HerzergreifendTod eines Wunderkinds: Mutter wusste nichts von seinen Kompositionen
Kyan Pennell war erst zwölf Jahre alt, als er bei einem tragischen Unfall auf der Familienfarm starb. Wie begabt er wirklich war, fand seine Mutter erst nach seinem Tod heraus und startet nun einen herzergreifenden Aufruf.
„Viele Menschen müssen sterben, um berühmt zu werden“, hat Kyan Pennell seiner Mutter erst kurz vor seinem Tod erklärt. Dass das auch auf ihn zutreffen wird, hat der 12-Jährige damals sicher nicht geahnt. Er träumte davon Konzertpianist zu werden, nachdem er sich das Klavierspiel selbst beigebracht hatte. Ende Januar kam er bei einem Unfall auf der elterlichen Farm in Tuchekoi – im australischen Queensland – ums Leben.
Furchtbarer Unfall auf der Farm
Er war mit seiner kleinen Schwester im Auto, beschreibt seine Mutter Amanda Brierley das Unglück auf Facebook. Bei dem Versuch, das große Gatter für seinen Vater zu öffnen, ist es dann passiert. Kyan wurde eingeklemmt. Weiter ins Detail geht seine Mutter nicht, das ist auch nicht nötig. Der Verlust zerreißt ihr das Herz. Die Familie trauert.
Einige Tage nach Kyans Tod, findet seine Mutter eine nicht fertiggestellte Komposition in seinen Notizen. Sie wusste nicht, dass er komponiert, er hatte ihr nur einmal erzählt, dass er Ideen im Kopf habe, aber nicht wisse, wie er sie herauslassen könne. Sie ist selbst keine Musikerin, kann die Noten also nicht lesen. Deshalb startet sie einen Aufruf bei Facebook und bittet Musiker, ihr das Stück einzuspielen. Amanda möchte es nun auf seiner Beerdigung spielen lassen.
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Diagnose ADHS
Kyan hat jede freie Minute am Klavier verbracht und wenn man sich die Videos ansieht, die im Netz kursieren, kann man es wirklich nicht fassen, dass er ein Autodidakt gewesen sein soll. Vor sieben Monaten hatte er in einem Hotel ein Klavier entdeckt und darauf herumgespielt, wie alle Kinder das tun. Zu Hause hat er dann sein iPad zur Hilfe genommen, um auf einem kleinen Keyboard, das er mal von seiner Großmutter geschenkt bekommen hatte, mit Tutorials Klavierspielen zu üben.
„Bei ihm wurden Asperger und ADHS diagnostiziert und er nutzte diese Superkraft, um ein unglaublich schöner und einzigartiger Mensch zu werden, der einfach alles lernen und übertreffen wollte, was er konnte und was es gab“, meint seine Mutter. Entsprechend war er nicht mehr zu bremsen. Er kratzte sein ganzes Geld zusammen, um sich ein eigenes Klavier leisten zu können. Seine Mutter sah, wie ernst er es meinte und unterstützte ihn.
Musik zum Erinnern
Der Aufruf ging jedenfalls viral und unzählige Musiker haben ihre Interpretation von Kyans Erstlingswerk zukommen lassen. „Er wäre so begeistert gewesen, dass all diese wunderbaren Leute jetzt seine Musik spielen“, bedankt sich Amanda und fügt hinzu: „Er wusste nicht, dass er tatsächlich sein eigenes Trauerlied komponierte.“ Die Musik ist einfühlsam, melancholisch und tatsächlich passend für eine Beerdigung. Es ist beachtlich, wie viel Gefühl der 12-Jährige hier einbringt und wie schmerzhaft es klingt, das Lied nun zu hören. Zugleich bewegt einen das große Talent, das man schon merkt, wenn man auch hört, wenn er Chopin am Klavier interpretierte.
Neben der Musik war Kyan Pannell ein ganz normaler Junge, der auch Mathe liebte und griechische Geschichte. Seine Krankheit war für ihn Normalität, die Extreme gehörten dazu. Seine Mutter möchte, dass man sich an ihn erinnert: „Er war so voller Leben – mit einem schönen Geist.“ Das Lied tauft die Familie nun „Corvus“ – weil Kyan einmal gesagt hat, dass er als Rabe wiedergeboren werden wolle, weil die Tiere so intelligent sind. Das lateinische Wort für Rabe (genau, corvus) enthält außerdem die Silbe „cor“ für Herz, das allen schmerzt, wenn sie seine Musik nun hören.