Harmonie-MonsterABBA: Warum das Agnetha-Meisterwerk „Just Like That“ nie vollendet wurde
Hätten ABBA damals den nicht zu Ende geschliffenen Pop-Diamanten "Just Like That" veröffentlicht, würde den Song heute sicherlich jedes Kind kennen. Doch die beiden Schweden Benny Andersson und Björn Ulvaeus haben das Lied im Archiv verschwinden lassen. Es gibt nur einen kurzen Ausschnitt daraus.
Der Countdown läuft und ABBA-Fans weltweit fiebern dem 5. November entgegen. Dann kommt – nach fast 40 Jahren Pause – mit „Voyage“ das erste Album der schwedischen Kultband seit „The Visitors“ (1981) heraus. Darauf zu hören werden zehn Songs sein, darunter auch der im September ausgekoppelte Hit „I Still Have Faith In You“, der seit seinem Erscheinen allein bei Youtube bereits über 24 Millionen mal angeklickt wurde.
Auf einen Song wartet die Hardcorefans aber seit Jahrzehnten vergeblich und diskutieren seitdem, wieso es das bislang unvollendete Meisterwerk nicht auf die Playlist geschafft hat. Und obwohl es mit „Bumblebee“ und „Just A Notion“ zwei Uralt-Songs (in neuen Versionen) auf das Comeback-Album „Voyage“ geschafft haben – das Harmonie-Monster „Just Like That“ ist nicht dabei. Schade, schade, schade…
Deswegen laden wir an dieser Stelle ein zu einem kleinen musikalischen Exkurs und verraten, warum die Übe-Über-Über-Perfektionsten von ABBA eben auch mal einen musikalischen Diamanten liegen lassen…
Hier ist das Originalfragment:
„Just Like That“ wurde nie fertiggestellt
Klar, die Super Hits von ABBA kennt jedes Kind. „Mamma Mia“, „Dancing Queen“ und „Waterloo“ gehören zu den bekanntesten Songs der Musikgeschichte und die vier Schweden Agnetha Fältskog (71), Björn Ulvaeus (76), Benny Andersson (74) und Anni-Frid Lyngstad (75) gehören bis heute zu einer der erfolgreichsten Bands aller Zeiten.
Seit der Verkündung ihrer Comback Hologramm Tour ABBA „Voyage“ haben das auch diejenigen mitbekommen, für die ABBA „vor ihrer Zeit war“. Wer von 1972 bis 1982 dabei war, wundert sich allerdings, wieso es der Song „Just Like That“ nie veröffentlicht wurde.
Hier ist die ursprüngliche Version des Strophenteils:
Video News
Erfolglose Studiosessions
Für viele Hardcore-Fans gilt „Just Like That“ als gesangliches Harmonie-Meisterwerk allererster Güte. Überliefert ist, dass die komplexe Pop-Ballade im Mai 1982 von Agnetha in mehreren Stimmlagen auf mehreren Spuren aufgenommen und danach gesanglich immer nochmal überarbeitet wurde. Doch ohne Erfolg.
Warum ist der wunderschöne Song aber nie erschienen? Es gibt einen veröffentlichten Ausschnitt von zwei Minuten Länge, bestehend aus Refrain und einem Saxophon-Teil, zu hören auf der 1994 veröffentlichten CD-Box „Thank You for the Music“ in dem „Medley ABBA Undelete“.
Kurze Bruchstücke aus dem Hookline wurden letztlich in der letzten ABBA-Single „Under Attack“ von 1981 verwendet.
Eine andere Band hat den ABBA-Song veröffentlicht
Letztlich gab es eine deutlich schlechtere Version vom schwedischen Duo Gemini.
Die Geschwister Karin Glenmark (* 1952) und Anders Glenmark (* 1953) waren in den 1980ern aktiv. Die ABBA-Masterminds Benny Andersson und Björn Ulvaeus haben zwei Alben mit Gemini produziert, und ihnen „Just Like That“ überlassen.
In einem aktuellen Video-Interview erklärt Benny nun, was ihn an dem Song gefällt und warum er ihn als ABBA auch gar nicht veröffentlichen wollte. „Der Refrain ist gut. Es ist ein guter Refrain. Die Strophen für ‚Just Like That‘ sind dieselben wie bei ‚When The Waves Roll Out‘ To Sea“, sagte Benny Andersson dazu und bezieht sich auf ein von ihm komponiertes Instrumentalstück. (zu Hören im Video oben) „Es sind zwei komplett unterschiedliche Stücke. Wir haben versucht, die beiden miteinander zu verbinden. Es hat nicht funktioniert. Wir waren einfach nicht glücklich damit. Das war es auch, warum wir es nie veröffentlicht haben.“
ABBA-Fans sind unsterblich verliebt in „Just like that“
Maestro Benny Andersson mag genügend andere Lieblingssongs von ABBA haben. Wahrscheinlich die, die den Band-Mitgliedern auch die Millionen eingebracht haben (wohl verdient!).
Die alten Fans finden den Song dennoch genial und die Lobeshymnen hinsichtlich des unvollendeten Fragments überschlagen sich seit Jahren im Netz. Auch wir sind immer noch schockverliebt und sagen zu Benny & Co: „Thank you for the Music“. (JH)