Nikotin ohne Rauch oder Dampf konsumieren – geht das?

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AvatarSebastian Wagner | 18.02.2025, 08:57 Uhr | ANZEIGE

Bläulicher Zigarettenrauch schwebt über dem Teller im Restaurant. Dieses Bild gehört in Deutschland seit dem Rauchverbot in geschlossenen Räumen der Vergangenheit an.

Seit 2008 müssen Raucher entweder das Lokal verlassen oder sich in den abgeschirmten Raucherraum begeben, wenn es sie nach der sprichwörtlichen „Kippe“ oder „Fluppe“ gelüstet. Wer den nächsten Nikotinkick sucht, auf Rauch und Dampf aber verzichten möchte, kann einen Blick auf tabakfreie Nikotinbeutel werfen.

Snus ist europaweit in aller Munde

Hinter dem interessant klingenden Namen Snus verbirgt sich eine Form des Oraltabaks, die zumindest äußerlich an Kautabak erinnern kann. Die schmalen Beutel mit oder ohne Tabak werden zwischen Ober- oder Unterlippe und den Zahnfleischrand geklemmt. Das enthaltene Nikotin gelangt über die Mundschleimhaut ohne Umwege direkt in den Blutkreislauf.

Abhängig von der Nikotinkonzentration kann der Snus-Konsum aufputschend oder eher entspannend wirken. In England nutzen rund 20 Prozent der Profifußballer die Tabak- oder Nikotinbeutel, um nach einem Spiel den Adrenalinspiegel wieder zu senken.

Auch deutsche Profis wie Marco Reus, Mats Hummels und Marvin Ducksch sollen bereits ihre Erfahrungen mit Snus gemacht haben.

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Snus ist nicht gleich Snus

Snus wird häufig als Oberbegriff für rauchfreie Nikotinprodukte genutzt, die sich oral konsumieren lassen. Allerdings handelt es sich nicht zwingend um den seit Jahrhunderten vor allem in Schweden bekannten Oraltabak.

Auch tabakfreie Nikotinbeutel werden umgangssprachlich als Snus bezeichnet. Anders als die klassischen Tabakbeutel sind sie komplett tabakfrei. Stattdessen enthalten sie reines Nikotin, das aus der Tabakpflanze extrahiert wurde.

Der Vorteil: Gelbliche Verfärbungen an den Zähnen gehören der Vergangenheit an

Was Snus-Konsum vom herkömmlichen Rauchen unterscheidet

Die Snus-Geschichte begann Ende des 17. Jahrhunderts in Schweden. Die erste Tabakladung kam bereits 1638 per Schiff aus Amerika nach Stockholm. Zunächst breitete sich der Tabak als Schnupfkraut – daher der Name Snus – aus. Später schoben ihn sich hauptsächlich Fuhrleute und Seefahrer zwischen die Lippen.

Der Nikotinkonsum ohne Rauch trägt bis heute zur Beliebtheit der Snus-Beutel bei, obwohl viele inzwischen keinen Tabak mehr enthalten. Anders als beim herkömmlichen Rauchen wird kein Tabak verbrannt. Folglich reduziert sich die Anzahl gesundheitsschädlicher Stoffe, die in den Körper gelangen. Auch unangenehm riechender Qualm, der an Möbeln und Kleidung haften bleibt, entfällt.

Der Snus-Konsum funktioniert vollkommen rauchfrei. Das macht ihn im Vergleich zu Zigarette oder Vape gesellschaftsfähiger – insbesondere in geschlossenen Räumen. Das Rauchen in Restaurants, Hotelzimmern, Geschäften oder im Flugzeug ist zwar komplett verboten. Dieses Verbot schließt jedoch nicht den generellen Nikotinkonsum ein. Folglich dürfen tabakfreie Nikotinbeutel genutzt werden, um etwa bei der Flugreise die eigene Anspannung zu lindern.

Woraus besteht Snus denn nun?

Sind mit Snus die tabakfreien Nikotinbeutel gemeint, enthalten diese meist synthetisches Nikotin, Salz sowie Geschmacks- und Aromastoffe. Statt Tabak kommen als Füllmaterial Pflanzenfasern, meist Bambus, zum Einsatz.

Die Nikotinkonzentration kann sich in Snus-Produkten stark unterscheiden. Sie liegt meist zwischen sechs und 50 Milligramm. Dank der enthaltenen Salze in den Beuteln bleibt der pH-Wert im Mund stabil. Das begünstigt die orale Aufnahme des Nikotins.

Besonders beliebt ist Snus allerdings aufgrund seiner verschiedenen Aromastoffe. Sie verleihen den Nikotinbeuteln den Geschmack von:

– frischer Minze
– exotischen Früchten
– süßem Eistee
– feurigem Chili-Mix oder
– klassischen Cocktails

Die Auswahl an Aromen ist vielfältig. Daher fällt es nicht schwer, sie zu variieren und dennoch stets den eigenen Vorlieben anzupassen.