Auch ohne Oscar„A Star Is Born“? Style-Chamäleon Lady Gaga als Schauspielerin
„A Star is Born“: Die Geschichte von der kleinen, unbekannten Sängerin, die sich mit ihrem Talent auf die großen Bühnen der Welt singt, ist schon mehrfach verfilmt worden. Doch vielleicht nimmt man gerade Lady Gaga diese Rolle insbesondere aufgrund der Parallelen zu ihrem Privatleben ab. Nun darf sich der Superstar erneut darstellerisch beweisen: Als Patrizia Reggiani im Film „House of Gucci“.
An der Seite von Bradley Cooper (46) wusste Lady Gaga in „A Star Is Born“ mit ihrem schauspielerischen Talent zu begeistern. Sogar für einen Oscar als beste weibliche Hauptdarstellerin war sie nominiert. Was sie wirklich kann, hat sie gerade wieder in „House of Gucci“ gezeigt.
Und eigentlich waren sich viele Cineasten sicher, dass genau dieser Film Lady Gaga eine weitere Nominierung für den begehrten Goldjungen einbringen wird. Doch: Fehlanzeige.
„House of Gucci“ mit Lady Gaga
Seit dem 2. Dezember läuft „House Of Gucci“ in den Kinos. Ridley Scotts gigantische Soap-Opera über die Familie, die einst hinter dem Mode-Imperium stand, wird sehr durchwachsen angenommen. Das bling-bling-bunte Pop-Machwerk ist eine Wonne fürs Auge, hat aber erzählerisch durchaus einige Schwächen und kann nicht auf ganzer Linie überzeugen. Ganz anders Lady Gaga. Denn die eiskalte Gucci-Gattin Patrizia Reggiani , die den eigenen Mann ermorden lässt, spielt sie einfach nur fantastisch. Gleiches gilt für Adam Driver, der ihr Mordopfer Gucci-Erbe Maurizio spielt. Die beiden retten den Film, der allerdings nicht nur Kinofans sauer aufstösst, sondern auch der portraitierten Familie selbst.
Vor allem eine Sache stört die Guccis: die Figur Patrizia Reggiani (gespielt von Lady Gaga). So kritisieren sie besonders heftig, dass diese im Film als „Opfer, das in einer Männer- und männlich-chauvinistischen Firmenkultur zu überleben versuche“, dargestellt werde. La Famiglia sieht das hingegen ganz anders: In den Augen der Guccis ist Reggiani natürlich kein Opfer, sondern die Täterin, die die Familie zerstört hat.
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Die Rolle verlangte Lady Gaga sehr viel ab
Gucci-Kritik hin oder her. Fest steht, dass die Rolle der „Schwarzen Witwe“ Patrizia Reggiani, die einen Auftragskiller anheuert, um ihren Mann (gespielt von Adam Driver, 37) zu töten, keine leichte war. Die Dreharbeiten verlangten Lady Gaga sehr viel ab, da sie – wie sie später in Interviews verriet – mit der Rolle verschmolzen sei.
Lady Gagas Liebesleben: Ihre Männer und ihr aktueller Freund
Der britischen „Vogue“ sagte Lady Gaga, dass sie zeitweise sogar den Bezug zur Realität verloren habe. „Ich hatte irgendwann gegen Ende der Dreharbeiten psychische Schwierigkeiten“, gab Lady Gaga offen zu. „Ich war entweder in meinem Hotelzimmer und lebte und sprach als Reggiani, oder ich war am Set, lebte und sprach als sie.“ Bei einem Spaziergang erlitt Lady Gaga dann eine Panikattacke, weil sie nicht mehr unterscheiden konnte, ob sie gerade in einer Rolle am Filmset oder in der Wirklichkeit sei.
Für „A Star Is Born“ wurde Lady Gaga als Schauspielerin gefeiert
Dem Gucci-Film ging mit „A Star Is Born“ ein ebenso dramatischer wie erfolgreicher Hollywood-Streifen voraus. Die Geschichte von dem langen Weg einer Sängerin, die sich an die Spitze kämpft, ist gefühlt so alt wie die Menschheit. 1934, 1954 und 1976 wurde der Stoff bereits verfilmt. In der Neufassung von 2018 mit Lady Gaga als Hauptdarstellerin bekommt dieses Drama aber eine ganz neue Dimension.
Lady Gaga brillierte an der Seite von Bradley Cooper
Die beiden Hauptrollen in der Neuverfilmung übernahmen Lady Gaga und Bradley Cooper (46). Cooper feierte mit diesem Film gleichzeitig sein Debüt als Regisseur. Inhaltlich geht es darum, dass sich ein Country-Rock-Star in eine erfolglose Clubsängerin verliebt, die mit seiner Hilfe berühmt wird.
Lady Gaga spielte in „A Star Is Born“ nicht nur die Hauptrolle, sondern nahm auch die Songs für den Soundtrack auf. Ihre Single „Shallow“, die sie zusammen mit Bradley Cooper sang, wurde für mehrere Grammys nominiert und mit einem Oscar für den besten Filmsong ausgezeichnet. Außerdem wurde Lady Gaga 2019 für die Academy Awards als „Beste Hauptdarstellerin“ für ihre Rolle nominiert.
Lady Gaga ungeschminkt: Wer ist die Frau hinter der Maske?
Wie gut der Lady Gaga-Film tatsächlich inszeniert ist, merkt man allein an den Gerüchten, die im Anschluss um eine mögliche Liebschaft zwischen den beiden Hauptdarstellern aufkam. In den Medien wurde darüber spekuliert, ob Lady Gaga sich auch hinter den Kulissen von „A Star Is Born“ in ihren Schauspielkollegen Bradley Cooper verliebt habe. Innige Gesten bei gemeinsamen Auftritten heizten die Gerüchteküche weiter an.
Später gab Lady Gaga aber in Interviews zu, dass die Liebelei nur inszeniert gewesen sei. In einem Interview mit dem Magazin „Elle“ verriet Lady Gaga den Grund dafür, dass sie die Öffentlichkeit so hinters Licht geführt haben: „Wir wollten, dass die Menschen diese Liebe bei den Oscars durch die Kameralinse spüren.“
Parallelen zwischen dem Film und Gagas eigenem Leben
Vielleicht wirkt der „A Star Is Born“ deshalb so authentisch, weil der Film viele Parallelen zu Lady Gagas eigenem Leben aufweist. Auch sie musste für ihre Erfolge kämpfen und erlebte so manch ein düsteres Kapitel. Als Lady Gaga mit 18 Jahren von Zuhause auszog, bekam sie keine finanzielle Unterstützung von ihren Eltern. So zog sie durch Clubs und Nacktbars, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
In dieser Zeit kämpfte sie mit Drogenproblemen. Sie nahm Koks, Ecstasy und rauchte 15 Joints am Tag. Zudem erzählte Lady Gaga viele Jahre später in einem Interview, dass sie von einem Musikproduzenten vergewaltigt und in der Folge sogar schwanger geworden sei. Den Namen des Täters hat Lady Gaga aber bis heute nicht preisgegeben.
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Steht Lady Gaga als Schauspielerin vor einer großen Hollywood-Karriere?
Nachdem Lady Gaga 2014 für ihre erste Rolle in „Machete Kills“ noch für die Goldene Himbeere als schlechteste Nebendarstellerin nominiert wurde, konnte sie in Bradley Coopers Regie-Debüt nicht nur ein großes Publikum, sondern auch die Filmkritiker begeistern. Nach „A Star Is Born“ hat Lady Gaga mit der Gucci-Verfilmung nun ihre zweite Hauptrolle in einem Hollywood-Streifen an Land gezogen. Dort spielt sie an der Seite von Weltstars wie Robert De Niro (77), Al Pacino (80), Adam Driver (36) und Jared Leto (48).
Die ersten Reaktionen auf den Film fielen allerdings gemischt aus. Der „Observer“-Kritiker Brandon Katz urteilte via Twitter: „[‚House of Gucci‘] ist eine überfrachtete Schinderei ohne jegliche erkennbare Zielrichtung.“ Erik Davis von „Fandago“ dagegen schrieb beim Kurznachrichtendienst, „#HouseOfGucci hat definitiv etwas von ‚Der Pate‘, er ist voll von Betrug, umwerfenden Performances, viel Verrat und definitiv eher ernsthaft als theatralisch.“ Mit Blick auf Lady Gaga sagte er, sie sei, ebenso wie Jared Leto, „unglaublich“. „Variety“ stellte fest: „[Lady Gaga] frisst jeden einzelnen Bissen ihrer Rolle auf“ – „Vanity Fair“ und weitere Medien sehen sie bereits als Oscar-Anwärterin.
Unabhängig von den eher durchwachsenen „House of Gucci“-Reviews, kann man also schon jetzt sagen: Lady Gaga scheint neben ihrem unfassbaren Erfolg als Musikerin auch eine große Karriere auf der Hollywood-Leinwand vor sich zu haben.
IMAGO / ZUMA Press