Singen, malen, lachenAmelia , das singende Bunkermädchen: Wie sie jetzt in Polen lebt
Die kleine Amelia aus Kiew geht gerade mit ihrem Gesang um die Welt. Vor Putins Bomben ist die Ukrainerin zusammen mit ihrem Bruder nach Polen geflüchtet. Dort lebt sie jetzt in Sicherheit. Aber sie vermisst ihre Heimat.
Mit ihrem Lächeln, der kindlichen Unbeschwertheit und ihrer Engelsstimme ist Amelia Anisovych in den letzten Wochen zum ukrainischen Symbol für Frieden geworden. Die Siebenjährige gehört zu den Millionen Kriegsflüchtlingen aus dem zerstörten Land. Hauptsache weg, Hauptsache an einen sicheren Ort.
Zum Glück hat Amelia Verwandtschaft in Polen. Am 9. März gelang ihr zusammen mit Bruder Misha die Flucht zur Großmutter in die Nähe von Warschau. Inzwischen durfte das Geschwisterpaar auch Mama Lilia (39) wieder in die Arme schließen.
Ein neues Leben in Polen
Von Warschau bis nach Kiew sind es 800 Kilometer. Die Bomben von Kreml-Diktator Wladimir Putin (69) sind also nicht zu hören. „Ich mag es hier in Polen. Ich versuche mir immer vorzustellen, dass es hier Kiew ist, aber es ist nun mal nicht dasselbe“, berichtet Amelia im Gespräch mit der „Bild-Zeitung“.
Wo ist Klein-Amelia, das singende Mädchen aus dem Bunker, jetzt?
Zum großen Glück fehlen außerdem ganz enge Bezugspersonen. „Hier fehlen mein Vater und meine Freunde und meine Großeltern. Es macht mich sehr traurig, aber hier bin ich in Sicherheit.“ Mehr als zwei Tage dauerte die lange Reise von ihrem Heimatland aus bis nach Polen.
Einen Großteil legten Amelia und ihr Bruder mit der Bahn zurück. Nur mit Rücksäcken, Ausweisen und etwas Bargeld. „Ich war so traurig, mich von meinen Kindern zu verabschieden, aber es war das Beste, was ich tun konnte, um sicherzustellen, dass sie in Sicherheit sind“, sagte Mutter Lilia am 8. März gegenüber „The Sun“.
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Amelia strahlt: Sonne, Schmetterlinge und Eichhörnchen
Glücklicherweise sind Amelia, Mysha und Mama Lilia jetzt vereint. Das Trio lebt jetzt in einem Stadthaus. Und dort gefällt es dem kleinen Sonnenschein sehr gut. „Wir haben ein schönes Haus mit vielen Zimmern und ich kann dort umherrennen und spielen. Die Sonne scheint und Schmetterlinge fliegen. Und es gibt auch Eichhörnchen. Es ist wunderbar.“
Allerdings fehlen Amelia noch Spielkameraden, ihre Freunde aus der Heimat sind nun quer in Europa verteilt. „Ich möchte unbedingt andere Kinder kennenlernen“. Doch das ist nicht ihr größter Wunsch. „Mein großer Traum ist, dass es wieder Frieden in der Ukraine gibt und alle glücklich sind.“
Amelia: „Ich hasse Putin“
Amelia ist für ihr Alter erstaunlich gut informiert, was in ihrer Heimat passiert. „In der Ukraine gab es Explosionen und russische Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Russland hat uns überfallen“, erzählt sie richtig. Und auch wer dafür verantwortlich ist, weiß sie bereits.
„Putin ist ein widerlicher Mensch. Ich habe sogar auf einen Zettel geschrieben, dass Putin dumm ist. Ich hasse ihn.“ Mama Lilia ist verständlicherweise mächtig stolz auf ihr Töchterchen. Auch wenn die Umstände natürlich schmerzen. „In einer friedlicheren Zeit, wenn es zu Hause keinen Krieg gäbe, wäre ich der glücklichste Mensch der Welt.“
Dennoch hofft sie, dass ihr kleines Mädchen Hoffnung sendet. „Und trotzdem hoffe ich, dass sie alle überall auf der Welt gehört haben. Und, dass sie ein Symbol für alle Kinder ist. Hoffentlich kann sie die erreichen, die die Menschen in der Ukraine unterstützen können.“ Das hat Amelia, ganz bestimmt.