Birthday-PunkCampino ist 60: 10 Glanzmomente aus dem Leben des Toten-Hosen-Sängers
Happy Birthday, Campino. Das Düsseldorfer Punk-Urgestein wird 60 Jahre alt. Wir gratulieren mit einem Blick auf zehn grandiose Momente und Fakten.
„Ich bin noch keine 60 und ich bin auch nicht nah dran / Und erst dann werde ich erzählen, was früher einmal war“: Seit 1986 singt Campino mit den Toten Hosen diese Zeilen. Damals erschien das Lied „Wort zum Sonntag“ auf dem legendären Album „Damenwahl“ — und niemand hätte damals geglaubt, dass die Düsseldorfer Punks 36 Jahre später immer noch auf der Bühne stehen werden. Das tun sie aber — und zwar erfolgreicher denn je.
Seit dem 22. Juni 2022 kann Campino besagte Textzeile allerdings nicht mehr singen — denn Andreas Frege, so der Sänger bürgerlich, feierte an diesem Tag seinen 60. Geburtstag. Grund genug, auf 10 Highlights aus dem bewegten Leben der Punkikone zu werfen.
1. Sein Trick mit dem Älterwerden
Beginnen wir doch gleich mit der Gegenwart: Kurz vor seinem 60. Geburtstag veröffentlichte die Band eine neue Version des Hosen-Klassikers „Wort zum Sonntag“. Darin wurde die Textzeile „Ich bin noch keine 60“ in „Ich bin noch keine 70“ umgeändert — so schafft man den Spagat zwischen Altern und Punkrock mit einem Augenzwinkern!
2. Campino, der britische Staatsbürger
Fans von Campino wissen natürlich, dass England für ihn immer ein großer Teil seiner Identität war. Seine Mutter war Britin, er verbrachte viel Zeit in England — und natürlich kommt auch seine Passion, der Punkrock, zu weiten Teilen von dort. 2019 machte „Campi“ ernst: Er nahm die britische Staatsbürgerschaft an — und ist jetzt offiziell sowohl Deutscher als auch Brite.
3. Campino, der Autor
Auch Punkrocker schreiben Bücher. 2020 war es auch bei Campino soweit: Er veröffentlichte das biografische Buch „Hope Street: Wie ich einmal englischer Meister wurde“. Bei den Lesungen bekam er musikalische Unterstützung von seinem Freund und Bandkollegen Kuddel an der Gitarre.
Seine musikalischen Highlights
Klar, die Hosen haben ihre albernen Seiten — und viele finden ihre Sauflieder einigermaßen vernachlässigenswert. Spaß ist aber nur ein kleiner Teil des lyrischen Inhalts.
4. Seine Trauerverarbeitung in „Nur zu Besuch“
Neben sozialkritischen Stücken („Willkommen in Deutschland“) schafft es Campino auch immer wieder, Intimes in seinen Songs zu thematisieren. In der Ballade „Nur Zu Besuch“ verarbeitet er etwa den Tod seiner Mutter — und schuf damit eines der besten Toten-Hosen-Stücke.
5. Campinos bestes Stück
Campino und die Toten Hosen haben viele tolle Stücke geschrieben – das Großartigste ist, da sind sich viele einig, ganz klar „Hier Kommt Alex“ aus dem Jahr 1988.
Damals vertonten die Hosen eine Theaterfassung des Kubrick-Romans „Uhrwerk Orange“ – und schufen mit dem Song „Hier Kommt Alex“ ihr Meisterwerk.
6. Campino auf Englisch
Die Hosen sind eine der bekanntesten deutschsprachigen Bands – funktionieren aber auch auf Englisch ganz wunderbar. Bewiesen haben sie das etwa mit dem Kracher „Pushed Again“. 1991 erschien mit „Learning English Lesson One“ sogar ein ganzes Hosen-Album auf Englisch. Das Ganze war eine Sammlung von Coverversionen von Punkmusikstücken, die ursprünglich Ende der 1970er Jahre in England und den USA veröffentlicht wurden.
Campino: Fannähe, Selbstironie und soziales Engagements
Wo Campino und die Toten Hosen politisch stehen, daran bestand nie ein Zweifel. Seit Jahrzehnten macht sich die Band gegen Fremdenfeindlichkeit und für Zivilcourage stark.
7. Sein soziales Engagement
Davon zeugen auch etliche Songs wie „Willkommen in Deutschland“ und „Sascha… ein aufrechter Deutscher“. Dabei unterstützten der Sänger und seine Kollegen auch immer wieder wohltätige Organisationen. Dafür respektieren ihn auch viele, die mit seiner Musik wenig anfangen können.
8. Seine Fannähe
Auch wenn die Hosen längst Superstars sind: Zu ihren Fans pflegen sie seit jeher ein inniges Verhältnis. Davon zeugt die Tradition der Wohnzimmerkonzerte, bei denen die Band ihre Fans in deren Zuhause besucht, dort die Bude rockt und sogar dort nächtigt. Die Nachbarn freut das meistens zwar weniger — aber es zeigt, dass Campino immer noch den Punk-Ethos lebt.
Die Toten Hosen – Punk und politische Botschaften
9. Seine „Feindschaft“ mit Die Ärzte
Es kann nur eine Band geben — Die Ärzte oder die Toten Hosen… dachte man früher zumindest mal. In den 1980er- und frühen 1990er-Jahren wurde wieder wurde eine Feindschaft zwischen beiden Bands heraufbeschworen — Geschichten über Schlägereien in den beiden Camps taten ihr übriges. Mittlerweile weiß man: Die Ärzte und die Hosen verstehen sich bestens. Und zwar so gut, dass man immer wieder mal Gastauftritte beim anderen absolviert (zum Beispiel Ärzte-Bassist Rod González im Video des Hosen-Songs „Wannsee“). Mittlerweile ist der Ärzte-Song „Schrei nach Liebe“ sogar ein Fixpunkt im Programm der Hosen — und immer wieder gibt’s dazu mal selbstironische Seitenhiebe auf das Verhältnis der beiden Bands.
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10. Campino als Superstar in Argentinien
Campino und die Hosen sind aber nicht nur in Deutschland Stars — sondern auch in Lateinamerika. In Argentinien hat die Band eine derart enthusiastische Fangemeinde, dass immer wieder Touren in Buenos Aires und anderen Städten auf dem Programm stehen. Dort, das ist bekannt, geht es ordentlich rund.