat“ für Tinseltown empfohlen, der die dazugehörigen Motive für Paparazzi-Abschüsse liefern wird.
Als nächstes rettet Emilio Sakraya erst einmal „die uns bekannte Welt“ unter der Regie von Til Schweiger und bevor beide in ihrer zweiten Zusammenarbeit Sarah Kuttners Erfolgsbuch „Kurt“ bebildern. Dann geht Emilio Sakraya „One Night Off“ im Kino. Mit Kultregisseur Fatih Akin basterlt er auch schon am nächsten Hit. Da bleibt kaum Zeit für internationale Projekte, die sicher schon in der Warteschlange stehen.