Traumatisierter StudentSEK stürmt falsche Wohnung – Entschädigung mit Amazon-Gutschein!
Chaos bei der Essener Polizei: Ein SEK-Team verwechselte doch glatt die Etage und stürmte die falsche Wohnung. Doch viel empörender ist die „Entschädigung“, die dem traumatisierten Opfer angeboten wird.
In Essen wurde Ende Januar ein Spezialeinsatzkommando der Polizei losgeschickt, um einen Verdächtigen in seiner Wohnung festzunehmen. Es wäre auch alles gut gegangen, hätte man nicht die Wohnung verwechselt und stattdessen einen unschuldigen Studenten zu Tode erschreckt. Der Betroffene ist nun psychisch belastet und erzählt von gewalttätigen Vorgängen, doch die Polizei ist sich keiner Schuld bewusst.
Die Krönung – ein billiger Amazon-Gutschein, der als Entschädigung für diese traumatisierende Erfahrung dienen soll.
SEK verwechselt Etage
Fehler sind menschlich, und so ist auch die Polizei vor Missgeschicken nicht sicher. Am 25. Januar sendete die Polizei das SEK in den frühen Morgenstunden zu einem Haus in der Nähe der Zeche Zollverein in Essen, um einen Tatverdächtigen festzunehmen. Das berichtete die „WAZ“. Die Beamten verwechselten jedoch die Etage und stürmten die Wohnung eines Studenten Mitte 20, der aufgrund einer akuten psychischen Belastung nicht in die Öffentlichkeit treten will. Er berichtet jedoch von schockierenden Vorgängen und den Einsatz von Waffen sowie Tränengas.
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Student wurde Waffe an die Schläfe gehalten
Während die Polizei alles leugnet, bekommt man von dem Betroffenen eine Schauergeschichte zu hören. Zu Anfang sind sie sich jedoch einig – das SEK hat die Wohnungstür aufgebrochen und einen sogenannten Irritationskörper gezündet, der für einen lauten Knall sorgt. Der Student selbst hat währenddessen noch im Bett gelegen und sei von den Beamten gefesselt worden. „Dann ist den Kollegen sehr schnell aufgefallen, dass es sich nicht um die betreffende Zielperson handelt“, berichtet Sonja Kochem, Sprecherin der Polizei Essen.
Doch dann scheiden sich die Geister. Laut dem Betroffenen habe ihn die Polizei eine Waffe an den Kopf gehalten, und Tränengas wäre zum Einsatz gekommen, sodass er auch lange nach dem Einsatz nicht mehr die Augen hätte öffnen können. Die Polizei leugnete dies jedoch, und auch die Sanitäter konnten nach Angaben der Polizei keine Verletzungen an dem jungen Mann feststellen.
Student ist entsetzt über Entschädigung
Mittlerweile hat sich der Student einen Anwalt genommen, der ihn gegenüber der Polizei und Staatsanwaltschaft vertritt. Dieser macht deutlich, dass er das SEK für diese Panne nicht kritisieren möchte, jedoch das Umgehen mit diesem Vorfall mehr als empörend findet. Der Student wurde nämlich nach dem Einsatz von dem Leiter des Kommandos besucht. Ihm wurde dabei eine Entschädigung übergeben, und zwar ein offizielles Entschuldigungsschreiben der Behörde, eine schriftliche Zusage der Kostenbegleichung für die nötigen Reparaturarbeiten und einen 50 €-Gutschein für den Internet-Versandhandel Amazon.
Im Hinblick auf den entstandenen Schaden ist diese versuchte Entschuldigung „unter aller Kanone“ – Der Anwalt des Studenten macht deutlich, dass seinem Mandanten wahrscheinlich ein Schmerzensgeld im fünfstelligen Bereich zusteht. Der tatsächliche Tatverdächtige konnte übrigens geschnappt werden. Er kam allerdings schnell wieder frei, da in seiner Wohnung keinerlei Beweismittel gefunden werden konnten.