Wayne McGregorABBA-Show in London: Wie dieser Mann den Popkönigen frisches Bühnenleben einhauchte
Als „Voyage“, das erste neue ABBA-Album nach 40 Jahren und die Live-Shows in London im September 2021 angekündigt wurden, beherrschten diese Neuigkeiten die Schlagzeilen weltweit und hoben die Popularität von ABBA auf ein noch höheres Level. Und das 40 Jahre nachdem sich die Band eine lange Auszeit von ihrer Weltkarriere genommen hatte.
Am 27. Mai ist es nun oweit. Dann gibt es den nächsten Paukenschlag. „ABBA Voyage„, die erste virtuelle Konzert-Show der Geschichte hat in London Premiere. Die 100minütigen Konzerte in der ABBA Arena im Queen Elizabeth Olympic Park holen Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid von 1978 ins Heute – das Jahr 2022. Wie soll das gehen?
Darüber sprachen jetzt in einem Interview die beiden Produzenten Ludvig Andersson, jüngster Sohn von ABBA-Mastermind Benny Andersson, und die Isländerin Svana Gisla, die u.a. für Madonna 2005 das Video „Hung Up“ (mit der berühmten ABBA-Hookline aus „Gimme, Gimme, Gimme“) produzierte.
Ein neues Level der Perfektion von digitalen Live-Avataren
„Das Publikum sieht die Abbatare auf der Bühne so, als wären die echten Abba direkt vor seiner Nase“, erzählt Ivana im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „‚Voyage‘ wird sein, als gehe man auf ein Abba-Konzert. Um die Abbatare herum musiziert dann eine zehnköpfige Band, wie Abba sie in den Siebzigerjahren hatten.“
Ludvig fügt hinzu: „Man kann getrost sagen, dass das Spezialeffektunternehmen Industrial Light & Magic, das die Abbatare geschaffen hat, die höchstmögliche Perfektion in dieser Art von Schöpfung erreicht hat.“
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Fünf Wochen haben ABBA ihre neuen Auftritte aufgenommen
Perfektion sei auch das Ziel für das renommierte und weltberühmte Hollywoods-Spezialeffekte-Unternehmen Industrial Light & Magic („Star Wars“) gewesen „und sie sind damit soweit gekommen, wie nie jemand anderes zuvor.“
Fünf Wochen habe man bereits vor zwei Jahren mit den Digital-Spezialisten mit den vier ABBA-Mitgliedern Motion-Capture aufgenommen, „jeden Tag einen oder zwei Songs aufgeführt, wieder und wieder“, verrät Gisla. Doch die Performance ist mehr als die bloße Wiedergabe der Bühnenauftritte von damals. „Die Abbatare rekapitulieren keine Abba-Performance vom Ende der Siebzigerjahre. Was das Gefühl betrifft, ist das hier Abba 2022.“
Star-Choreograph hat die Bewegungen vervollständigt
Dass sich Mitsiebziger wie Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid (zusammen sind sie 300 Jahre alt) aber jetzt vbewegen wie in ihren Dreißigern, verdanken sie auch Wayne McGregor, selber schon 52. Er ist ein mehrfach preisgekrönter britischer Meister-Choreograf und Regisseur, der international für bahnbrechenden Innovationen im Bereich der Tanz-Performance bekannt ist. Dafür habe man die „DNA der Bewegung“ von einem echten auf einen virtuellen Körper übertragen, so Gisla weiter.
Das Ganze erklärt Gisla so: „Der Link zwischen beiden war das „Gefäß“ eines jüngeren Menschen, der die originalen Bewegungen für die jüngere digitale Kopie übersetzte. Das war ein sehr langer, sehr komplexer Prozess.“ Stolz fügte sie im Interview mit RND hinzu: „Wayne ist – ich verwende dieses Wort nicht oft – ein Genie.“
Erste Show-Preview wurde begeistert aufgenommen
Unterdessen fand schon eine erste Voraufführung der mit Spannung erwarteten Show vor einem Testpublikum statt, wie die beiden Produzenten verrieten.
Svana Gisla, die die Konzertfilme „Rammstein: Paris“, „Springsteen and I“ und „On the Run Tour: Beyonce and Jay Z“, drehte, verriet dazu: „Wir hatten zwei kleine Gruppen, denen wir die Show zeigten und die begeistert waren“. Mit jedem Tag wuchs das Vertrauen der beiden Produzenten darauf, „dass diese lächerliche Idee, die vor fünf Jahren gefasst wurde, tatsächlich funktionieren wird.“
„Eine Show, die nie im Wettbewerb zu klassischen Konzerten stehen,
sondern etwas Einzigartiges darstellen sollte. Das ist ‚ABBA Voyage‘.“
(Ludvig Andersson)
Neues ABBA-Buch nicht nur für Fans
Passend zum Revival erschien im Februar 2022 in der beliebten Reihe „Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ ein Buch über ABBA. Der Autor und ABBA-Kenner Jürgen Winzer bringt darin Licht ins Dunkel und beantwortet allerhand Fragen rund um das schwedische Quartett. Warum war beispielsweise das erfolgreichste Album nur eine Notlösung? Und woher stammte eigentlich die Idee zum Erfolgsmusical „Mamma Mia“?