Bitcoin FailPasswort vergessen: Stefan Thomas kommt nicht an seine 197 Millionen
Stefan Thomas ist Besitzer von jeder Menge Bitcoins. „Der Glückliche" mag man vielleicht denken. Weit gefehlt! Der Programmierer, der in San Francisco lebt, hat kein Zugang zu seinem Vermögen und das auf Grund eines blöden Fehlers.
2020 entpuppte sich für die Kryptowährungen als echtes Glücksjahr: Der Kurs für Bitcoins, die Anfang 2009 ins Leben gerufen wurden, war so hoch wie nie zuvor. Und schenkt man Finanz-Experten Glauben, wird dieser auch in Zukunft um einiges steigen. Einer, der sich an dieser Entwicklung nicht besonders erfreuen kann, ist Stefan Thomas. Der deutsche Programmierer ist in Besitz von Bitcoins, auf die er, wegen eines schusseligen Fehlers, nicht zugreifen kann.
Passwort vergessen
Vor etwa zehn Jahren arbeitet Stefan Thomas an einem Werbefilm. In dem erklärt er, wie Kryptowährung funktioniert. Bezahlt wird er von seinem Kunden mit 7002 Bitcoins. Damals ahnte der IT-Experte wohl noch nicht, wieviel die einmal wert sein würden: Nämlich genau 197 Millionen Euro. Grund zur Freude, sollte man meinen. Die ganze Geschichte hat nur einen Haken: Stefan Thomas hat keinen Zugang zu seinem Bitcoin-Vermögen, denn er hat sein Passwort vergessen! Den Schlüssel, den er benötigt, um auf seine digitale Brieftasche zugreifen zu können, lagert der Programmierer auf einer Festplatte und die ist ohne Passwort unzugänglich.
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Nur noch zwei Versuche
Gegenüber der „New York Times“ verrät Stefan Thomas, dass er den Zettel, auf dem das Passwort notiert ist, verloren hat. Achtmal hat er sein Glück bereits versucht: Erfolglos. Besonders fatal? Nach dem zehnten falschen Versuch werden alle Inhalte der Festplatte automatisch und endgültig verschlüsselt. Das Passwort rein technisch, ohne Erinnerung an die Kombination, zu knacken ist fast unmöglich. „Ich habe im Bett gelegen und darüber nachgedacht. Dann setzte ich mich mit einer neuen Strategie an den Computer – doch auch die funktionierte nicht und ich war wieder verzweifelt“, verrät er im Interview mit RTL/NTV. Auf Twitter teilt er vor kurzem einen Beitrag, in dem er schreibt: „Eine schmerzhafte Erinnerung. Ich hoffe, andere können aus meinen Fehlern lernen.“ Dieser Post scheint große Wellen zu schlagen, denn neben Mitleidsbekundungen, wird dem Programmierer auch Hilfe angeboten.
A painful memory. I hope others can learn from my mistakes. Test your backups regularly to make sure they are still working. An ounce of foresight could have prevented a decade of regret.
That said, I’ll do what I always do which is focus on building things, e.g. @Interledger. https://t.co/pCgObeAf4Z
— Stefan Thomas (@justmoon) January 12, 2021
Ehemaliger Facebook-Sicherheitschef will helfen
Alex Stamos, der ehemalige Sicherheitschef von Facebook, kommentiert via Twitter, er könne das Passwort binnen sechs Monaten knacken. Dafür wolle er lediglich 10 Prozent von Stefan Thomas‘ Bitcoin-Vermögen abhaben. Ob das überhaupt möglich ist, bleibt zu bezweifeln. Wenig später räumt der Sicherheitsexperte ein: „Es ist etwas, das untersucht werden sollte, aber ich bin nicht die richtige Person.“
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Ein Schicksal, das viele Bitcoin-Besitzer teilen
Fälle wie dieser geraten immer wieder in die Schlagzeilen. Oft geht es dabei, genau wie bei Stefan Thomas, um Beträge in Millionen-Höhe. Die Gesamtmenge von Bitcoins ist auf 21 Millionen begrenzt. Rund 18,5 Millionen davon sind bereits im Umlauf. Chainanalysis, ein Unternehmen, das auf Kryptowährung spezialisiert ist, schätzt, dass rund 20 Prozent (entspricht ungefähr 100 Milliarden Euro) davon als verloren gelten, weil Nutzer keine Zugriffsmöglichkeit mehr haben.
Viele Bitcoins landen im Müll
2013 warf ein Informatiker aus Wales eine Festplatte weg, auf der sich Zugangs-Schlüssel für 7500 Bitcoins, etwa 82 Millionen Euro, befanden. Nun würde er seinen Schatz, den er auf einer Müllkippe entsorgte, gern zurück haben. Dafür möchte er die Müllkippe umgraben lassen, doch die Stadt verweigert dies. Ähnlich geht es einem Drogendealer aus Irland. Der versteckte seinen Zettel mit dem Passwort in einer Angelrute. Nachdem er verhaftet wurde, entsorgte sein Vermieter diese und brachte den 49-Jährigen damit mal so eben um 54 Millionen Euro. Ein klassischer Fall von „Pech gehabt“. (AB)