Show-SpektakelSuper Bowl 2022: Warum ausgerechnet Eminem für Kritik bei der Halbzeit-Show sorgte
Die Halbzeitshow des Super Bowl 2022 hat die größten Rapstars aller Zeiten auf einer Bühne versammelt. Klingt nach einem absolut legendären Aufritt. So hundertprozentig reibungslos lief der allerdings nicht ab.
Eines muss man den Machern des Super Bowl lassen: Wenn sie sich Musik-Acts einladen, dann nur die wirklich Allergrößten. 2022 galt dies ganz besonders. Was beim Super Bowl 2022 geboten wurde, war nämlich nichts anderes als das Gipfeltreffen des 1990er-Jahre-Hip-Hops (mit einem Superstar der jüngeren Generation).
Dr. Dre war der Wichtigste
Dr. Dre (56) war der Conferencier, der Angelpunkt und Star des Abends. Er eröffnete die Show, um ihn und sein Werk herum drehte sich alles — schließlich war es auch er, der die (meisten der) anwesenden Künstler produziert und ihnen zum großen Erfolg verholfen hatte. Den Anfang machte ein überdimensionales, weißes Mischpult, an dem der Rapmogul und Milliardär saß und die ersten Takte zu seinem Stück „The Next Episode“ (im Original auf seinem zweiten Soloalbum „2001“ zu hören) erklingen ließ. Natürlich dauerte es nicht lange, bis Snoop Dogg (50) — stilecht im reichlich ornamentverzierten Jogginganzug — die Nebenplattform (ein Hausdach, ebenfalls in Weiß) enterte und in seiner unverkennbaren Stimme die Hooklines entgegenschleuderte.
Eminem hatte mega Panik vor Super-Bowl-Performance
Das Setting war reduziert: ganz in weiß gehaltene Häuser, davor ein paar Cadillacs, im Wohnzimmer die Band (Gitarrist, Drummer, Percussionist, Bassist).
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Viel Nostalgie, viele Hits
Es regierte Westcoast-Rap-Nostalgie. Mit Welthits wurde nicht gespart — und die sind aus heutiger Perspektive fast genauso lang her wie zum Zeitpunkt ihres Entstehens jene der Beatles. Diejenigen von uns, die mit dieser Musik groß geworden sind, hören das vielleicht nicht gerne — aber hier sind Oldies am Werk! Allerdings welche, die auch heute nichts von ihrer Strahlkraft und ihrer Relevanz verloren haben. Dr. Dre ist einer der wichtigsten Musikproduzenten der Geschichte, das zeigt das Medley, das abgefeuert wurde. Lied zwei? „California Love“, jener genreprägende Westcoast-Rap-Song, den Dre in den 1990ern gemeinsam mit Tupac Shakur (1971-1996) veröffentlichte.
Nachdem das abgefrühstückt war, kam die Überraschung des Abends: 50 Cent(46) hängt von der Decke und performt „In The Club“. Produzent? Na, wer wohl! Danach war Mary J. Blige (51) am Ball. Von ihr gab’s „Family Affair“ und „No More Drama“, ehe mit Kendrick Lamar (34) die jüngere Generation an HipHop-Superstars im Scheinwerferlicht stand. Nach dessen Spongs „M.a.a.D City“ und „Alright“ war Eminem (49) an der Reihe — seinerzeit die Mega-Entdeckung von Dr. Dre. Er rappte „Lose Yourself“ — und dann kam mit dem Mega-Burner „Still D.R.E.“ das große Finale.
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Die Schwächen
Gut, an der Hitdichte mangelte es also nicht. Das heißt aber nicht, dass es nicht einige Schwachpunkte gab. Der erste: Der Sound. Gerade zu Beginn gab’s Synchronisationsprobleme, über sich viele Twitter-Nutzer mächtig lustig machten. Sei’s drum, überraschend war aber, dass der eigentliche Kritikpunkt des Abends ausgerechnet Eminem war. Denn bei dem mutmaßten viele, dass er nicht live rappte, sondern einfach die Lippen zum Playback bewegte. Sieht man sich die Performance an, bestätigt sich dieser Eindruck.
Und die anderen? Da hatte man durchaus das Gefühl, dass live gerappt wurde — allerdings wohl auch mit einem Background-Tape, das für den Fall des Falles übernehmen hätte können (das ist bei Großveranstaltungen nicht unüblich). Und sonst? Eminem zeigte mit einem Kniefall Solidarität mit dem Footballer Colin Kaepernick (34) — und die Raps der Musiker wurden gründlich von allen Schimpfwörtern befreit. Familienevent eben. Fazit: Mitreißende, unterhaltsame Show — aber von Eminem hätte man mehr Feuer erwartet!