True CrimeRätsel um die 9 Toten vom Djatlow-Pass endlich gelöst?
Neun junge Leute, Ingenieure und Studenten, begeben sich 1959 auf eine Skiwanderung am russischen Djatlow-Pass, Wochen später werden ihre Leichen geborgen. Über 60 Jahre ist es her, dass die Gruppe auf mysteriöse Weise ums Leben kam.
Seitdem ranken sich viele Verschwörungstheorien und Vermutungen um ihren Tod und um das Gebiet rund um den Pass im Ural. Was ist im Februar 1959 wirklich passiert? Das besonders Rätselhafte an dem Fall waren die Umstände des Todes der Wandergruppe. Allesamt wurden sie in ihren Schlafsachen gefunden bzw. teils nackt – bei minus 40 Grad!
Zahlreiche Untersuchungen, Filme und Büchern mit bis zu 75 Theorien später hieß es, dass möglicherweise auch Radioaktivität an ihrem Tod schuld gewesen sei, da teilweise Spuren davon an ihrer Kleidung gefunden wurden. Die Spekulationen wurden dann aber immer absurder. So kursierten zum Beispiel Gerüchte um einen Angriff von Außerirdischen, um Raketentests oder gar um einen Ritualmord Einheimischer.
Bei Eiseskälte fanden sie nicht den Weg zurück?
Das Rätselhafte an der Geschichte ist auch, dass die sowjetischen Behörden den Fall vier Jahrzehnte geheim hielten und keine Informationen dazu nach außen dringen ließen. Jetzt soll sich allerdings eine Erklärung für die Tragödie mit den neun jungen Skiwanderer unter Führung des Studenten Igor Djatlow gefunden haben. Eine Lawine soll Schuld am Tod der Wanderer gewesen sein! Das erklärte Andrej Kurjakow von der zuständigen Staatsanwaltschaft gegenüber der russischen Staatsagentur Ria Nowosti, nachdem im Februar 2019 der Fall neu aufgerollt wurde.
Neuesten Untersuchungen zufolge soll die Gruppe bei ihrer für zwei Wochen geplanten Wanderung 1400 Kilometer östlich von Moskau fluchtartig Schutz gesucht haben, als die Lawine bereits heranrollte. Die jungen Wanderer hätten sich danach unter einem Abhang versteckt, während dessen sollen Temperaturen von bis zu minus 25 Grad (andere Berichte sprechen von minus 30 bis minus 45 Grad) geherrscht haben. Demnach hätten sie am Morgen des 2. Februar 1959 in der Finsternis und obendrein bei 2 Metern Schneehöhe den Weg zurück zu ihren Zelten aber nicht gefunden. „Es gab keine Panik. Aber sie hatten unter diesen Umständen keine Chance“, so Kurjakow 61 Jahre später.“Sie zündeten ein Feuer an und suchten dann nach ihrem Zelt – aber es war nach der Lawine im Schnee verschwunden.“
Die Verletzungen seien charakteristisch für Lawinenopfer, so Kurjakow weiter und fügte hinzu, dass er den Fall somit für abgeschlossen halte.
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Jede Menge offene Fragen
Die Angehörigen der Verstorbenen glauben nicht an eine Lawine, sie vermuten weiterhin etwas anderes, möglicherweise etwas bislang Unvorstellbares. Denn einige unerklärliche Dinge wurden bislang nicht beantwortet. Denn wenn es keine Panik gab, wieso war das Zelt von innen aufgeschnitten worden?
Zwei Frauen und sieben Männer flohen zum großen Teil barfuß durch den Schnee. Die meisten Toten seien an einem Waldrand gefunden worden. Dort hatten sie noch ein Feuer entfacht, weiß „Stern Crime“ zu berichten. Dort wurden zwei Leichen in Unterwäsche gefunden.
An einem Baum, der neben dem Feuer stand, „fand man bis in die Höhe in mehreren Metern Hautfetzen und Spuren von Muskelgewebe der Toten. Abgebrochene Zweige deuten darauf hin, dass jemand versucht hatte, auf den Baum zu klettern“, heißt es weiter.
Warum fehlten bei einer Augen und Zunge?
Nur drei der Toten seien durch Schläge oder äußere Gewalteinwirkung verstorben. Gerichtsmediziner Boris Vozrozhdenny gab laut „Stern“dazu an, dass die Verletzungen nicht von Menschen stammen könnten, „weil die Kraft der Stöße zu stark war und keine Weichteile verletzt wurden“. Bei der Leiche von Ludmila Dubinina fehlten aber beispielsweise die Augen und die Zunge. Bei einem zweiten Opfer fehlten die Augen. Ein drittes Opfer wies starke Kopfverletzungen auf. Haben sich Tiere an den Weichteilen der Leichen zu schaffen gemacht? „Doch es fanden sich keine weitere Verletzungen durch Tiere, weder bei Dubinina noch bei den anderen.“
Der Schriftsteller Alexei Rakitin behauptete in seinem Buch „Die Toten vom Djatlow-Pass“, unter den Ski-Wanderern seien KGB-Agenten gewesen, die sich in der Einsamkeit für ein verdecktes Geschäft mit US-Agenten hätten treffen wollen. Irgendetwas Sei dann aber aus dem Ruder gelaufen, „darum hätten die Amerikaner die Wanderer liquidiert.“
Rätsel um den KGB
Bis heute bleibt ach diese Frage ungeklärt: Warum kehrten sie nicht zu ihrem Zelt zurück?
Und der Stern“ fragt auch: „Wenn eine Lawine die Gruppe aus dem Zelt vertrieben hat, wäre das Biwak in den Mahlstrom hinein gezogen worden. Tatsächlich wurde es aber an Ort und Stelle gefunden, selbst die Skistöcke steckten noch aufrecht im Schnee. Die Fußspuren waren klar zu erkennen…“
Und noch ein weites Rätsel bleibt bis heute ungelöst: Anfang Juli 1959, kurz nach dem Ende der offiziellen Ermittlungen zur Tragödie am Djatlow-Pass, wurden plötzlich drei von fünf stellvertretenden Direktoren sowie ein hochrangiger Abteilungsleiter des sowjetischen Geheimdienstes KGB abgelöst. Ein bis dato in der Geschichte des KGB einmaliger Vorgang. Das alles wegen einer Lawine?